Stasi-Opfer Heß 15.000 Euro Entschädigung

Der Deutsche Ski-Verband will als erste deutsche Sport-Organisation ein Stasi- und Dopingopfer aus der ehemaligen DDR entschädigen. Der ehemalige Biathlon-Juniorenweltmeister Andreas Heß soll einen fünfstelligen Betrag erhalten.

Hamburg - Thüringens Skiverbands-Präsidentin Sabine Reuß übermittelte Heß im Auftrag von DSV-Sportdirektor Thomas Pfüller den Vorstandsbeschluss des Verbandes über die Zahlung von 15.000 Euro, die jedoch keinesfalls als Schweigegeld aufzufassen sei. Damit zahlt erstmals ein deutscher Sportverband eine Entschädigung für zu DDR-Zeiten begangenes Unrecht. Wie der SPIEGEL berichtet, hatte der DSV das Angebot an Heß bereits am vergangenen Mittwoch formuliert. Heß war nach Stasi-Bespitzelung 1979 kurz vor den Olympischen Spielen in Lake Placid aus dem damaligen Armeesportklub Oberhof geworfen worden und musste sein Sportstudium abbrechen. Zudem hatte er in der DDR Dopingmittel verabreicht bekommen und war später an einem schweren Wirbelsäulenschaden erkrankt.

Heß zeigte sich im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" "nach zahlreichen leeren Versprechungen in den letzten Jahren erfreut über das Hilfsangebot". Trotz der finanziellen Zuwendung, so Heß, könne er aber nicht tolerieren, dass auf ihn angesetzte Stasi-Spitzel noch heute Karriere machen. Seit 2003 ist der körperlich angeschlagene Heß vom Bundesverwaltungsamt Köln als Dopingopfer anerkannt.

Die Thüringer Stasi-Beauftragte Hildigund Neubert lobte den Skiverband: "Ich hoffe, dass dies im deutschen Sport kein Einzelfall bleibt. Achtung und Hilfe sowie Reintegration und Verantwortung für Geschädigte des DDR-Sports sollten endlich von allen Verbänden praktiziert werden."

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