Vierschanzentournee 2020/21 Zeitplan, Schanzen, Ergebnisse

Markus Eisenbichler zählt bei der Vierschanzentournee zu den Favoriten auf den Titel
Foto: Vesa Moilanen / APSchon vor der am 28. Dezember beginnenden Vierschanzentournee steht fest, dass Geschichte geschrieben wird: Erstmals in der 68-jährigen Historie des Wettbewerbs werden die Athleten vor leeren Rängen um Punkte springen. Deutsche und österreichische Profis büßen auf den Schanzen in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Bischofshofen und Innsbruck somit auch den Gutteil ihres Heimvorteils ein.
Dass die Tournee in Pandemie-Zeiten überhaupt stattfinden kann, ist aber aus Sicht der Verantwortlichen und der Springer schon ein Erfolg. Am 6. Januar steht fest, wer die begehrte Trophäe holt. Im vergangenen Jahr gewann der Pole Dawid Kubacki. In diesem Jahr dürfen sich auch deutsche Skisprung-Fans – mal wieder – Hoffnungen machen.
Favoriten
Denn Markus Eisenbichler zählt aktuell zu den besten Skispringern der Welt. Der 29-Jährige, der vor zwei Jahren bei der Tournee den zweiten Platz belegte, könnte als erster Deutscher seit Sven Hannawald (2001/2002) den Titel holen. Eisenbichlers Landsmann und Skiflug-Weltmeister Karl Geiger werden ebenfalls gute Podestchancen eingeräumt. Doch auch der Norweger Halvor Egner Granerud, der derzeit souverän das Gesamtklassement im Weltcup anführt, hat sein Potenzial in der noch jungen Saison schon unter Beweis gestellt. Wie Österreichs Skispringer abschneiden werden, ist schwer vorauszusagen. Nach mehreren positiven Corona-Tests musste sich das komplette Team inklusive Trainer Andreas Widhölzl zwischenzeitlich in Isolation begeben. Polens Team wird wegen eines Corona-Falls im Team gar nicht erst antreten.

Karl Geiger gewann bei der Skiflug-WM in Planice Gold
Foto: GEPA pictures/ Matic Klansek / imago images/GEPA picturesZeitplan und Ergebnisse
Auftaktspringen in Oberstdorf (29.12.) – Sieger: Karl Geiger
Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen, – Sieger: Dawid Kubacki
Bergiselspringen in Innsbruck, – Sieger: Kamil Stoch
Dreikönigsspringen in Bischofshofen, 6.1., Paul-Außerleitner-Schanze 16.45 Uhr

Modus und Regeln
Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt die Vierschanzentournee. Dabei ist es unerheblich, ob oder wie viele Springen der Sportler während der Tournee gewonnen hat. Es zählt einzig und allein die Gesamtpunktzahl nach den vier Springen.
Die Punktzahl setzt sich aus der erzielten Weite und den Haltungspunkten zusammen. In die Wertung fließt ebenfalls ein, aus welchem Gate gesprungen wurde, falls der Anlauf während des Wettkampfs verlängert oder verkürzt werden musste. Darüber hinaus können den Springern je nach Windverhältnissen Punkte abgezogen oder gutgeschrieben werden (Rückenwind bringt Extrapunkte, weil er den Springer nach unten drückt; für Aufwind bekommt der Springer einen Abzug, weil er den Sportler länger in der Luft hält). Windfaktor und Gate spielen erst seit der Vierschanzentournee 2010/11 eine Rolle bei der Punktevergabe. Sie wurden eingeführt, um die äußeren Einflüsse bestmöglich zu kompensieren und einen objektiveren Wettbewerb zu ermöglichen.
Anders als bei anderen Skisprung-Wettbewerben wird die Vierschanzentournee im K.-o.-System ausgetragen. Normalerweise treten die ersten 30 Springer des ersten Durchgangs im zweiten Durchgang gegeneinander an. Bei der Vierschanzentournee können sich 50 Springer für den ersten Durchgang qualifizieren, die dann in 25 Zweiergruppen gegeneinander antreten. Der Springer mit der höheren Punktzahl gewinnt das Duell und zieht direkt in den zweiten Durchgang ein. Über die »Lucky Loser«-Regel können darüber hinaus die fünf Verlierer mit den meisten Punkten im Wettbewerb bleiben. Im zweiten Durchgang wird normal gesprungen.
Bei der Vierschanzentournee spielt die Qualifikation eine große Rolle. Denn sie entscheidet nicht nur über die Teilnahme an den eigentlichen Springen, sondern auch darüber, gegen wen der Springer im Duell antreten wird und gewinnen muss, um weiter im Wettbewerb zu bleiben. Der Erste in der Qualifikation springt gegen den 50., der Zweite gegen den 49. und so weiter. Die Springer, die in der Weltcup-Gesamtwertung auf den ersten zehn Plätzen liegen, sind nicht mehr wie bisher automatisch für den Wettbewerb gesetzt. Auch sie müssen sich in der Qualifikation für den Wettbewerb qualifizieren.
Wo wird die Tournee übertragen?
Eurosport überträgt alle Qualifikationswettbewerbe und Entscheidungen live. Durch eine Kooperation mit DAZN werden die Springen auch auf dem Streamingdienst abrufbar sein.
Zusätzlich teilten sich die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF die vier Springen untereinander auf. Das ZDF überträgt das Auftaktspringen in Oberstdorf und Finale Bischofshofen, die ARD übernimmt die Springen in Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck.

