Kurzbiografie Julius Streicher (1885 - 1946)
12. Februar 1885
: Julius Streicher wird in Fleinhausen bei Augsburg als Sohn eines katholischen Volksschullehrers geboren
1904: Nach Besuch des Augsburger Lehrerseminars wird Streicher Lehrer
1907-1908: Dienst als Einjährig-Freiwilliger
1909: Hauptlehrer in Nürnberg
1914-1918: Teilnahme am Ersten Weltkrieg in bayerischen Einheiten
1918: Streicher wird Leutnant der Reserve
1919: Mitbegründer der nationalistisch-anitsemitischen "Deutsch-Sozialen Partei", die sich dem "Kampf gegen das internationale Judentum" verschrieben hat.
1921: Die 3000 Mann starke Partei wird geschlossen der NSDAP unterstellt
1923: Gründung des Streicherschen Hetzblattes "Der Stürmer", der mit plakativ antisemitischer Hetze, Skandalgeschichten, zotigen Texten und semi-pornographischen Bildern in den folgenden Jahren eine Auflage von bis zu einer halben Million Exemplare erreichte. Entlassung aus dem Schuldienst auf Grund seiner Teilnahme am Putsch vom 9. November 1923 und seiner Ausfälle gegen die Weimarer Republik.
1924: Einzug Streichers als NSDAP-Abgeordneter in den bayrischen Landtag
1925: Streicher erhält den Auftrag, die NSDAP in Nordbayern aufzubauen
1929: Ernennung zum Gauleiter in Mittelfranken
1933: Nach Erlass der Judengesetze übernimmt er die Leitung des zu Tarnungszwecken aufgezogenen "Zentralkomitees zur Abwehr jüdischer Greuel- und Boykotthetze". Das Komitee plant antisemitische Aktionen und Boykotte. Streicher erhält ein Mandat als Reichstagsabgeordneter und wird zum SA-Gruppenführer befördert.
1939: An der Berliner Universität wird unter dem Rektorat eines Nationalsozialisten das "Streicher-Institut zur Erforschung der Judenfrage" eingerichtet. Der Judenhasser besitzt zu diesem Zeitpunkt bereits zehn eigene Zeitungen und ist durch die Millionenauflage des "Stürmer" und zweifelhafte Geschäfte zum Millionär geworden. Auf sein Betreiben werden jüdische Bürger enteignet und ihre Häuser und Geschäfte zu einem Bruchteil des eigentlichen Wertes an befreundete Nazis verkauft.
1940: Auf Grund negativer Äußerungen Streichers über NS-Prominente wird er seiner Parteiämter enthoben und mit Redeverbot belegt. Den "Stürmer" darf er auf Hitlers Befehl hin weiter publizieren. Der "Führer" hatte das Hetzblatt stets gemocht und behauptet, er lese es von der ersten bis zur letzten Zeile.
1945: Nach dem totalen Zusammenbruch des NS-Regimes flieht Streicher in die Alpen und lebt einige Wochen unerkannt in einem österreichischen Dorf. Nach seiner Entdeckung durch amerikanische Besatzungstruppen wird er verhaftet und als Hauptkriegsverbrecher vor das Internationale Militärtribunal in Nürnberg gebracht. Man klagt ihn der Verschwörung gegen den Weltfrieden und des Verbrechens gegen die Menschlichkeit an und befindet ihn in Punkt zwei für schuldig. Der Urteilsspruch: Tod durch den Strang. Streicher hatte während des Prozesses kein Zeichen von Reue gezeigt und seine fanatisch antisemitische Haltung bewahrt. Er behauptete, von den Judenmorden erst in der Gefangenschaft gehört und sich ansonsten lediglich mit der Aufklärung beschäftigt zu haben.
16. Oktober 1946: Hinrichtung Streichers, der sich mit folgenden Worten verabschiedet: "Heil Hitler! Dies ist mein Purimfest 1946. Ich gehe zu Gott. Die Bolschewisten werden eines Tages Euch auch hängen."