
Knusprige Reishäppchen mit schnellem Salat und Frischkäse – günstig und dekadent zugleich
Foto: Sebastian Maas / DER SPIEGELKochen ohne Kohle Ich Maki dich – Crispy Rice mit Sushi-Salat für zwei Euro
Bafög oder Azubi-Gehalt sind schon wieder fast aufgebraucht? Der Obstkorb beim unbezahlten Agenturpraktikum war geräubert? Und bitte nicht schon wieder Pizza-Toast? Alles kein Problem: In dieser Kolumne zeigt SPIEGEL-Redakteur und Hobbykoch Sebastian Maas, wie man trotz Flaute auf dem Konto leckere und besondere Gerichte zaubern kann. Dabei gibt es nur zwei Regeln:
Eine Portion darf maximal so viel kosten wie ein Essen in der Mensa, also 3 Euro.
Teure Spezialgeräte sind tabu.
Oft entdeckt man in Internet oder Kochbüchern ein dekadent aussehendes Rezept, das man liebsten sofort nachkochen würde. Beim Blick auf die Zutatenliste merkt man aber, dass man für Berberitzen oder Cascabel-Chili (ja, ich rede MAL WIEDER von Ottolenghi) erst einmal tief in Tasche greifen müsste. Und würde man die teuren Sachen danach noch einmal benutzen? Meistens wahrscheinlich nicht.
Bei ein paar in der deutschen Küche seltenen Ingredienzien lohnt sich die Anschaffung aber doch: Sojasoße, Sriracha, Sesamöl und Reisessig haben einen festen Platz in meinem Kühlschrank, mit ihnen koche ich mindestens zweimal die Woche. Diese auch beim Discounter oder als Eigenmarke im Supermarkt erhältlichen Kernzutaten vieler süd- und ostasiatischer Küchen helfen mir nämlich dabei, nicht andauernd Essen bestellen zu müssen.
Heute mache ich damit einen super einfachen »Sushi-Salat«, der auf crispy Reisküchlein serviert wird. Er heißt so, weil er genauso schmeckt wie eine Maki-Bestellung beim Japaner des Vertrauens. Zusammen ergeben die würzige Salatcreme und der knusprige Reis ein leichtes Fingerfood, mit dem man mächtig Eindruck machen kann – wenn man nicht am Reiskochen und -braten scheitert. Wobei: Heute soll er gern klebrig werden, also haben es auch Anfänger:innen leicht.
In US-amerikanischen Rezepten wird meist Fisch mit dem Dressing zu einer Creme vermengt, mit der die Reisküchlein bedeckt werden. Da Lachs und Thunfisch in Sushi-Qualität* aber deutlich außerhalb unseres Preisrahmens liegen, gibt es stattdessen günstiges Gemüse. Das Dressing ist nämlich die wahre Geschmacksbombe und passt mit der Füllung der Wahl auch in Wraps, auf Baguettes oder herzhafte Pfannkuchen.
*Abgewandelt werden kann das Rezept auch mit Räucherlachs oder Thunfisch aus der Dose. Auch Mais oder natürlich gedämpfte Edamame-Bohnen passen zu dem japanisch inspirierten Salatdressing. Wer das Rezept vegan halten will, ersetzt einfach den Frischkäse durch Guacamole und wählt eifreie Mayonnaise – dann wird es bloß etwas teurer.

Anstelle von Reisessig und Sesamöl können natürlich auch gängige Sorten verwendet werden – der besondere Geschmack fehlt dann aber
Foto: Sebastian Maas / DER SPIEGELDas benötigt man für zwei Portionen
200 g klebriger Reis, etwa Milchreis oder Sushireis
400 ml Wasser
200 g Salatgurke
200 g Karotte
2 Lauchzwiebeln
3-4 EL Mayo
3-4 EL Frischkäse
je 2 cl Reisessig, Sesamöl, Sojasoße, Sriracha-Soße (eine Chili-Soße mit Knoblauch)
Etwas Zucker und Salz
Optional: geröstete Sesamkörner, Jalapeño-Ringe, Ingwer nach Geschmack
Was kostet das? Ich habe zwei Euro für die verbrauchten Zutaten ausgegeben.
Wie lange dauert das? Etwa eineinhalb Stunden, da der Reis erst auskühlen muss, bevor man ihn braten kann.
Gar es ohne Bares!
So macht man knusprige Reiskuchen mit Sushi-Salat
Zuerst den Reis mit der doppelten Menge Wasser (also 400 Milliliter Wasser auf 200 Gramm Reis) und einer großen Prise Salz abgedeckt aufkochen lassen. Dann mit aufgelegtem Deckel auf der ausgestellten, aber noch heißen Herdplatte für 30 Minuten dämpfen lassen und dabei nicht anrühren.
Den noch warmen Reis mit dem Reisessig, etwas Zucker und gegebenenfalls mehr Salz abschmecken, dabei gut durchrühren. Je klebriger er wird, desto einfacher ist später das Braten.
Eine breite Auflaufform mit Frischhaltefolie auslegen und den gewürzten Reis hineingeben. Mit einem Spatel oder Löffel die Masse so flach wie möglich andrücken. In den Kühlschrank stellen und den Reis 30 Minuten abkühlen lassen.
Derweil den Salat zubereiten. Die Gurke waschen, entkernen (damit der Salat nicht verwässert) und in kleine Würfel hacken. Die Karotte und Lauchzwiebeln waschen und ebenfalls in feine Würfel oder Ringe hacken. Den optionalen Ingwer schälen und reiben oder fein würfeln.
Das präparierte Gemüse mit der Mayo, der Soja- und Sriracha-Soße vermengen. Wer eingelegte Jalapeños da hat, kann etwas von der Lake an den Salat geben, oder einen Schuss Reisessig. Gut verrühren und beiseitestellen.
Den erkalteten Reis auf ein Brettchen stürzen und in etwa vier bis fünf Zentimeter breite und sieben bis acht Zentimeter lange Rechtecke schneiden. Schmaler sollten sie nicht sein, weil sie sonst leicht in der Pfanne zerbrechen.

Den ausgekühlten Reis aus der Auflaufform stürzen und in breite Stücke schneiden
Foto: Sebastian Maas / DER SPIEGELDie Reisküchlein mit ausreichend Öl in der Pfanne von beiden Seiten bei mittlerer Hitze knusprig braten. Beim Wenden sehr vorsichtig sein. Am einfachsten geht es, wenn man sie am Pfannenrand hochschiebt und sanft umkippen lässt. Nach spätestens zehn Minuten sollten die Küchlein goldbraun angebraten sein.
Zum Anrichten etwas Frischkäse (oder Guacamole) auf dem Reis verstreichen und dann einen Löffel vom durchgezogenen Salat darauf geben. Zuletzt kommen die optionalen Jalapeños oder der Sesam als Deko zum Einsatz.

Yummy: Der Reis sollte so knusprig geworden sein, dass auch das feuchte Salatdressing ihn nicht durchweicht
Foto: Sebastian Maas / DER SPIEGELDie Reisküchlein können mit Stäbchen oder Fingern gegessen werden. Wem sie doch in der Pfanne zerbröselt sind, der kann auch alle Komponenten auf einen Teller werfen und mit dem Löffel essen – das sieht zwar nicht so elegant aus, schmeckt aber genauso gut.
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