Gegen den Strom, Teil 3 Der Rhein von Basel bis zur Quelle

Der Rhein - Quelle urdeutscher Mythen und stinkende Kloake, Wirtschaftsfaktor und malerische Kulisse, bewachte Staatsgrenze und idyllisches Biotop - so unterschiedlich wie die angrenzenden Regionen sind auch die Gesichter des mächtigsten Stromes Europas.

Der Rhein ist Deutschlands längster Fluss und zugleich Teil seiner Westgrenze. Er fließt auf einer Länge von 1320 Kilometern durch die Schweizer Alpen und den Bodensee, das romantische Rheintal und die gewaltigste Industrieregion Europas. In seinem Einzugsgebiet leben etwa 50 Millionen Menschen.

Drei Monate bereisten die SPIEGEL TV-Autoren Thomas Schäfer und Jens Nicolai den Rhein, von der Mündung in der Nordsee bis zur Quelle in der Schweiz und besuchten Menschen, die an der abwechslungsreichen Wasserstraße leben und arbeiten: Binnenschiffer, Adlige, Drogenfahnder, Burg-Besitzer, Nonnen und Fabrikanten.

Im letzten Teil der Reportage-Reihe geht das Schnellboot der schweizerischen Grenzwacht im Hafen von Basel auf Patrouillenfahrt, und im Industriegebiet Schweizerhalle zeigt der Vorstand der Nachfolge-Firma von Sandoz die Sicherheitsvorkehrungen seit der Rhein-Katastrophe von 1986. Flussaufwärts versuchen die "Schwestern der spirituellen Wegbegleitung" die verwaiste Kloster-Insel Rheinau zu beleben, und am Rheinfall von Schaffhausen werden neben exklusiven Uhren auch Sturmgewehre für Spezialeinheiten wie die GSG-9 montiert.

Am Hochrhein begleitet SPIEGEL TV die Teilnehmer des "Swiss-Gigathlon" auf ihrer neun Kilometer langen Etappe durch den Rhein. Bei Bregenz am Bodensee läuft das hochglanzpolierte Dampfschiff "Hohentwiel" zur "Gourmet-Kreuzfahrt" aus. In Liechtenstein wird betäubten Fischen zu Forschungszwecken der Magen ausgepumpt, und Fürst Hans-Adam II. bittet zum Nationalfeiertag in seinen Garten.

Auf der anderen Seite des Rheins sind 200 Rekruten der Schweizer Armee in einen Berg kaserniert - die Haubitzen im Kampfteil der Bergfestung stillgelegt, aber jederzeit reaktivierbar. Die Attraktion des Rheintals ist hier zumindest für japanische Touristen das "Heidi-Dorf" bei Maienfeld. Von Tschamut aus steigen Wanderer auf zum Tumasee, der Quelle des Rheins, 2343 Meter über dem Meeresspiegel.

Teil 1: Der Rhein von Rotterdam bis Köln
Sendetermin: 08. Februar, VOX

Teil 2: Der Rhein von Köln bis Basel
Sendetermin: 22. Februar, VOX



Basler Rheinhäfen

Silos: für 385.000 m³ Getreide
sonstige Schüttgutlager: 80.000 m³
Tanklager: für 1.250.000 m³ Flüssiggüter
gedeckte Lager: 250.000 m²
Lager/Containerterminals: 200.000 m²
Kräne: 60 mit Hubkraft von 5 bis 300 t
Bahngleis: 100 km
Quailänge: 7 km

LOGISTIK IM QUARTETT


Die Basler Rheinhäfen


Die Rheinhäfen beider Basel haben eine Gesamtfläche von über 1,3 Millionen Quadratmetern. Die vier Anlagen verteilen sich auf Kleinhüningen und St. Johann im Norden Basels sowie Birsfelden und Auhafen im Kanton Basel-Landschaft. Alle vier Häfen sind optimal an das europäische Straßen- und Schienennetz angebunden. In den vergangenen Jahren wurde nicht nur in den stark wachsenden Containerverkehr sondern vor allem in die Modernisierung der Anlagen und Einrichtungen investiert. Mehr als 1500 Menschen sind in den Rheinhäfen beschäftigt, unter ihnen hochkarätige Spezialisten wie zum Beispiel IT-, Gefahrgut- und Verpackungsexperten.

