Strafsache Polizei Wenn bayrische Beamte prügeln gehen

Seit Jahren ist Bayern stolz auf die niedrigste Kriminalitätsrate in Deutschland. Die Polizei ist bekannt für effektives Durchgreifen und eine hohe Aufklärungsquote. Doch manche Zahlen lassen ahnen, dass die Polizei auch gerne mal über's Ziel hinaus schießt und die "bayrische Art", "etwas härter hinzulangen" (Max Streibl), weiterhin gute Tradition ist.
Münchner Polizei greift ein: Zu hart oder nur effektiv?

Münchner Polizei greift ein: Zu hart oder nur effektiv?

Foto: Marc Müller/ picture alliance / dpa

Zwar gab es im Jahr 2011 mehr als 1700 Beschwerden von Bürgern gegen bayrische Polizisten und 279 Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung im Amt. Jedoch kam es nur drei Mal zur Anklage, ein einziger Polizist wurde verurteilt. Für die Münchner Rechtsanwältin Angelika Lex ist klar: "Die Staatsanwaltschaft arbeitet bei Auseinandersetzungen zwischen Bürgern und der Polizei einseitig. Gegen die Opfer wird ermittelt, gegen die Polizei wird eingestellt."

Das belegen auch ein halbes Dutzend Fälle, die SPIEGEL TV anhand von exklusiven Videoaufnahmen, Zeugenaussagen und Ermittlungsakten rekonstruierte. Selbst wenn Polizisten nachweislich falsch aussagten, Beweismaterial manipulierten oder jede Verhältnismäßigkeit missachteten: verurteilt wurden immer nur die Bürger. 86 Prozent aller Anklagen wegen Widerstands gegen die bayrische Staatsgewalt, enden mit einer Verurteilung.

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