

Kein Glaspalast oder ein anderer kühler Designklotz hat den diesjährigen Architekturpreis der Designplattform »Dezeen« gewonnen, sondern ein schlichtes Bauernhaus in Vietnam. Das zweistöckige Haus des Architekturbüros TAA Design aus Ho-Chi-Minh-Stadt erhält außerdem die Auszeichnung in der Kategorie »Landhaus«.
Das Besondere an dem Gebäude ist sein gestuftes Dach: Auf insgesamt sieben Terrassen ziehen die Bewohner ihr Gemüse und brauchen für ihren eigenen Bedarf keine Felder mehr zu bewirtschaften. Die treppenartige Konstruktion verjüngt die Fassade zur Straßenseite und fügt das Gebäude harmonisch ins Straßenbild ein. Ein weiterer Pluspunkt für die Experten der »Dezeen«-Awards: Das begrünte Dach isoliert besser als übliche Wellblechdächer, weshalb sich die Wohnräume bei Sonneneinstrahlung nicht zu stark aufheizen.
Die anderen Bereiche des Hauses sind multifunktional geplant: Die Fläche vor dem Haus dient tagsüber als Fahrradwerkstatt und als Veranda, wenn nicht gearbeitet wird. Im Hinterhof wird überm offenen Feuer gekocht, hier leben außerdem ein paar Hühner. In die Setzstufen und Vorsprünge der Dachtreppe sind Fenster eingelassen, damit Licht und Frischluft ins Innere gelangen.
Der Preis für ein vergleichsweise kleines Bauvorhaben unterstreicht laut Jury, »dass großartiges Design auch normalen Menschen zur Verfügung gestellt werden kann«. Das zeigt auch ein Blick auf die Konkurrenz: Weit mehr als die Hälfte der rund 4300 Wettbewerbsbeiträge wurde eingereicht von Büros mit weniger als zehn Angestellten. Die meisten Einsendungen kamen aus den USA, China, Australien, Japan, Deutschland, den Niederlanden, Kanada, Hongkong und Indien. Insgesamt waren mehr als 80 Nationen vertreten.
Unter den restlichen Gewinnern sind unter anderem ein Glashaus, ein Fahrradweg zwischen Baumkronen und ein Mahnmal für das Land, das den australischen Ureinwohnern geraubt wurde. Alle Siegerprojekte sehen Sie in unserer Bildergalerie.
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Bestes Architekturprojekt und bestes Landhaus: Ein kleines Einfamilienhaus im Dorf Quang Ngai in Vietnam, auf dessen Dach die Bewohner ihr Gemüse anbauen können, ist für die Jury der diesjährigen »Dezeen Awards« das Architekturprojekt des Jahres 2020. Durch die gestufte Dachkonstruktion ergeben sich unterschiedliche Zonen und Stufen, in die Fenster eingelassen sind.
Bestes Geschäftsgebäude wurde dieses Glashaus im tschechischen Nový Bor. Passenderweise gehört es einem Glashersteller.
Bestes Gästehaus: Das Boutique-Hotel The Tiing auf Bali hat nur 14 Zimmer. Jedes ist zu den Seiten abgeschirmt von zwei Betonwänden, die gleichzeitig die Veranda und einen Whirlpool einfassen. So bleibt Erholungssuchenden nur der Blick nach vorne – was immer gut ist, besonders, wenn die Aussicht so schön ist wie hier.
Bestes Infrastrukturprojekt: Gemütlich durchs Grün rollen oder auf dem 700 Meter langen Rund die Konkurrenz abhängen: auf diesem Radweg im belgischen Limburg ist beides möglich.
Bestes kleines Gebäude: Diese Kunstinstallation ist eine Gemeinschaftsarbeit der Künstlerin Yhonnie Scarce mit dem Architekturbüro Edition Office. Sie soll die Menschen im australischen Victoria daran erinnern, wie schlecht ihr Land mit seinen Ureinwohnern umgegangen ist.
