Silber im Biathlon-Sprint
Neuner holt Deutschlands erste Medaille
Sie kämpfte - am Ende fehlten nur anderthalb Sekunden zu Gold: Magdalena Neuner hat im Biathlon über 7,5 Kilometer die Silbermedaille gewonnen. Die Deutsche musste sich nur der Slowakin Anastazia Kuzmina geschlagen geben, wegen eines Fehlers beim Stehendschießen.
Hamburg - Magdalena Neuner lächelte kurz, hüpfte auf das Siegerpodest der sogenannten Medal Plaza in Whistler, reckte beide Arme in die Höhe und winkte in die Menge. "Bei der Nationalhymne war es sehr emotional", sagte Neuner. Der 23-Jährigen war die Freude über ihre Silbermedaille anzusehen. Stolz posierte die mit dem mehr als 500 Gramm schweren Stück Edelmetall um ihren Hals für die Fotografen und Fans - mit einem Dauerlächeln.
Nur um 1,5 Sekunden hatte Neuner wenige Stunden zuvor bei ihrer Premiere bei Olympischen Winterspielen die Goldmedaille verpasst. Die dreifache Biathlon-Weltmeisterin lag im 7,5-Kilometer-Sprint im Whistler Olympic Park am Ende nach einem Fehler beim Stehendschießen nur knapp hinter Anastasiya Kuzmina, die damit das erste Gold für die Slowakei bei Olympischen Winterspielen gewann. Bronze sicherte sich die Französin Marie Dorin, die 10,9 Sekunden Rückstand auf die Siegerin hatte.
"Das ist ein Traum, Silber bei Olympia ist ganz schön cool. Ich habe einfach nicht daran gedacht, dass es Olympia ist", sagte Neuner. "Allerdings habe ich mich geärgert, dass ich die Kuzmina auf der Schlussrunde nicht gekriegt habe. Dennoch genieße ich das hier total, ich weiß, dass ich gekämpft habe bis zum Umfallen und kein bisschen schneller hätte sein können."
Auch Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbunds, freute sich: "Das ist ein guter Auftakt für das deutsche Olympiateam. Nach der tollen Mannschaftsleistung der Skispringer sollte uns das viel Selbstvertrauen geben."
Magdalena Neuners Silber war in der zweiten Entscheidung der Spiele die erste Medaille für die 153-köpfige deutsche Mannschaft. Enttäuschend verlief die erste Biathlonentscheidung für die drei anderen deutschen Starterinnen. Die dreimalige Olympiasiegerin Kati Wilhelm landete als Schwächste mit drei Schießfehlern nur auf dem 36. Platz. Vor ihr lagen auf Rang 27 und 28 Simone Hauswald und Andrea Henkel.
"Olympia hat nicht so angefangen, wie ich mir das vorgestellt habe", sagte Wilhelm nach dem Rennen. Die 30-jährige Hauswald leistete sich im ersten Olympia-Rennen ihrer Karriere ebenso wie Henkel gleich zwei Schießfehler. "Ich bin nicht zufrieden, aber das ist schon abgehakt", sagte Hauswald. "Ich muss eben versuchen, am Dienstag eine gute Verfolgung abzuliefern." Andrea Henkel war ebenfalls "nicht ganz glücklich, aber ändern kann ich es nicht."
"Ich bin froh, dass eine durchgekommen ist. Wenn man eine olympische Medaille holt, darf man sich nicht beschweren", sagte Bundestrainer Uwe Müssiggang. "Aber wir müssen noch darüber reden, dass wir läuferisch nicht dabei waren. Wenn Lena auf der Schlussrunde Zeit verliert, dann stimmt etwas nicht."