Wie geht}s »Wie geht's?« Lukas: »Überarbeitet.«
Was regt mehr auf: ein Stunt oder eine Klausur?
Kommt drauf an. Vor einer richtig schweren Klausur kann ich schon mal aufgeregter sein.
Bist du ein Draufgänger? Machst du das wegen des Kicks?
Ich mache schon ganz gern Sachen mit Nervenkitzel. Schnell Ski fahren, Fallschirmspringen. Aber ein Draufgänger bin ich auf keinen Fall. Solche Leute fliegen bei der Stuntschule auch schnell raus. Dafür ist es viel zu gefährlich. Am Set ist alles Teamarbeit und Vorbereitung. Übrigens sind fast die Hälfte der Stuntschüler Frauen.
Wie bist du auf die Idee gekommen, Stuntman zu werden? Hast du früher auch »Colt Seavers« gesehen und wolltest so werden wie der?
Nee, überhaupt nicht. Die Filmbranche hat mich schon immer interessiert. Und früher hab ich immer »Stuntteam«, eine Sendung im DSF über die Arbeit von Stuntleuten, geguckt.
Fürs Sportstudium ist ein gesunder Körper ja besonders wichtig. Wie verträgt sich das mit dem Stuntjob?
Klar klingt das erst mal so, als ob sich das gar nicht vereinbaren ließe. Aber es herrscht absolute Sicherheit. Das können die sich gar nicht leisten, dass sich Stuntleute und -schüler Arme und Beine brechen.
Bringt dir das Studium was für die Stunts?
In jedem Fall. Ich glaube, ich hab dadurch eine ziemlich gute Körpererfahrung. Ich kann ganz gut einschätzen, was ich machen kann und was nicht. Und fürs Studium lerne ich auch Turnen und weiß, wie man sich abrollen kann oder sich in der Luft verhält, dass der Körper auch gerade unten ankommt.
Der schwierigste Stunt bisher?
Ich musste mich mal so bei 170 Sachen aus dem Auto lehnen, ziemlich weit raus und dann den Frauen im Auto davor hinterherschießen - auf einer gesperrten Autobahn. Da ging mir schon die Pumpe. Und Crashszenen mit Autos sind immer aufregend.
Für den Film doubelst du Stars, die im Rampenlicht stehen. Wie gehen die mit dir am Set um?
Die sind eigentlich ziemlich locker, kommen auf einen zu und reden mit einem. Oft sind sie auch ganz froh, dass man ihnen schwierige Szenen abnimmt. Götz Otto war zum Beispiel sehr nett, Sven Martinek, der »Clown«, auch.
Was kommt nach dem Studium? Willst du dann hauptberuflich als Stuntman arbeiten?
Ein paar Jahre lang könnte ich mir das vorstellen. Aber ich würde nicht 20, 30 Jahre lang als Stuntman arbeiten wollen, sondern gucken, ob ich Stunt Coordinator oder später Action-Regisseur werden kann. Trotzdem, ich will mir auch ganz andere Möglichkeiten offen halten. Etwa nach dem Abschluss zu irgendeinem großen Sportverein ins Management gehen oder so.
Musst du auf irgendwas verzichten, was andere Studenten machen?
Ich kann natürlich am Set oder in der Schule nicht unausgeschlafen oder mit 'ner Fahne auftauchen. Am Anfang hat es vielleicht ein-, zweimal wehgetan, nicht auf irgendwelche Partys gehen zu können, weil ich am nächsten Tag drehen musste. Aber dafür bleibt ja sonst immer noch genug Zeit.