Der Fußball-Bestechungsskandal Steckt ein Nationalspieler mit drin?
Der Fußball-Bestechungsskandal - Steckt ein Nationalspieler mit drin?
Ein Jahr nach dem Fall des Schiedsrichters Hoyzer und eine Woche nach Bekanntwerden eines weiteren Wett-Skandals gibt es neue Verdächtigungen: Wer ist der angebliche "Nationalspieler", der in das korrupte Geschäft verwickelt sein soll? "Ein deutscher Nationalspieler sollte genug Geld verdienen, um sich auf solche Wettabenteuer nicht einzulassen", wiegelte Franz Beckenbauer ab. Doch in Zeitungsredaktionen gehen anonyme Anrufe ein, in denen immer wieder neue Namen genannt werden. Ein Zeitungsbericht brachte Nationalspieler Bastian Schweinsteiger mit dem Wettskandal in Verbindung. Das Blatt verpflichtete sich zum Widerruf.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits seit Monaten wegen "gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs". Die Verdächtigen hätten versucht, mit "Ergebnismanipulation von Spielen der Zweiten Liga und der Regionalliga bei Sportwetten hohe Gewinne" zu erzielen. DFB-Präsident Theo Zwanziger sagte, er kenne die verdächtigen Vereine, aber "man kann nicht erkennen, woher der Geldfluss kommt". Tatsache ist jedoch, dass ein Spieler des 1. FC Eschborn beim DFB schon vor vier Monaten einen Anwerbungsversuch angezeigt hatte. Auch vom Liga-Konkurrenten Stuttgarter Kickers sollten Spieler für einen Wettbetrug gewonnen werden. Die Spieler informierten sofort den Verein, der wiederum Kontakt zum DFB aufnahm. Dieser wandte sich dann an die Staatsanwaltschaft. Nach der Verhaftung der vier Drahtzieher, die Ausländer sein sollen, suchten die Ermittler weitere Spieler auf. Ein Anwalt eines verdächtigten Regionalliga-Spielers schätzte, dass es sich um rund 25 Personen handele.
"Das Hemd des toten Weißen" - Der weltumspannende Handel mit Altkleidern
Geliebt, getragen, gespendet, entsorgt. Rein rechtlich sind Altkleider Müll. Sie entspringen, so das Gesetz, dem "Entledigungswille des Bürgers". Doch der Container ist für das Tuch, das erst deutsche Körper verhüllte und später deutsche Gewissen beruhigte, nur der Beginn einer langen Reise. Auf seinem Weg durch die weite Welt, geschieht eine wundersame Wandlung: aus alten Stoffen werden neue Scheine.
Die besten Geschäfte machen Textilentsorger wie die Firma eu-rotec in Lengede wenn das Rote Kreuz und andere Vereine zu großen Sammel-Aktionen aufrufen. Dann steht Spenden, nicht Entsorgen im Vordergrund. Entsprechend ist die Qualität. Rund Siebzig Prozent der Textilien, werden entweder zu Industrielappen verarbeitet oder, bei Kunstfasern, gleich verbrannt. Der Rest wird nach Inhalt sortiert, zu Ballen geschnürt, als Ware registriert und in die weite Welt exportiert. Jeder Ballen kostet Holger Hackbarth rund zwanzig Euro. Je nach Inhalt kann er ihn für dreißig bis siebzig Euro verkaufen. Vom erzielten Gewinn leben zweiundfünfzig Angestellte, dazu Fahrer, Zulieferer und teilweise das Deutsche Rote Kreuz.
Im Hafen der Togolesischen Hauptstadt geht die wundersame Wertschöpfung weiter. Auf den Preis für die Altkleider kommen nun Frachtkosten, Zoll und Hafen-Handling-Gebühren. Allein dafür muss der Importeur weitere dreitausendfünfhundert Euro pro Container berappen. Rund sieben Euro für jeden Ballen. Allein in der Hauptstadt des Togo gibt es etwa hundert Altkleider-Importeure. Clemens Eke ist einer der größten. In der Brache respektvoll Chief Eke genannt, kauft er seinen Stoff seit zwanzig Jahren bei Holger Hackbarth. Von hier beliefert er ganz Westafrika. Am Ende der Reise steht fest: Die gute Absicht der Spender wird schon im Container zum knallharten Geschäft. Doch unterwegs haben viele Menschen Arbeit gefunden. Spenden lohnt sich. Ein Bericht von Detlef Konnerth
Der blaue Planet - Unerforschtes Tiefseeterrain
Was wie der Anflug auf einen fremden Himmelskörper aussieht, ist eine Ansammlung von Bakterienteppichen, tausend Meter tief, unter Wasser, auf der Erde. Von dreihundert Millionen Quadratkilometern Tiefseeboden wurde bislang kaum mehr als die Fläche von ein paar Fußballfeldern untersucht. Das ist weniger als ein Prozent. Drei neue Tierarten entdecken die Forscher jede Woche. Kaum jemand vermag zu schätzen, wie viele noch nicht beschrieben sind. Denn es ist leichter, den Weltraum zu erforschen, als in die Tiefen des Ozeans vorzudringen. Siebzig Prozent der Erdoberfläche sind mit H²O bedeckt. Erst vor kurzem hat man Kaltwasserkorallen im Nordatlantik entdeckt. Die Riffe ziehen sich von Norwegen bis in den Golf von Mexiko hinein. Fischer hatten immer wieder davon berichtet. Doch erst als die Forscher vor Norwegen im U-Boot abtauchten, stellten sie fest, dass das kein Seemannsgarn war. Die Kaltwasserkorallen leben in dunklen Tiefen bis zu tausend Meter. Warum sie farbig sind, weiß kein Mensch. Die Tiere bevorzugen eine Wassertemperatur von drei Grad Celsius und reagieren extrem empfindlich auf jegliche Veränderung. Doch durch die Treibhausgas-Emissionen sind die gerade entdeckten komplexen Lebensräume samt ihrer Mitbewohner schon wieder in Gefahr. Ein Film von Christina Pohl.
Abu Ghureib - Aufseher berichten von ihren Erlebnissen
Es ist ein Dossier, das dem Folterskandal von Abu Ghureib eine neue Dimension gibt: Das US-Online-Magazin salon.com hat 279 Fotos und 19 Videos aus dem berüchtigten Gefängnis veröffentlicht. Sie stammen aus den internen Untersuchungen der US-Armee. Der Mann wankt, er taumelt. Dann schlägt er den Kopf gegen die Zellentür, immer und immer wieder, geräuschlos für den Betrachter, weil das Video stumm ist. Der Mann, nur bekleidet mit einem dunklen Umhang, einem Gewand, einer Decke, er fällt nicht. Er kann nicht fallen, denn seine Hände sind an den Türriegel gekettet. Das Gefängnis von Abu Ghureib, Block 1A. Es sind wieder einmal Bilder des Grauens, die einem den Atem rauben, so unfassbar, so unerträglich. Es sind wieder einmal bislang unbekannte Bilder aus dem berüchtigten Folterknast bei Bagdad, von dem die US-Regierung sagt, dass sie ihn bald schließen will. Unter dem Titel "The Abu Ghureib Files" hat das US-Online-Magazin salon.com die bislang umfassendste visuelle und schriftliche Dokumentation des nunmehr drei Jahre alten Folterskandals veröffentlicht, eine neue Dimension der moralischen Katastrophe einer Weltmacht, die die Öffentlichkeit so bisher nicht zu Gesicht bekam. Außerdem berichten zwei Angehörige der amerikanischen Gefängnisverwaltung, warum und wie sie sich in Bestien verwandelten.