Sonntag-Vorschau Ohne Schmitt gegen Ahonen

Heute betreten die Skispringer zur ersten Entscheidung die Normalschanze. Martin Schmitt wird den Favoriten Janne Ahonen dabei nicht gefährden. Bei der Herren-Abfahrt zittert die Konkurrenz vor einem Amerikaner, beim Eisschnelllauf vor zwei deutschen Damen.

Turin - Acht Entscheidungen stehen heute auf dem Tagesprogramm der Athleten. Die erste fällt ab 12 Uhr (Liveticker SPIEGEL ONLINE) bei der Abfahrt der Herren, bei der Daron Rahlves aus den USA im Mittelpunkt steht. "In diesem Rennen kommt es auf mich an. Mein größter Herausforderer bin ich selbst. Ich bin bereit für Gold", so Rahlves. Weitere Favoriten sind die Österreicher Michael Walchhofer und natürlich Hermann Maier, der sich immer noch mit den Nachwirkungen einer Grippe plagt.

Topfit dagegen sind die deutschen Langläufer. Die Damen gehen ab 10 Uhr im 15-Kilomter-Jagdrennen an den Start. Dabei sind die beiden deutschen Teilnehmerinnen Claudia Künzel und Stefanie Böhler krasse Außenseiterinnen. Bitter: Der Einspruch des Deutschen Skiverbandes gegen die Sperre von Evi Sachenbacher-Stehle, deren Blutprobe einen erhöhten Hämoglobinwert aufwies, blieb erfolglos. Sachenbacher-Stehle ist damit zum Zusehen verdammt.

Die besten Chancen auf Gold dürfte die Weltmeisterin Julia Tschepalowa aus Russland haben. Bei den Herren sind die Aussichten weitaus besser. Tobias Angerer gilt beim 30-Kilometer-Jagdrennen nach zuletzt tollen Weltcup-Rennen als Favorit vor dem Weltmeister Vincent Vittoz (Frankreich).

Weniger geheim ist die Favoritenstellung bei den Eisschnelllauf-Damen, die ab 16.30 Uhr über 3000 Meter antreten. Eine deutsche Medaille ist so gut wie sicher, schließlich gehen mit Claudia Pechstein und Anni Friesinger gleich zwei der weltbesten Läuferinnen für Deutschland an den Start. Pechstein brennt dabei geradezu darauf, ihren Olympia-Titel von Salt Lake City 2002 zu verteidigen. Die Goldmedaille sieht Friesinger allerdings bei einer anderen Läuferin: "Cindy Klassen ist die Favoritin. Sie hat den Weltrekord, führt im Weltcup und war im Vorfeld von Turin einfach sehr stark", sagte Friesinger und nahm damit sowohl sich selbst als auch Pechstein unnötigen Druck.

Eine Goldmedaille wäre für die deutschen Skispringer dagegen eine Überraschung. Um 18 Uhr startet der erste Durchgang von der Normalschanze in Pragelato, ab 19 Uhr fällt dann im letzten Durchgang die Entscheidung. Martin Schmitt wird seinen DSV-Kollegen dabei nur zuschauen. Zwar hatte sich der ehemalige Spitzenspringer im Training am Freitag stark verbessert gezeigt, für einen Platz im Team reicht es für den 28-Jährigen derzeit aber nicht.

In der Qualifikation hinterließen besonders seine Kollegen Alexender Herr (102,5 Meter) und Michael Neumayer (101,5 Meter) sehr gute Eindrücke. Die Weiten von Georg Späth (99,5 Meter) und dem als Geheimfavoriten gehandelten Michael Uhrmann (98 Meter) reichten allerdings nicht annährend an den besten Sprung des Vierschanzen-Tournee-Siegers Janne Ahonen (104,5 Meter).

Auf einen Überraschungserfolg hofft indes Rennrolder Georg Hackl. Der dreimalige Olympia-Sieger lag nach beiden gestrigen Läufen mit 0,307 Sekunden Rückstand auf den führenden Armin Zöggeler auf Rang fünf, wollte die Hoffnung auf Edelmetall aber dennoch nicht aufgeben: "Eine Medaille wäre ein Traum."

Weitere Entscheidungen fallen heute in der Snowboard-Halfpipe der Herren (Finale ab 14 Uhr) und im Shorttrack der Männer über 1500 Meter (Finale ab 22 Uhr).

Mike Glindmeier

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