Winterspiele 2022 Bayerns Bürger stimmen gegen Olympia

München ist aus dem Rennen um die Austragung der Winterspiele 2022. Bei den Entscheiden in München, in Garmisch-Partenkirchen, im Landkreis Traunstein und im Berchtesgadener Land sprachen sich die Menschen gegen eine offizielle Bewerbung beim Internationalen Olympischen Komitee aus.
Olympische Ringe: München verzichtet auf Bewerbung

Olympische Ringe: München verzichtet auf Bewerbung

Foto: Maxim Shipenkov/ dpa

Hamburg - München wird sich beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) nicht um die Austragung der Olympischen Winterspiele 2022 bewerben. Bei den vier Bürgerentscheiden ergab gleich das erste Ergebnis in Garmisch-Partenkirchen einen Erfolg für die Gegner des sportlichen Großereignisses.

Auch in München, im Berchtesgadener Land und im Landkreis Traunstein wurde dem Olympia-Projekt eine Absage erteilt. Im Landkreis Traunstein, zu dem der geplante Austragungsort Ruhpolding gehört, stimmten 59,67 Prozent der Wähler gegen das Großprojekt. Im Berchtesgadener Land, wo am Königssee die Rodel- und Bob-Wettbewerbe vorgesehen waren, lag die Ablehnung bei 54,02 Prozent. In der Landeshauptstadt München stimmten 52,1 Prozent gegen die Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2022, lediglich 47,9 Prozent waren dafür.

Schon kurz nach Schließung der Wahllokale um 18 Uhr war nach der Auszählung der ersten Stimmbezirke und Gemeinden der Trend für eine Niederlage der Befürworter zu erkennen. Als erste Kommune meldete dann Garmisch-Partenkirchen kurz nach 19 Uhr auf seiner Homepage sein vorläufiges Endergebnis: In der Marktgemeinde stimmten 52,11 Prozent der Wähler gegen eine Ausrichtung der Olympischen Spiele.

Die Befürworter um den Münchner Oberbürgermeister Christian Ude hatten betont, eine Bewerbung werde nur bei vier positiven Voten, also einem "4:0" abgegeben. Die Politiker in allen abstimmenden Regionen hatten sich für die Ausrichtung der Spiele ausgesprochen, nur die Grünen waren dagegen gewesen.

"Das ist kein Zeichen gegen den Sport"

Bei den Olympiagegnern war die Freude nach der Ablehnung in Garmisch-Partenkirchen groß: "Unsere Argumente haben gezogen, die Leute haben sich gefragt: Wieder eine 17-tägige Sause, wofür brauchen wir das?", sagte Katharina Schulze, Vorsitzende der Grünen in München. Sie hatte bereits erfolgreich das Bürgerbegehren gegen eine dritte Startbahn am Münchner Flughafen gewonnen.

"NOlympia"-Sprecher Ludwig Hartmann, Fraktionschef der Grünen im bayerischen Landtag, betonte: "Das ist kein Zeichen gegen den Sport, sondern ein deutliches Zeichen gegen die Profitgier und Intransparenz beim IOC." Die Gegner hatten als ihre Hauptargumente gegen Olympia die Eingriffe in die sensible Natur der Alpenregion, "Knebelverträge" mit dem IOC und eine von ihnen befürchtete Kostenexplosion angeführt.

Olympische Winterspiele in München dürften damit auf unabsehbare Zeit von der Agenda des deutschen Sports verschwinden. "Klar ist, dass dann eine solche Bewerbung für lange Zeit nicht möglich wäre", hatte Michael Vesper, der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), für den Fall eines negativen Bürgervotums erklärt.

Im Kampf um die Austragung der Winterspiele 2022 verbleiben damit die kasachische Stadt Almaty, das polnische Krakau, Peking, Lemberg in der Ukraine und Oslo.

mib/sid/dpa

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