
Neue DB-Uniformen: So sehen bis 2021 alle Schaffner, Lokführer und Service-Mitarbeiter aus
Neue Bahn-Uniformen Schichtwechsel
Moderner und vielfältiger sollte die neue Arbeitskleidung der Bahn-Angestellten werden. Zumindest bei den Kombinationsmöglichkeiten hat Designer Guido Maria Kretschmer mit den am Donnerstag in Berlin vorgestellten Entwürfen geliefert: Poloshirts und Hemden, Jeans, Chinos und Bundfaltenhosen, dazu zwei verschiedene Krawatten; für die Frauen außerdem wadenlange Röcke und Kleider sowie ein Halstuch. Daraus lässt sich was machen.
Doch sehr viel moderner als die bisherige Unternehmensbekleidung - zu einer richtigen Uniform fehlen die Rangabzeichen - sind die Teile nicht. Die Hemden gibt es wieder mit Button-down- und mit Kentkragen, neu ist der Stehkragen für Frauen. Das Sakko der Herren ist etwas kürzer geschnitten, die Westen haben keine Nadelstreifen mehr. Das war es auch schon fast.
Farblich hat sich mehr getan. Das DB-Rot fehlt komplett, das Hellblau auch. Dafür ist das biedere Uniformblau geblieben. Frisch dazugekommen ist Aubergine für Kleider, Röcke und Blazer. Bei den Herren findet sich der lila Farbton nur auf der Krawatte, der Weste und als Zierstreifen am Saum des mausgrauen Pullunders.
Für zugige Bahnsteige gibt es nun einen Trenchcoat
In Grau gibt es außerdem noch eine Strickjacke, die eher nach Seniorenheim statt nach Schnelligkeit aussieht. Dynamik sollen vermutlich auch die Zierstreifen an den Hemdkragen symbolisieren. Stattdessen sind sie einfach nur hässlich. Hoffentlich überlegt es sich die Bahn noch einmal, bevor sie bis 2021 ihre Mitarbeiter damit ausstaffiert.
Für zugige Bahnsteige gibt es nun einen Trenchcoat. Aus modischer Sicht der größte Schritt nach vorne sind aber der dunkelblaue Blouson im Bomberstil und die Turnschuhe. Zu Bundfaltenhose und Hemd getragen, kann daraus ein einigermaßen lässiger Look werden. Dass der Konzern davon durchaus eine Vorstellung hat, zeigen die so genannten WLAN-Buddys, die ICE-Fahrgästen bei Problemen mit der Internetverbindung helfen:
Liebe @DB_Info, habe eben Euren WLAN-Buddy getroffen, der sich erkundigt, ob das WLAN läuft oder ob er helfen darf. Tolle Idee. Und: läuft. pic.twitter.com/dMypTeqmMw
— Jochen Wegner (@Jochen) February 9, 2017
Wobei es der Bahn bei der neuen Ausrüstung natürlich weniger um Coolness als vielmehr um Robustheit und Bequemlichkeit ging.
"Shopping Queen"-Moderator Kretschmer hat Erfahrung mit Unternehmensbekleidung
Das dunkelblaue A-Linienkleid dürfte diese Anforderungen erfüllen, so richtig elegant sieht es aber nicht aus. Wahrscheinlich ist es genau die richtige Mischung aus bieder und unauffällig, wie es sich aus Sicht der Verantwortlichen für einen ehemaligen Staatsbetrieb gehört. Schicker ist da schon das Etuikleid mit schmalem Ledergürtel.
"Shopping Queen"-Moderator Kretschmer hat einige Erfahrung mit Unternehmensbekleidung. Zu seinen Kunden gehören neben der Telekom auch Hotelketten und Fluglinien. Für die Bahn war er das erste Mal tätig, zuvor hatte eine Schneiderin die Kleidung für die mehr als 40.000 Eisenbahner mit Kundenkontakt in Deutschland entworfen.
Schaffner, Lokführer, Busfahrer und Service-Mitarbeiter hätten Wünsche zum Stil und zur Funktionalität der Kleidung äußern dürfen, teilte die Bahn mit. Und hier hat sich doch einiges getan, vor allem im Vergleich zu früher: Lokomotivführer William Wilson rangierte die "Adler"-Lokomotive 1835 noch in Frack und Zylinder. Ganz stilvoll.