Bestes Stadthaus: Noch mal Vietnam – zwar in der Stadt statt auf dem Land, aber fast ebenso grün. Das Thang House von VTN Architects bringt Dschungelatmosphäre in die Stadt.
Bestes Modernisierungsprojekt: Bei diesem Gemeindezentrum von einer Modernisierungsmaßnahme zu sprechen, ist eigentlich verkehrt. Alt ist hier nur das Fundament. Der Rest wurde neu gebaut. Die Jury zeichnete das Gemeindezentrum im chinesischen Yuanheguan trotzdem in dieser Kategorie aus.
Bestes modernisiertes Wohnprojekt: Als Hutongs bezeichnet man in Nordchina die Alleen, Straßen und Gassen mit ihren traditionellen Wohnhöfen. Während sie vielerorts weichen müssen für platzsparende, mehrstöckige Gebäude, gingen die Besitzer dieses Hauses in Peking einen anderen Weg. Sie ließen den Innenhof mit einem neuen Dach überspannen, setzten geschwungene Glasscheiben ein und vergrößerten so ihren Wohnbereich.
Bestes Landschaftsprojekt: Nein, das ist keine Skizze des neuen Stuttgarter Bahnhofs. Es handelt sich um einen überdachten Fahrradparkplatz in Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen.
Bestes öffentliches Gebäude: Dieser schicke Pausenhof steht in der Stadt Bastam in Iran. Zwischen den Gebäuden können die Schülerinnen und Schüler Verstecken spielen, sich im Schatten ausruhen oder vielleicht sogar lernen.
Beste Kultureinrichtung: Der Phoenix Central Park in Sydney besteht aus einer Galerie und einem Platz für Aufführungen, jeweils entworfen von unterschiedlichen Architekten. Damit alles aussieht wie aus einem Guss, wurde die Fassade von beiden Büros gemeinsam entwickelt.
Bestes Wohnprojekt: Wo früher Faserplatten hergestellt wurden, leben nun sieben junge Menschen gemeinsam unter einem Dach im chinesischen Guangzhou. Neben den einzelnen Wohneinheiten dachten die Architekten auch an Gemeinschaftsräume und einen Ausstellungsbereich.
Bestes Architekturprojekt und bestes Landhaus: Ein kleines Einfamilienhaus im Dorf Quang Ngai in Vietnam, auf dessen Dach die Bewohner ihr Gemüse anbauen können, ist für die Jury der diesjährigen »Dezeen Awards« das Architekturprojekt des Jahres 2020. Durch die gestufte Dachkonstruktion ergeben sich unterschiedliche Zonen und Stufen, in die Fenster eingelassen sind.
Foto: TAA DesinBestes Gästehaus: Das Boutique-Hotel The Tiing auf Bali hat nur 14 Zimmer. Jedes ist zu den Seiten abgeschirmt von zwei Betonwänden, die gleichzeitig die Veranda und einen Whirlpool einfassen. So bleibt Erholungssuchenden nur der Blick nach vorne – was immer gut ist, besonders, wenn die Aussicht so schön ist wie hier.
Foto: Nic BrundsonBestes Modernisierungsprojekt: Bei diesem Gemeindezentrum von einer Modernisierungsmaßnahme zu sprechen, ist eigentlich verkehrt. Alt ist hier nur das Fundament. Der Rest wurde neu gebaut. Die Jury zeichnete das Gemeindezentrum im chinesischen Yuanheguan trotzdem in dieser Kategorie aus.
Foto: Luo StudioBestes modernisiertes Wohnprojekt: Als Hutongs bezeichnet man in Nordchina die Alleen, Straßen und Gassen mit ihren traditionellen Wohnhöfen. Während sie vielerorts weichen müssen für platzsparende, mehrstöckige Gebäude, gingen die Besitzer dieses Hauses in Peking einen anderen Weg. Sie ließen den Innenhof mit einem neuen Dach überspannen, setzten geschwungene Glasscheiben ein und vergrößerten so ihren Wohnbereich.
Foto: Arch StudioMelden Sie sich an und diskutieren Sie mit
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