Frankreich besiegt Marokko Ausschreitungen nach WM-Halbfinale – zahlreiche Festnahmen in Brüssel und Paris

Marokko ist im Halbfinale der Fußball-WM ausgeschieden. In mehreren belgischen und französischen Städten hatte die Polizei viel zu tun. In Montpellier kam es zu einem tödlichen Zwischenfall.
Polizisten samt Wasserwerfer in Brüssel

Polizisten samt Wasserwerfer in Brüssel

Foto: Geert Vanden Wijngaert / dpa

Die Finalträume der Marokkaner sind zu Ende: Am Mittwoch unterlag die Fußballnationalmannschaft dem Team aus Frankreich, am Ende stand es 0:2. Marokko hatte als erstes afrikanisches Team bei einer WM die Runde der besten vier erreicht (den Spielbericht können Sie hier nachlesen).

Nach der Niederlage der Marokkaner kam es in Brüssel zu Ausschreitungen. Die Polizei nahm rund hundert Menschen fest. Ihnen würden Störung der öffentlichen Ordnung, Beschädigung von zwei Polizeifahrzeugen und Besitz von verbotenen Feuerwerkskörpern vorgeworfen: Das berichtete die Nachrichtenagentur Belga in der Nacht zum Donnerstag und berief sich dabei auf die Polizei. Der Verkehr in Teilen der Innenstadt sei vorsorglich gesperrt worden.

Auch in Antwerpen sei es zu Zusammenstößen gekommen. Hier seien ebenfalls mehrere Menschen festgenommen worden.

Bilder aus der belgischen Hauptstadt zeigten in der Nacht zahlreiche Polizisten in Kampfmontur sowie brennende Müllhaufen. Fotos von Belga zeigten aber auch Anwohnerinnen und Anwohner, die noch am Abend damit begannen, die Straßen von Unrat zu säubern.

115 Festnahmen im Großraum Paris, tödlicher Zwischenfall in Montpellier

Auch in Paris kam es in der Nacht zu zahlreichen Zwischenfällen. Obwohl die übergroße Mehrheit das 2:0 gegen Marokko im Halbfinale friedlich feierte, gerieten auf den Champs-Élysées Randalierer und Polizisten aneinander, wie Medien berichteten. Allein im Großraum Paris seien 115 Menschen festgenommen worden, meldete der Sender BFMTV.

Polizei und Fußballfans auf den Pariser Champs-Élysées

Polizei und Fußballfans auf den Pariser Champs-Élysées

Foto:

CHRISTOPHE PETIT TESSON / EPA

Von einer angespannten Lage war zwischenzeitlich auch in Lyon die Rede. Wie die Zeitung »Nice-Matin« berichtete, kam es auch in Nizza und Cannes zu Konflikten zwischen Fans und der Polizei.

Im südfranzösischen Montpellier nahmen Fans beider Seiten sich mit Feuerwerkskörpern unter Beschuss. In der Stadt kam es außerdem zu einem tödlichen Zwischenfall: Ein 14-Jähriger wurde am Rande einer Fanfeier von einem Auto erfasst und tödlich verletzt. Wie die Präfektur in Montpellier mitteilte , habe das Auto den Jugendlichen am Mittwochabend mit voller Wucht erfasst. Der Fahrer habe die Flucht ergriffen.

Der Jugendliche sei mit lebensgefährlichen Verletzungen in eine Klinik gebracht worden und dort gestorben. Das Auto sei in der Nähe des Unfallorts verlassen aufgefunden und beschlagnahmt worden.

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Wie der Sender RTL berichtete , deuteten Videos in den sozialen Netzwerken darauf hin, dass junge Leute zunächst eine Fahne des Autofahrers abgerissen hätten. Daraufhin habe dieser beschleunigt und einen Jugendlichen erfasst.

Ruhige Lage in Berlin

In Berlin sei die Stimmung insgesamt ruhig geblieben, die meisten Menschen seien nach dem Spiel schnell nach Hause gegangen, sagte ein Polizeisprecher am Mittwochabend. Man sei auf einen größeren Einsatz vorbereitet gewesen – vor allem für den Fall eines Sieges der marokkanischen Mannschaft. Im Stadtteil Berlin-Neukölln hatten Fans ein kurzes Feuerwerk gezündet.

Am Sonntag steht nun das Endspiel der WM an: Dann trifft Titelverteidiger Frankreich auf Argentinien.

aar/dpa
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