
Felix Neureuther: Viel Talent, viel Druck
Autounfall Strafverfolger ermitteln gegen Ski-Star Neureuther
Hamburg - Nach dem Verkehrsunfall des Skirennfahrers Felix Neureuther auf der Fahrt zum Flughafen hat die Staatsanwaltschaft München II ein Ermittlungsverfahren wegen Verdachts auf Unfallflucht eingeleitet. Eine entsprechende Meldung der Nachrichtenagentur dpa bestätigte ein Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd SPIEGEL ONLINE.
"Wir haben eine Beschädigung an einer Leitplanke festgestellt", sagte der Sprecher SPIEGEL ONLINE: "Es besteht der Verdacht, dass der Unfall nicht unverzüglich gemeldet wurde, wie es das Gesetz vorschreibt." Laut Münchner Tageszeitung "tz" hatte Neureuthers Beifahrerin Miriam Gössner bei der Polizei in Garmisch-Partenkirchen angerufen.
Neureuther war laut seines Vaters Christian auf dem Weg zum Münchner Flughafen auf der Autobahn 95 bei der Ausfahrt Starnberg ins Schleudern geraten. "Da war Blitzeis, dann ist er in die Leitplanken. Er hat aber selber weiterfahren können", sagte Christian Neureuther.
"Die Polizei wünscht Herrn Neureuther alles Gute in Sotschi"
"Uns ist Gott sei Dank nichts Schlimmes passiert", sagte Neureuthers Freundin Miriam Gössner der "tz". Die Biathletin hatte verletzt auf die Olympia-Teilnahme verzichten müssen. "Das Glatteis kam aus dem Nichts", sagte sie: "Das war nicht vorherzusehen. Zum Glück war es noch so früh und keine weiteren Autos waren unterwegs."
Neureuthers Vater Christian hatte betont, dass er es für verständlich halte, dass sein Sohn auf dem Weg zum Olympia-Flieger nicht auf die Polizei habe warten können. Kein anderes Fahrzeug sei in den Unfall verwickelt und auch die Polizei informiert gewesen. "Es geht hier nicht um Fahrerflucht, wichtig ist doch nur, dass er gesund ist und kein anderer beteiligt war."
Dass Neureuther nach dem Unfall weiterfuhr, wird ihm von den Behörden auch nicht zur Last gelegt. "Es gibt zwar eine gesetzliche Wartepflicht. Diese tendiert aber gegen Null, wenn nur eine Leitplanke beschädigt wurde", sagte der Polizeisprecher, der betonte, dass alles Behördliche auch nach den Winterspielen in Sotschi geklärt werden könne: "Die Polizei wünscht Herrn Neureuther alles Gute in Sotschi."
Neureuther ließ sich nach seinem Unfall von Bayern-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt untersuchen. Laut erster Diagnose erlitt er ein Schleudertrauma. Nach Aussage des deutschen Herren-Cheftrainers Karlheinz Waibel wird Neureuther daher nicht mehr am Freitag nach Sotschi reisen. "Der Flug wäre in diesen Minuten gegangen. Wir haben umgebucht", sagte Waibel: "Wir können froh sein, dass wir drüber diskutieren, ob er einen Tag später kommt."