Neben leicht transportierbaren Massengütern werden heute auch explosive, toxische, nässeempfindliche oder verderbliche Waren im Hafen umgeschlagen und gelagert. Dies wurde möglich durch moderne, gegebenenfalls mit Kühl- oder Wärmetanks ausgestattete Schiffe, verbesserte Sicherheitseinrichtungen und effizientere Hafenanlagen. Dank moderner Containertechnologie nimmt auch die Verladung wesentlich weniger Zeit in Anspruch.



Allein vier Millionen Tonnen Mineralölprodukte wie Benzin, Flugpetrol, Diesel- und Heizöl werden jährlich über die Rheinhäfen in die Schweiz eingeführt. Für den Umschlag und die Zwischenlagerung stehen etwa eine Million Kubikmeter Tankraum zur Verfügung. Hinzu kommen 1,5 Millionen Tonnen Eisen- und Stahlprodukte, die hier entweder direkt auf die Bahn verladen oder zwischengelagert werden.

Für die ersten drei Quartale des Jahres 2002 verzeichneten die Rheinhäfen beider Basel einen Rückgang des Umschlagsvolumens um zwei Prozent. Insgesamt wurden 6.429.005 Tonnen Güter wasserseitig gelöscht oder geladen.




RHEINFALL

Der größte Wasserfall Europas


Der Rheinfall bei Schaffhausen entstand vor etwa 15.000 Jahren während der letzten Eiszeit. Mächtige Kalksteinfelsen teilen die imposanten Wassermassen in den Zürcher-, den Schaffhauser- und den so genannten Mühlefall. Der mittlere Felsen bildet die Grenze zwischen den Kantonen Zürich und Schaffhausen. Mit satten 150 Metern Breite und 25 Metern Höhe bietet der Rheinfall ein beeindruckendes Panorama. Die durchschnittliche Abflussmenge liegt bei 750 Kubikmeter Wasser pro Sekunde - im Jahr 1965 stieg sie auf die Rekordmenge von 1250 Kubikmeter. Da die Besucherzahlen seit den sechziger Jahren um etwa die Hälfte gesunken sind, versuchen sechs in der Nähe lebende Landbesitzer, dem Wasserfall mit neuen Konzepten zu größerer Attraktivität zu verhelfen. Die "Projektgruppe Rheinfall 2000" möchte dabei einerseits der historischen Bedeutung des Wasserfalls Rechnung tragen, andererseits aber auch dem modernen Freizeitverhalten der potenziellen Besucher entsprechen.

"Schaffhausen Tourismus" bietet in Zusammenarbeit mit dem Rheinaubund Führungen für Gruppen an:


"Erfahren was nicht zu sehen ist"
Buchung und Information bei:
Schaffhausen Tourismus:
Tel.: ++41 (0)52 625 51 41
E-Mail: info@schaffhausen-tourismus.ch 

Weitere Informationen:
Touristservice
Neuhausen am Rheinfall
Industriestrasse 39
8212 Neuhausen am Rheinfall
Tel.: ++41 (0) 52 672 74 55
Fax: ++41 (0) 52 672 82 79
E-Mail: info@rheinfall.ch 
Website: Daten und Fakten zum Rheinfall Schaffhausen 





