Turin - "Das waren nicht die richtigen Worte von
Jochen, so was darf nicht passieren. Das darf nicht zum Kampf zwischen DSV und FIS werden", sagte Thomas Pfüller, Sportchef des Deutschen Skiverbandes. Behle hatte FIS-Medizinchef Bengt Saltin der Lüge und Profilierungssucht bezichtigt: "Ich nehme mal an, es handelt sich bei den differierenden Aussagen von Bengt Saltin über Evis Hämoglobinwerte um eine Lüge. Er will sich auf Kosten der Sportler profilieren. Ich glaube, er will Chef seines eigenen Institutes werden. Dafür braucht er Geld, und das bekommt er gerade bei Olympia über Kameraminuten."
Die Attacken von Behle seien emotional gewesen, so Pfüller, deshalb sei es besser, wenn sich die Führungsspitze des DSV zu diesem Thema äußere. Der Grund für Behles Kritik war die fünftägige Sperre gegen Sachenbacher-Stehle wegen eines zu hohen Hämoglobinwertes. "Sachenbacher-Stehle hatte noch nie so hohe Werte in ihrem Leben, da muss in der letzten Woche etwas passiert sein", sagte Saltin in einem Gespräch mit der ARD. Der Einspruch des DSV beim Internationalen Sportgerichtshof CAS gegen die Entscheidung wurde abgewiesen. Sachenbacher könnte allerdings beim Teamsprint am Dienstag wieder starten, falls sie bei der
Hämoglobin-Kontrolle diesmal unter dem Grenzwert liegt.
Der erhöhte Hämoglobinwert (16,3 Gramm pro Deziliter) muss bis morgen unter die zulässige Marke (16,0) sinken. Einziges legales Mittel, um dies zu erreichen, ist eine umfangreiche Flüssigkeitsaufnahme. Behle ist nicht besonders zuversichtlich, dass die Sportsoldatin schon Dienstag im Team-Sprint oder überhaupt noch in die Olympia-Loipe gehen kann. "Die Evi ist die Evi. Und sie ist immer
noch in der Höhe", sagte er. Schließlich sei seit Jahren bekannt, dass ihr Blutwert genetisch bedingt höher sei als bei anderen.
Ebenfalls morgen wird auch das Ergebnis einer Doping-Kontrolle erwartet, die Spekulationen über die Einnahme von verbotenen Mitteln beenden soll. "Alle ihre Proben waren bisher negativ, und dies wird wieder so sein", sagte Behle. Auch die 25-Jährige Athletin aus Reit im Winkl betonte noch einmal ihre Unschuld: "Ich bin die letzte, die
etwas Verbotenes macht. Ein Wahnsinn, dass ich dafür bestraft werde."