Und was machst du? Der Job-Podcast Warum Dominik nach dem Studium eine Ausbildung zum Lokführer gemacht hat
Mit 140 km/h raste der Zug heran, gerade so schafften es die zwei Jugendlichen noch über die Gleise: Für Lokführer Dominik Hecker war das ein Schreckmoment, den er nicht vergessen kann, so erzählt es der 25-Jährige heute.
Statistisch gesehen erleben Lokführer:innen in ihrer Berufslaufbahn dreimal einen »Unfall mit Personenschaden«. Hecker ist sich dessen bewusst. Angst habe er aber nicht, sagt er. »Dann könnte man sich ja nicht mehr auf die Arbeit konzentrieren.«

Lokführer Dominik Hecker
Foto: privatLokführer sei schon als Kind sein Traumberuf gewesen, sagt Hecker. Trotzdem entschied er sich nach dem Abitur für ein Studium. Erst Jura, dann Wirtschaftswissenschaften. »Im Hinterkopf hatte ich aber immer noch, dass ich doch vielleicht noch irgendwann zur Eisenbahn gehen will.«
Die Ausbildung als »Eisenbahner:in im Betriebsdienst der Fachrichtung Lokführer und Transport« dauert üblicherweise drei Jahre. Rechtlich ist für die Ausbildung kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben. In der Praxis stellen Betriebe überwiegend Auszubildende mit mittlerem Bildungsabschluss ein. Lehrlinge können mit einem durchschnittlichen Gehalt von 1000 Euro im ersten Lehrjahr und 1140 Euro im dritten Lehrjahr rechnen.
Quereinsteiger:innen haben sowohl bei der Deutschen Bahn als auch bei Privatbahnen die Möglichkeit, eine bezahlte Weiterbildung zum Lokführer oder zur Lokführerin zu machen. Bei der Deutschen Bahn dauert eine solche Umschulung sechs bis 18 Monate, bei Keolis elf Monate, bei Abellio zehn Monate.
Ausgebildete Lokführer:innen verdienen bei der Deutschen Bahn zwischen 44.000 und 52.500 Euro im Jahr, Zulagen und Weihnachtsgeld eingeschlossen. Bei Keolis steigen Berufsanfänger:innen mit einem Monatsgehalt von 3015 Euro im Monat ein.
Den Quereinstieg schaffte er über einen elfmonatigen Qualifizierungskurs bei Keolis Deutschland, besser bekannt unter dem Markennamen Eurobahn. Für die erste Prüfung mussten er und seine Mitschüler:innen ins Eisenbahnmuseum; an historischen Postwagen lernten sie das Bremsen.
Seit August 2020 ist Hecker nun im Besitz eines Triebfahrzeugführerscheins und fährt die Fahrgäste der Linien RE 3 und RE 13. Letztere führt von Hamm in Westfalen bis in die niederländische Grenzstadt Venlo. Für die letzten Kilometer muss Hecker das Steuer aber abgeben: Er selbst darf die Landesgrenze nicht überqueren. »Alle Kollegen, die in die Niederlande fahren, brauchen eine spezielle Ausbildung und müssen Niederländisch sprechen können«, sagt er. Das sei auch nachvollziehbar. Im Notfall müsse man ja in der Lage sein, in der Amtssprache des Landes kommunizieren zu können.
Egal auf welcher Strecke: Am liebsten arbeitet Hecker nachts. »Ich bin kein Frühaufsteher. Ich schlafe morgens gern aus, deshalb mache ich lieber Spät- oder Nachtschichten.« Freie Wochenenden hat er nur selten – im Schichtdienst verschieben sich seine freien Tage. Schlimm findet er das aber nicht: »Ich kriege die Einsatzpläne immer Mitte des Monats für den Folgemonat, da kann ich ja entsprechend planen.«
Im Podcast erzählt Dominik Hecker, warum Lokführer sein Traumjob ist und er sich trotzdem an einer Fernuni für ein Masterstudium eingeschrieben hat. Und warum er glaubt, dass es den Beruf noch lange geben wird, auch wenn jetzt schon die ersten S-Bahnen autonom fahren.
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