CHEMIE-UNFALL

Apokalypse am Rhein


Die Katastrophe ereignete sich am 1. November 1986 in Muttenz: In einem Chemikalien- Lagergebäude der Firma Sandoz bricht auf dem Industriegelände Schweizerhalle um 0.20 Uhr ein Feuer aus. Erst nach sechs Stunden kann die Feuerwehr den Brand löschen. Als eine übel riechende Rauchwolke über die Stadt zieht, wird die Bevölkerung von Polizeistreifen mit Lautsprechern aufgefordert, die Fenster zu schließen und die Häuser nicht zu verlassen. Nachdem der Brand gelöscht ist, wird zügig Entwarnung gegeben - und das, obwohl sich das Wasser des Rheins inzwischen blutrot gefärbt hat. Mindestens 34 verschiedene Giftstoffe, darunter schon in geringsten Dosen lebensgefährliche organische Qucksilberverbindungen und Insektenvernichtungsmittel, waren mit dem Löschwasser in den Fluss geschwemmt worden. Mindestens 30 bis 40 der insgesamt 1200 bei Sandoz gelagerten Tonnen hoch giftiger Chemikalien nehmen ihren verheerenden Lauf: Nach drei Tagen treiben zwischen Basel und Karlsruhe Unmengen toter, Zander, Barben und Barsche sowie etwa 150.000 tote Aale. Nach einer Woche erreicht die 70 Kilometer lange Giftschleppe die Niederlande, die Katastrophe erstreckt sich bis ins Wattenmeer. Entlang des Rheins werden alle Trinkwasserfassungen gesperrt sowie ein Fischfangverbot ausgegeben. Das Ökosystem von Deutschlands längstem Fluss ist über eine Länge von 280 Kilometern schwer geschädigt.

DER SPIEGEL über die Giftkatastrophe am Rhein:





SCHAFFHAUSEN


Gefährliche Grenze

Der Grenzübergang Thayngen ist der einzige Posten im Grenzabschnitt Schaffhausen, der auch nachts besetzt ist. Das hier zuständige Grenzwachtkorps II (GWK) ist mit über 600 Angestellten das größte der Schweiz und kontrolliert ein Drittel der Landesgrenze. Die Grenze im Abschnitt Schaffhausen ist 103 Kilometer lang, davon sind 89 Kilometer Festlandgrenze und 14 Kilometer Wassergrenze. Die Arbeit der Grenzwächter ist in der Regel sowohl zolltechnischer, als auch fiskalischer und polizeilicher Art. Neben den Grenz- und Abgabenkontrollen ist hier vor allem die Bekämpfung von grenzüberschreitender Kriminalität und Schmuggel Aufgabe. 15 bis 20 Mal am Tag werden die Beamten fündig: Neben jeder Menge Bargeld finden sie auch verräterische Bankbelege, die Aufschluss über Devisentransfers und mögliche Geldwäschegeschäfte geben können.

Für Bewegung und Verunsicherung bei potenziellen Grenzverletzern sorgen so genannte mobile Equipen, denen bisweilen auch große Fische ins Netz gehen. Weil viele Straftäter abseits der Grenze nicht mit Kontrollen rechnen, sind die mobilen Grenzposten hier im Vorteil, zumal sie sich nie lange am gleichen Ort aufhalten. Doch der Beruf des Grenzwächrters birgt auch Gefahren: Am Grenzübergang Klein-Venedig zwischen Kreuzlingen und Konstanz erschoss ein 28-jähriger Italiener im Februar 1998 einen Schweizer Grenzwächter und einen deutschen Zollbeamten. Die beiden Beamten hatten das Auto des Italieners kontrolliert und waren auf Waffen und Sprengstoff im Kofferraum gestoßen. Ohne Vorwarnung hatte der Schmuggler mit einer Maschinenpistole das Feuer auf die beiden Grenzer eröffnet. Dann richtete er die Waffe gegen sich selbst. Die Tat sorgte für Verunsicherung unter vielen Zollbeamten und Grenzwärtern. Die Diskussion über verbesserte Sicherheitsmaßnahmen konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass immer mehr Kriminelle bewaffnet sind und vor dem Gebrauch von Schusswaffen nicht zurückschrecken.






SCHWEIZ

Glücksgefühle beim Gigathlon


Der Schweizer an sich gilt als konservativ, kontaktscheu und kostenorientiert. Der große Rummel ist ihm zuwider, die Masse ist ihm suspekt. In der zweiten Juliwoche 2002 jedoch wird alles anders. Dann bietet die Schweiz eine Herausforderung der besonderen Art. mehr...





