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Wir sind Helden / »Von hier an blind« Reif für die Tanzschule

aus UNI SPIEGEL 3/2005

Vor zwei Jahren kamen sie, »um die anderen Helden abzumelden«, nun sind sie »gekommen, um zu bleiben«: Seit Wochen klebt Wir sind Helden in den Campus-Charts unter den Top Ten. »Von hier an blind« heißt das mit Spannung erwartete zweite Album von Judith, Pola, Mark und Jean, und wer die CD in den Schacht schiebt, wird tatsächlich blind für alle anderen Platten im Regal. Denn trotz aller Skepsis angesichts des nervigen Rummels um deutsche Popmusik verführen die Helden mit ihrer melodischen Eingängigkeit und intelligenten Texten zu blinder Begeisterung. »Ein Elefant für dich« und - einatmen! - »Ich werde mein Leben lang üben, dich so zu lieben, wie ich dich lieben will, wenn du gehst« sind Balladen von einer Schönheit, die schlicht sprachlos macht. »Wütend genug« schafft ein wenig Abhilfe, bremst die Emotionen und gibt dem Hörer Luft für die darauf folgenden ironischen Seitenhiebe auf die Platten- und Glamour-Industrie: »Zuhälter« und »Zieh dir was an«. Kostprobe: »Zieh dir was an, Mädchen. Wer etwas kann, Mädchen. Zieht dann und wann, Mädchen. Ein bisschen was an.« Stimmt. Den Höhepunkt markiert die swingende Charleston-Granate »Gekommen, um zu bleiben«: Einmal gehört, geht die Hand sofort zum Branchentelefonbuch, Stichwort Tanzschule. Ein weiterer Beweis für die Vielseitigkeit der Helden, die auch aus dem exotischsten Stil noch einen Hit machen. »Bist du nicht müde« singen sie am Ende. Müde? Noch lange nicht. TINO LANGE

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