Der Pole Dawid Kubacki will seinen Titel verteidigen
Foto: Vesa Moilanen / dpaDie bisherigen Gewinner der Vierschanzentournee
1953 Josef Bradl (Österreich)
1953/54 Olaf B. Bjørnstad (Norwegen)
1954/55 Hemmo Silvennoinen (Finnland)
1955/56 Nikolai Kamenski (Sowjetunion)
1956/57 Pentti Uotinen (Finnland)
1957/58 Helmut Recknagel (DDR)
1958/59 Helmut Recknagel (DDR)
1959/60 Max Bolkart (BRD)
1960/61 Helmut Recknagel (DDR)
1961/62 Eino Kirjonen (Finnland)
1962/63 Toralf Engan (Norwegen)
1963/64 Veikko Kankkonen (Finnland)
1964/65 Torgeir Brandtzæg (Norwegen)
1965/66 Veikko Kankkonen (Finnland)
1966/67 Bjørn Wirkola (Norwegen)
1967/68 Bjørn Wirkola (Norwegen)
1968/69 Bjørn Wirkola (Norwegen)
1969/70 Horst Queck (DDR)
1970/71 Jiri Raska (Tschechoslowakei)
1971/72 Ingolf Mork (Norwegen)
1972/73 Rainer Schmidt (DDR)
1973/74 Hans-Georg Aschenbach (DDR)
1974/75 Willi Pürstl (Österreich)
1975/76 Jochen Danneberg (DDR)
1976/77 Jochen Danneberg (DDR)
1977/78 Kari Ylianttila (Finnland)
1978/79 Pentti Kokkonen (Finnland)
1979/80 Hubert Neuper (Österreich)
1980/81 Hubert Neuper (Österreich)
1981/82 Manfred Deckert (DDR)
1982/83 Matti Nykänen (Finnland)
1983/84 Jens Weißflog (DDR)
1984/85 Jens Weißflog (DDR)
1985/86 Ernst Vettori (Österreich)
1986/87 Ernst Vettori (Österreich)
1987/88 Matti Nykänen (Finnland)
1988/89 Risto Laakkonen (Finnland)
1989/90 Dieter Thoma (BRD)
1990/91 Jens Weißflog (Deutschland)
1991/92 Toni Nieminen (Finnland)
1992/93 Andreas Goldberger (Österreich)
1993/94 Espen Bredesen (Norwegen)
1994/95 Andreas Goldberger (Österreich)
1995/96 Jens Weißflog (Deutschland)
1996/97 Primoz Peterka (Slowenien)
1997/98 Kazuyoshi Funaki (Japan)
1998/99 Janne Ahonen (Finnland)
1999/00 Andreas Widhölzl (Österreich)
2000/01 Adam Malysz (Polen)
2001/02 Sven Hannawald (Deutschland)
2002/03 Janne Ahonen (Finnland)
2003/04 Sigurd Pettersen (Norwegen)
2004/05 Janne Ahonen (Finnland)
2005/06 Janne Ahonen (Finnland) / Jakub Janda (Tschechien) *
2006/07 Anders Jacobsen (Norwegen)
2007/08 Janne Ahonen (Finnland)
2008/09 Wolfgang Loitzl (Österreich)
2009/10 Andreas Kofler (Österreich)
2010/11 Thomas Morgenstern (Österreich)
2011/12 Gregor Schlierenzauer (Österreich)
2012/13 Gregor Schlierenzauer (Österreich)
2013/14 Thomas Diethart (Österreich)
2014/15 Stefan Kraft (Österreich)
2015/16 Peter Prevc (Slowenien)
2016/17 Kamil Stoch (Polen)
2017/18 Kamil Stoch (Polen)
2018/19 Ryoyu Kobayashi (Japan)
2019/2020 Dawid Kubacki (Polen)
* zwei Sieger wegen Punktegleichstand