Weltexklusiv Guantanamo-Wärter packt aus
Weltexklusiv - Guantanamo-Wärter packt aus
Als Sean Baker im November 2002 seinen Dienst in "Camp Delta" antritt, ist er stolz auf seinen neuen Job als Gefängniswärter. Für den Specialist von der 438th Military Police ist "Guantanamo die Speerspitze im Krieg gegen den Terror". Fast drei Jahre später ist es derselbe Sean Baker der über Folterungen und Quälereien im Hochsicherheitstrakt der berüchtigten Anstalt berichtet. Als erster Wärter überhaupt schildert er mit welchen Methoden die 520 mutmaßlichen Terroristen in Guantanamo zum Reden gebracht werden. Um die Gefangenen für die stundenlangen Verhöre durch FBI und Geheimdienste gefügig zu machen, seien im wesentlichen drei Techniken angewandt worden. Zum einen werden die Häftlinge abwechselnd in Kälte- und Hitzekammern gesperrt worden, wo sie extremen Temperaturschwankungen ausgesetzt sind. Daneben wurden Insassen stunden-oder sogar tagelang an die Stahlböden ihrer Zellen gekettet . Zu den beliebtesten Methoden gehörte jedoch der Schlafentzug. Dabei marschierten zwei Wärter stundenlang mit den Gefangenen herum. Die Tortur dauert die ganze Nacht und ging am nächsten morgen ohne Pause weiter. Während seiner Dienstzeit wird Baker auch Zeuge von Verhörmethoden, bei denen junge weibliche Mitarbeiterinnen die Hauptrolle spielen. Einmal sei eine FBI-Mitarbeiterin mit String-Tanga und Bikini-Top zum Verhör eines strenggläubigen Insassen erschienen. Außerdem habe es Fälle gegeben, bei denen halbnackte Frauen ihre Brüste am Körper der gefesselten Gefangenen gerieben und sie mit Menstruationsblut beschmiert hätten. Die Folge: Aufstände und reihenweise Selbstmord-Versuche unter den Insassen. Baker berichtet, er selbst habe "innerhalb weniger Monate 40 bis 50 Gefangene von ihren selbstgebastelten Stricken runtergeschnitten". Helmar Büchel berichtet.
West gegen Ost - Wahlkampf zwischen Stoiber und Merkel
Seit einer Woche läuft der politische Wahlkampf in Deutschland und schon fliegen die Fetzen. Linkspartei-Kandidat Oskar Lafontaine geriet bei seinem Auftritt in Erfurt sogar in eine handfeste Rangelei. Umringt von Journalisten gingen seine Wahlhelfer schließlich zum Angriff über und entrissen einem Kamerateam das Mikrofon. Verbal ziemlich außer Kontrolle geraten sind zur Zeit auch Teile der CSU. Allen vorran der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber. Mit seinen Äußerungen über die frustrierten Ost-Wähler hat der, möglichweise selbst etwas frustrierte Ex-Kanzlerkandidat vor allem Angela Merkel keine Freude bereitet. Die brutalen Querschläger machen der Kanzler-Kandidatin schwer zu schaffen. Erst Schönbohm, dann Stoiber - die Wahlkampftruppe von CDU und CSU wirkt allmählich wie ein wildgewordener Hühnerhaufen. Der einzige Unterschied: im Hühnerstall gibt es wenigstens so etwas wie eine Hackordnung. Wer dagegen bei den beiden zänkischen Schwesterparteien das Sagen hat, ist dagegen mehr als unklar. Jeder gegen jeden - eine Reportage von Hendrik Vöhringer und Martin Heller.
Spektakuläre Festnahme - Der Massenmörder aus der Ukraine
Seit 23 Jahren haben sie nach ihm gesucht. Wieviele Morde auf sein Konto gehen ist noch vollkommen unklar. Bislang ist die Rede von 30 toten Frauen und Mädchen. Bei seiner letzten Tat konnte das neunjährige Mädchen, daß der Täter zuvor verschleppt hatte, fliehen. Es überlebte und konnte gegenüber der Polizei detalierte Angaben machen. Daraufhin wurde der Mann, über den man bisher nur weiß, daß er drei mal verheiratet war, festgenommen. Gemeinsam mit seiner letzten Ehefrau lebte er in Pologi, einem kleinen Ort in Ukraine - eine Gegend, in der jeder jeden kennt. Anna Sadovnikova hat sich auf die Spurensuche in der direkten Umgebung des Serientäters gemacht.
Vorschriften, Verordnungen, Paragrafen - Bürokratie-Wahnsinn in Deutschland
Eigentlich war es eine gute Idee, die Johanna Ismayr hatte. Um den Berlinern ein bißchen Abkühlung zu bescheren, stellte die Betreiberin des "Bundespressestrandes" in ihrer Anlage zwei Schwimmbecken auf. Plaudern, chillen und vielleicht ab und zu ein wenig planschen - so das entspannte Konzept der Gastronomin. Von Schwimmen war nie die Rede. Doch es dauerte nicht lange, da meldete sich das Gesundheitsamt und machte dem feuchten Spaß ein Ende. Die Bassins entsprächen nicht den Vorschriften und "außerdem könne das Verschlucken von Wasser zu Magen-und Darmerkrankungen führen". Das Gesunheitsamt ist nicht die einzige Behörde, die Johanna Ismayr das Leben schwer macht. Vor allem beim Thema Lärmschutz kann die Betreiberin mittlerweile zahlreiche Lieder singen. Obwohl es nur eine Handvoll Anwohner gibt und die auch ziemlich weit weg vom Bundespressestrand wohnen, mußte sie zahllose Auflagen erfüllen. Wie Johanna Ismayr geht es vielen Unternehmern. Eine wahre Flut von Vorschriften macht aus fast jeder Eigeninititative ein Hindernisrennen durch den Behördendschungel. Andreas Dieste und Birte Möller über die Leidtragenden der deutschen Bürokratie.