
Ungewohnt, weil nicht süß: Würzige Haferflocken
Foto: Sebastian Maas / DER SPIEGELKochen ohne Kohle Das Risotto des kleinen Mannes – für 1,20 Euro
Ich bin ein Gewohnheitstier. Obwohl ich hier und da mal vom kulinarischen Weg abweiche, um etwas Neues auszuprobieren, komme ich doch gern zu den Klassikern zurück. Einige Zutaten schmecken mir auf genau diese eine Art und Weise zubereitet eben einfach am besten. Besonders schwierig wird es für mich, wenn ein klassisch herzhaftes Gericht plötzlich süß angeboten wird – wie vor einigen Jahren die berüchtigte Schokopizza. Offenbar befremdete die nicht nur mich, denn zwei Jahre nach ihrem Release war sie wieder aus den Tiefkühlregalen verschwunden.
Genau andersherum verhält es sich mit dem heutigen Gericht: Haferflocken habe ich den größten Teil meines Lebens süß gegessen, mit Zimt und Zucker, in Muffins oder als gesundes Frühstück mit Früchten. Warum eigentlich? An sich ist das Getreide ja ein unbeschriebenes Blatt. Wie Weizenmehl, aus dem ich Parathas oder Pfannkuchen mache. Oder Reis, den ich süß oder salzig esse. Nur die Haferflocken hängen auf der süßen Schiene fest. Dabei eignen sie sich ideal für ein schnelles und herzhaftes Frühstück, Mittag- oder Abendessen.
Bafög oder Azubi-Gehalt sind schon wieder fast aufgebraucht? Der Obstkorb beim unbezahlten Agenturpraktikum war geräubert? Und bitte nicht schon wieder Pizzatoast? Alles kein Problem: In dieser Kolumne zeigt SPIEGEL-Redakteur und Hobbykoch Sebastian Maas, wie man trotz Flaute auf dem Konto leckere und besondere Gerichte zaubern kann. Dabei gibt es nur zwei Regeln:
Eine Portion darf maximal so viel kosten wie ein Essen in der Mensa, also drei Euro.
Teure Spezialgeräte sind tabu.
Weil sie quasi jeden Geschmack annehmen, kann man Haferflocken mit fast allem Gemüse und allen Gewürzen kombinieren. Selbst darauf gekommen bin ich nicht. Vielmehr musste ich erst auf TikTok lernen, dass herzhafte Haferflocken anderswo längst zum Standardrepertoire gehören, in Süd- und Osteuropa etwa oder auf den Philippinen.
Das Ganze funktioniert wie ein extra schnelles »Risotto des kleinen Mannes« und kann als Hauptspeise oder Beilage gegessen werden. Zarte Haferflocken werden einfach mit allerlei aromatischem Gemüse, mit Gewürzen und etwas Brühe im selben Topf gegart. Nach nur fünf Minuten Schnippelei und maximal zehn Minuten Kochzeit steht ein einfaches, günstiges und leckeres Essen auf dem Tisch.
Dem Erfindergeist sind bei diesem Gericht keine Grenzen gesetzt – wichtiger ist, was man im Vorratsschrank hat und aufbrauchen möchte. Südostasiatische Varianten mit Sojasoße, Chiliöl und gebratenen Pilzen, ein mexikanischer Dreh mit Kidneybohnen und Salsa oder indische Versionen mit TK-Erbsen, Koriander und Garam Masala sind allesamt möglich. Ich mache heute eine mediterrane Variante, einfach, weil ich dafür nicht einkaufen muss.
Wichtig ist nur: Alles Gemüse sollte bereits durchgegart sein, wenn die Haferflocken in den Topf kommen. Die sind nämlich so schnell fertig, dass in der kurzen Zeit außer frischem Blattspinat eigentlich nichts gar wird. Bei Verwendung von TK-Gemüse steigt eventuell die Kochzeit, bei groben Haferflocken der Bedarf an Flüssigkeit.
Das benötigt man für eine Portion mediterranes Porridge
Gar es ohne Bares!
Preisabfragezeitpunkt
22.03.2023 04.29 Uhr
Keine Gewähr
100 g zarte Haferflocken
300 ml Gemüsebrühe
1 kleine Zwiebel
1 Ei
150 g frisches, tiefgefrorenes oder eingelegtes Gemüse, heute z.B. ein Mix aus Oliven, Blattspinat, getrockneten Tomaten und eingelegten Chili
1 TL getrocknete Kräuter, etwa Oregano oder Basilikum
Öl zum Anbraten
Optional: Parmesan oder Fetakäse
Wie lange dauert das? 15 Minuten
Wie viel kostet das? Ca. 1,20 Euro pro Portion
So einfach macht man herzhaftes Porridge
Die Zwiebel fein und alles andere Gemüse grob hacken.
Das Gemüse für etwa fünf Minuten in etwas Öl auf mittlerer Hitze anschwitzen. Anschließend die getrockneten Kräuter dazugeben.
Die Haferflocken und die Brühe ebenfalls dazugeben, aufkochen lassen und alles noch einmal fünf Minuten auf niedriger Hitze blubbern lassen. Gelegentlich umrühren, damit das Porridge nicht anbrennt.
Das Ei derweil in einer Pfanne anbraten und leicht salzen.

Wer es vegan halten möchte, lässt Ei und Käse weg – stattdessen passen in dem Fall ein paar gehackte oder geröstete Kerne oder Nüsse obendrauf
Foto: Sebastian Maas / DER SPIEGELDen optionalen Käse zuletzt in den Topf geben und anschmelzen lassen: Feta einfach hinein krümeln, Parmesan darüber reiben.
Das Porridge auf einen Teller geben, das Ei obendrauf anrichten, noch mit ein paar Kräutern garnieren und: Reinhauen!
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