Vorschau auf die Skisprung-Saison Erfolge bis zum Abwinken

Gesamtweltcupsieger Freund: Macht er es erneut?
Foto: Antonio Bat/ dpaEs war nur ein Satz, aber mit dem sprach Werner Schuster den meisten deutschen Skisprungfans aus der Seele. "Ich hätte niemals gedacht, dass ich einmal einen Weltmeister abwinken darf", sagte der Bundestrainer nach dem Goldsprung von Severin Freund bei der WM in Falun im Februar 2015. Als Schuster sieben Jahre zuvor angefangen hatte, sehnten sich die Fans nach so einem Erfolg, für möglich hielten ihn nur wenige, damals, in der vielleicht schlimmsten Krise des deutschen Skispringens.
Mittlerweile sind die deutschen Skispringer da angekommen, wo sie schon einmal waren: Ganz oben. Schuster hat mit Freund nicht nur einen Weltmeister im Team, sondern auch einen Gesamtweltcupsieger. Der Titelverteidiger ist in der neuen Saison, die an diesem Wochenende in Klingenthal beginnt, automatisch auch der Favorit.
Trotz Freunds Ausnahmestellung gibt es im deutschen Team keine klare Rollenverteilung. "So viele Rollen haben wir nicht", sagt Andreas Wellinger SPIEGEL ONLINE. Er sieht Freund als Nummer eins, "wenn man das so bezeichnen will. Aber ich würde eher sagen, dass wir alle auf Augenhöhe sind." Wellinger gehört neben Freund zum Aufgebot für Klingenthal, dazu kommen Marinus Kraus, Andreas Wank, Richard Freitag und Stephan Leyhe. Dass das nur die Spitze eines sehr ausgeglichenen Teams ist, zeigt ein Blick auf den erweiterten Kader. Michael Neumayer oder Markus Eisenbichler sind zwei erfahrene Weltcupspringer.

Bundestrainer Schuster: Ein Titel fehlt noch
Foto: Daniel Karmann/ dpaMit dem Sieg in der Nationenwertung hat die deutsche Mannschaft in der vergangenen Saison bereits beweisen, dass sie weltspitze ist. Den Grundstein legten Eisenbichler, Wellinger, Freitag und Freund mit Platz eins in Klingenthal. Auch die neue Saison wird wieder mit einem Mannschaftswettbewerb beginnen, wieder in Klingenthal. "Die Vorfreude ist groß", sagt Wellinger. Einen deutschen Einzelsieg im Winter gab es dort noch nie.
Der Weltcup in der Vogtlandarena ist der erste von insgesamt fünf in Deutschland. Neben Willingen und Titisee-Neustadt wird in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen im Rahmen der Vierschanzentournee gesprungen. Sie ist das erste große Highlight der Saison, das zweite ist die Skiflug-WM im österreichischen Bad Mitterndorf. Auch dort wird Freund als Titelverteidiger antreten, allerdings mit einem kleinen Makel: Bei seinem Erfolg 2014 in Harrachov mussten die beiden letzten von insgesamt vier Durchgängen abgesagt werden.
Über allem steht aber der Gesamtweltcup. Wer ihn gewinnt, war nicht punktgenau der Beste, sondern konstant über die Saison. Es gibt nicht viele, die das können, Freund ist einer. Aber es gibt starke Konkurrenz, und die besteht nicht nur aus Österreichern. Hier stellen wir die größten Favoriten vor. Klicken Sie sich durch die Fotostrecke.

Skisprung-Saison: Der Favoritencheck
Aber egal, wie Freund oder auch der Rest der deutschen Mannschaft am Ende abschneiden werden: Die Erfolge der vergangenen beiden Jahre sind ihnen nicht mehr zu nehmen. Und vielleicht komplettiert Bundestrainer Schuster am Ende sogar seine Sammlung. Er hat Gesamtweltcupsieger, Olympiasieger und Skiflug-Weltmeister abgewunken. Nur einen Tourneesieger noch nicht.