World Cup of Hockey Hier sind wirklich die Besten

Kanadas Superstar Sidney Crosby
Foto: Kyle Robertson/ APDie Deutsche Eishockey-Liga DEL eröffnet an diesem Wochenende ihre neue Saison. Aber die Eishockeyfans aus aller Herren Länder schauen bei allem Respekt derzeit nicht nach Ingolstadt oder Mannheim, sondern nach Toronto. Zum ersten Mal seit zwölf Jahren wird dort bis zum 1. Oktober wieder der World Cup of Hockey ausgespielt, der Nachfolger des legendären Canada Cups - und hier ist wirklich die Elite des Eishockeysports beisammen.
Weltmeisterschaften im Eishockey leiden seit eh und je darunter, dass sie im Frühjahr angesetzt sind - wenn in der nordamerikanischen Profiliga NHL die besten Teams noch ihren Titelträger ausspielen. Mannschaften wie Kanada, die USA, aber auch Russland oder Schweden haben dann das Problem, dass ihre Top-Stars normalerweise noch in Übersee aktiv sind und für die WM daher absagen. Jetzt aber sind alle Helden des Sports frei, die Saison in Nordamerika ruht, und beim World Cup wird tatsächlich das allerbeste Nationalteam ausgespielt.
Der ehemalige Canada Cup war schon zu Zeiten des Kalten Kriegs der einzig wahre Gradmesser, wer die bessere Mannschaft zur Verfügung hatte: die Übersee-Teams aus Kanada und den Vereinigten Staaten oder doch die Superstars aus der Sowjetunion und der Tschechoslowakei. Es waren teilweise epische Duelle, politisch aufgeladen, die man sich dort lieferte - und daran knüpft unter ganz anderen, politisch entspannteren Vorzeichen auch der World Cup of Hockey an.
Gastgeber Kanada, die USA, Schweden, Finnland, Tschechien und Russland sind als Teilnehmer aufgrund ihres Renommees gesetzt, dazu kommt noch eine U23-Auswahl der Jungstars aus den USA und Kanada und ein Team Europa - mit Profis aus den übrigen europäischen Ländern. Das ist neu, vor zwölf Jahren hatte der Deutsche Eishockey-Bund noch eine eigene Mannschaft am Start. Jetzt sind es immerhin noch sechs deutsche Profis, die für Europa nominiert wurden.
Deutsche Profis spielen auch um ihre Verträge
Goalie Thomas Greiss, Philipp Grubauer, Christian Ehrhoff, Dennis Seidenberg, Tobias Rieder und Leon Draisaitl wurden von Europa-Coach Ralph Krueger berufen. Vor allem für Seidenberg, Rieder und Ehrhoff ist der Termin auch eine Werbeveranstaltung in eigener Sache. Nach Jahren in der NHL haben alle drei derzeit noch keinen neuen Verein gefunden. Mit starken Leistungen gegen die Besten der Besten könnte sich das ganz schnell ändern. Die NHL ist, was Verträge angeht, sehr flexibel. In jede Richtung.
Ehrhoff hat gesagt, er werde es sicher komisch finden, dass die Nationalhymne nicht erklingt. Und Dennis Seidenberg würde "für Deutschland doch mit ein bisschen mehr Stolz" spielen. Die Mannschaft Europa ist ein Sammelsurium aus Deutschen, Schweizern, Österreichern, Slowenen, Slowaken, Dänen, Norwegern und Franzosen - aber so etwas sind die Cracks aus der NHL gewohnt. Gegen die Superstars der Szene, angeführt vom Kanadier Sidney Crosby, sind sie ohnehin nur krasser Außenseiter.
Der Cup-Wettbewerb ist auch ein deutliches Signal an das Internationale Olympische Komitee. Zuletzt hatten die NHL-Stars sich auch bei den Winterspielen gezeigt. Das Olympische Turnier war so etwas wie der neue Canada Cup geworden. Zurzeit wird allerdings viel darüber spekuliert, dass dies 2018 bei den Spielen in Südkorea wieder anders wird.
Dann will die NHL den Februar wieder für sich nutzen, um die lästige Unterbrechung der Saison zu vermeiden. Der World Cup wurde auch deswegen wiederbelebt. Es geht überraschenderweise auch um viel Geld: Der Cup soll der NHL als Veranstalterin 120 Millionen Dollar einspielen - ein Olympisches Turnier dagegen bringt der Liga nichts ein.