Tim Reichel

Tipps fürs Studium Vier Klausuren in einer Woche? Doch, das geht!

Tim Reichel
Eine Kolumne von Tim Reichel
Als ob die Prüfungsphase nicht schlimm genug wäre, ballen sich oft mehrere Tests und Abgaben in kurzer Zeit. Da hilft kein Jammern – sondern nur strategisches Vorgehen.
Vier Klausuren in einer Woche? So eine Prüfungsphase muss man strategisch angehen. (Symbolbild)

Vier Klausuren in einer Woche? So eine Prüfungsphase muss man strategisch angehen. (Symbolbild)

Foto: Klaus Vedfelt / Getty Images

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Bachelor of Smarts – die Uni-Kolumne

Gutes Zeitmanagement, die richtige Lernstrategie vor Prüfungen, Tipps für den Einstieg ins digitale Semester: In dieser Kolumne gibt Dr. Tim Reichel Rat zu Herausforderungen im Studium und zeigt, wie Studierende erfolgreich durch den Bachelor kommen – ohne Dauerstress.

Du stehst auch vor einem vermeintlich unlösbaren Problem im Studium oder hast eine Frage an Tim Reichel? Dann schreib uns an SPIEGEL-Start@spiegel.de .

Es gibt sie immer noch: Prüfungsphasen, die so pickepackevoll sind, dass sie Studierende an den Rand des Wahnsinns treiben. Vor Kurzem berichtete mir ein verzweifelter Studi von vier Prüfungen innerhalb einer Woche. Wer plant so etwas?

Ich weiß: In dualen oder interdisziplinären Studiengängen lässt sich unglückliches Timing nicht immer verhindern. Und auch bei altehrwürdigen Prüfungsformen wie dem Staatsexamen (Grüße an die Jurist:innen ) akzeptiere ich, dass sich diese Methodik – warum auch immer – durchgesetzt hat. In allen anderen Fällen aber braucht es wirklich keine vier Prüfungen in einer Woche. Wie soll man sich unter solchen Nonsensbedingungen vorbereiten?

Nun, ich hätte da ein paar Vorschläge. Wohlgemerkt möchte ich direkt einschränken: Wirklich angemessen vorbereiten können sich Studierende bei so einer kurzen Abfolge von Prüfungsterminen kaum. Es geht dann auch nicht mehr darum, in dieser Todeswoche nachhaltig dazuzulernen – sondern darum, lediglich Stoff zu wiederholen, fit zu bleiben und auf den Punkt leistungsfähig zu sein. Und das kann so gelingen.

Radikale Akzeptanz

Viele Studis hadern mit ihrer Situation. »Das kann doch nicht wahr sein! Wie soll man das schaffen?!« Ja, alles richtig. Die Sache ist nur: Es bringt nichts, rumzumeckern und die Realität zu verleugnen. Der erste Schritt, um viele Prüfungen in kurzer Zeit zu meistern, ist Akzeptanz. Nimm die Herausforderung an. Dich erwarten drei, vier, fünf Prüfungen in wenigen Tagen, und du wirst versuchen, das Beste daraus zu machen. Punkt.

Plan A, Plan B

Bevor du zu deinem Prüfungsmarathon antrittst, musst du planen. Und das ist keine nette Option für Orga-Fans – du musst. Ohne Planung wirst du untergehen. Du kannst es dir nicht leisten, »einfach mal zu machen«. Wann sind die Prüfungen? Was musst du noch lernen? Wie viel Zeit bleibt dir für welche Lerneinheit? Nimm die Sache ernst und verplane jede Stunde. Zudem empfehle ich, mindestens einen Ausweichplan aufzustellen: Was machst du, wenn es nicht wie gewünscht läuft?

Andere Verpflichtungen loswerden

Für maximalen Fokus in deiner Prüfungswoche solltest du dich – soweit es geht – von anderen Verpflichtungen lösen. Kannst du in deinem Nebenjob die Schicht tauschen? Dich in deiner WG von Haushaltspflichten entbinden lassen? Wer aus deinem Umfeld könnte dich in dieser Ausnahmesituation unterstützen? Verbanne, wenn möglich, alle Aufgaben, die nichts mit deinen Prüfungen zu tun haben, damit du die wenige Zeit optimal nutzen kannst.

In Etappen lernen

Damit deine Lerneinheiten ihre maximale Wirkung entfalten, empfehle ich, in Etappen zu lernen. Dazu eignet sich zum Beispiel die Pomodoro-Technik: 25 Minuten lernen, fünf Minuten Pause, 25 Minuten lernen, fünf Minuten Pause und so weiter. Lerne niemals komplette Tage durch. Nach solchen Hauruck-Aktionen fällt deine Leistungsfähigkeit drastisch ab.

Pausen machen – jetzt erst recht

Noch mal, weil es so widersprüchlich ist: Obwohl du kaum Zeit hast, solltest du Pausen machen. Denn die sind ein Investment in deine langfristige Leistungsfähigkeit. Klingt nach neoliberalem Gerede – ist aber gesunder Menschenverstand. Du musst in dieser Woche fit bleiben. Also mach im Zweifel ein kleines Nickerchen, schaue eine Serie oder geh spazieren, bevor du für mehrere Stunden in den Seilen hängst.

Mischen und trennen

Obwohl du dich auf mehrere Prüfungen parallel vorbereiten musst, darfst du nicht in die Multitasking-Falle tappen und von Vorlesung A zu Übungsaufgabe B springen. Solch ein Cross-Learning raubt dir Energie und bringt kaum Lernfortschritt. Fokussiere dich stattdessen in jeder Lernetappe auf ein spezielles Thema in einem speziellen Fach. In der folgenden Etappe darfst du dann mischen und für ein anderes Fach lernen. Aber nur, falls du unbedingt Abwechslung brauchst – ansonsten schließ lieber erst ein Fach ab.

Erfolgsfaktor Schlafen

Viele Studis lernen vor ihren Prüfungen die Nächte durch und bauen über Tage ein Schlafdefizit auf. Sie denken, sie seien superfleißig – schaden sich damit jedoch nur selbst. Wenn du nicht genug schläfst, verarbeitet dein Gehirn deutlich weniger Informationen. Vieles von dem, was du gelernt hast, wandert damit nicht ins Gedächtnis, sondern wird direkt wieder gelöscht. Außerdem bist du langsamer, unkonzentrierter und schneller gereizt. Viel ungünstiger geht es in dieser Situation nicht. Schlafen macht dich erfolgreich. Wenig schlafen ruiniert den Erfolg, den du dir bisher erarbeitet hast.

Fazit

Planen, Zeit managen, in Etappen lernen, fokussieren; zudem regelmäßige Pausen einlegen und viel schlafen. Es sind einfache Konzepte, die dir in einer vollgepackten Prüfungswoche den Rücken stärken. Aber sie funktionieren besser als Ritalin und Selbstgeißelung. Denn es sind Prinzipien, mit denen du kurzfristig und langfristig deinen Erfolg im Studium sicherstellen kannst. Und wahrscheinlich auch darüber hinaus.

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