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Von Beruf Nautikerin »Die Prinzessin an Bord sein, das will ich einfach nicht«

Freya Sponholz, 24, ist nautische Wachoffizierin – ein Beruf, den fast nur Männer machen. Was die Zeit auf See für sie besonders macht und welche Entbehrungen damit einhergehen, erzählt sie im Podcast.

Drei Monate auf See, zwei Monate Urlaub. Das ist der Rhythmus, der seit gut einem Jahr das Leben von Freya Sponholz bestimmt.

Sponholz, 24, ist nautische Wachoffizierin. Sie arbeitet auf Tankern, die Öl oder Kraftstoff über Nord- und Ostsee transportieren, und ist vor allem für das Navigieren des Schiffs zuständig, behält aber auch im Blick, dass die Fracht an Bord sicher gelagert ist. Was genau sie bei einer Fahrt erwarte, wisse sie vorher nie so recht, sagt Sponholz: »Die Abwechslung ist das, was den Beruf für mich ausmacht.«

Foto: Fotostudio Winkler / DER SPIEGEL

»Seit ich zwölf Jahre alt bin, ist das hier mein Traum«

Nach ihrem Abitur begann Sponholz, an der Jade Hochschule in Elsfleth bei Bremerhaven Nautik zu studieren. In ihrem Jahrgang sei etwa ein Drittel der Studierenden weiblich gewesen, erzählt sie. Das ist nicht die Regel: Unter Nautik-Studierenden ist – je nach Statistik und je nachdem, wie die Daten erfasst werden  – in der Regel maximal jede Fünfte  eine Frau. Auch jetzt an Bord ist Sponholz oft eine Ausnahme: Nur 5,1 Prozent  derer, die im Bereich »Fahrzeugführung im Schiffsverkehr« arbeiten, waren im Jahr 2017 weiblich – das zeigen Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.

Und was machst du? Der SPIEGEL-Jobpodcast

Neue Staffel, neue Berufe: Im SPIEGEL-Podcast »Und was machst du?« sprechen die SPIEGEL-Redakteure Verena Töpper und Florian Gontek mit Menschen über ihre Jobs.

In den ersten beiden Folgen sind zwei junge Frauen zu Gast, die beide von der Aussicht an ihrem Arbeitsplatz schwärmen – aber dort sehr unterschiedlich bezahlt werden: Marisa Schiffer, 22, bekommt als angehende Schornsteinfegerin noch nicht mal halb so viel Gehalt wie Katja Wiesenmüller, 22, die sich für den Beruf der Zimmerin entschieden hat.

Sponholz sagt, das ungleiche Geschlechterverhältnis sei für sie nie ein Grund gewesen, ihren Berufswunsch nicht zu verwirklichen: »Seit ich zwölf Jahre alt bin, ist das hier mein Traum.« Ihre Familie habe sie immer unterstützt – »auch wenn einige zunächst überrascht von meiner Entscheidung waren«. Dass sie sich an Bord Sprüche ihrer männlichen Kollegen anhören müsse, gerade wenn es um körperliche Arbeit gehe, gehöre aber leider dazu. Sie versuche, darüberzustehen und ihren Job möglichst gutzumachen. »Die Prinzessin an Bord sein, das will ich einfach nicht«, sagt sie.

Wie wird man Nautische Wachoffizier:in?

Um Nautische Wachoffizierin oder Nautischer Wachoffizier werden zu können, muss man mindestens 18 Jahre alt sein. In den Beruf einsteigen  kann man entweder über eine zweijährige Ausbildung an einer Fachschule, die mit dem Abschluss staatlich geprüfte Technikerin beziehungsweise staatlich geprüfter Techniker endet. Oder über ein mindestens dreijähriges Nautikstudium. Egal, welchen Weg man wählt: Während der Ausbildung ist Praxiszeit auf See Pflicht.

Nach der Ausbildung arbeiten  Nautische Wachoffiziere auf Fracht- oder Passagierschiffen. Dort kümmern sie sich vor allem darum, das Schiff zu navigieren. Während der Liegezeit im Hafen überwachen sie auch das Be- und Entladen des Schiffes und kümmern sich um die Sicherheit des Personals an Bord.

Nach mindestens einem Jahr als Nautischer Wachoffizier ist die Beförderung zum Ersten Offizier möglich. Nach einem weiteren Jahr kann man dann Kapitän oder Kapitänin werden. Das Bruttogehalt  für einen Nautischen Offizier liegt zwischen 4.699 und 5.061 Euro.

Wie sie an langen Tagen auf See ihre Zeit verbringt, wie es für sie ist, Freunde und Familie so selten zu sehen, und wieso ihr Beruf dennoch der beste ist, den sie sich gerade vorstellen kann, erzählt Freya Sponholz im Podcast.

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