Zur Fotostrecke: Der Rhein - Fluss mit vielen Gesichtern
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FOTOSTRECKE

Der Rhein - Fluss mit vielen Gesichtern

Er ist Wirtschaftsfaktor und Lebensader einer ganzen Region, idyllisches Biotop und Inbegriff wilder Romantik. Sehen Sie Bilder vom Rhein - Deutschlands längstem Fluss und Europas wichtigster Wasserstraße. mehr...






HAUS DER STILLE AUF DER KLOSTERINSEL RHEINAU

Eröffnung im Frühjahr 2003

Auf Einladung der Römisch- katholischen Zentralkommission versammelten sich im Februar dieses Jahres über hundert geladene Gäste zum symbolischen Spatenstich für das "Haus der Stille" auf der Klosterinsel Rheinau - unter ihnen auch Regierungspräsident Markus Notter und die Schwestern der Spirituellen Weggemeinschaft aus Kehrsiten, die hier im Frühjahr 2003 einziehen werden.

Mit der Segnung des Bauplatzes durch Weihbischof Peter Henrici hat die Stiftung St. Magdalena zu Rheinau den Startschuss für die Umbauarbeiten am "Haus der Stille" gegeben. In den nächsten Monaten werden 22 Zimmer für die "Schwestern der Spirituellen Weggemeinschaft" und ihre Gäste sowie Räume für Meditation und Gebet eingerichtet. Im Frühjahr 2003 soll das Haus bezugsfertig sein.







Weitere Adressen zu den Themen der Sendung:


Schlossherr und Weinbauer Gian-Battista von Tscharner zählt zu den Spitzenwinzern:


Gian-Battista von Tscharner
Schloss Reichenau
7015 Reichenau
Tel.: 081 641 11 95
Fax: 081 641 18 95
E-Mail: vontscharner@dtc.ch 





Alles über das Totholzprojekt des Fischereivereins Liechtenstein finden Sie auf der Website des Vereins: www.fischen.li 




Die "Hohentwiel" - der letzte Schaufelraddampfer auf dem Bodensee:


Hohentwiel-Schifffahrtsgesellschaft mbH
Sägewerkstr. 9a
A-6971 Hard
Tel./ Fax: 0043 - 55 74 75 724
E-Mail: webmaster@Dampfschiff-Hohentwiel.de 
Im Web: www.hohentwiel.com 


Prospekte für öffentlich zugängliche Fahrten unter:
Schiffsagentur Konstanz
Postfach 10 07 51
D-78407 Konstanz
Tel.: 0049 - 7531 - 15711
Fax: 0049 - 7531 - 15733


Greber Bordgastronomie
A-6900 Bregenz
Anton-Schneider-Str. 1
E-Mail: E-Mail: greber.gastronomie@vol.at 





Der Käse von Leo Graf gilt als Geheimtipp unter Feinschmeckern. Die verschiedenen Sorten reifen in einem 700 Jahre alten Steinkeller und optimalen Bedingungen. Sie werden regelmäßig mit Wein oder Wasser gewaschen.

Chaes Graf
Zum Weißen Adler
Am Rathausplatz
8280 Stein am Rhein
Schweiz
Tel.: ++41 52 7412261 Fax: ++41 52 7414482

Im Web: www.chaes-graf.ch 




Kanuschule Versam
Schulung und Touren für Kanu, Kajak, Canadier und Schlauchcanadier
Riverrafting und Funyaking auf dem Vorderrhein
CH-7104 Versam
Tel.: ++41 (0)81 645 13 24
Fax: ++41 (0)81 645 13 29
Im Web: Kanuschule Versam 
E-Mail: info@kanuschule.ch 





LUFTFAHRT

Letzte Hoffnung

Ein Ex-Chefentwickler von Airbus will die gestrauchelte Cargolifter AG sanieren - mit einem Luftschiff für Touristen und Militärs. mehr... 




Die Deutsche Zeppelin-Reederei bietet Rundflüge im Blimp oder Zeppelin über dem Bodensee. Infos unter: www.zeppelinflug.de 

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