Foto: Liliya Krueger / Getty Images

Der Wurm drin – die Gartenkolumne Was hilft gegen Weihnachtsstress? Geschenke. Jetzt!

Schon wieder Ende November. Und wieder die Frage, was man schenken soll. Gern etwas, an dem man selbst Freude hat. Hier kommen schöne Tipps für Gartengeschenke – und eine Verlosung.
Von Katharina Stegelmann

Zack, wieder ein Jahr rum, 1. Advent und Weihnachten steht vor der Tür – für viele beginnt eine stressige Zeit. Statt besinnlichem Keksebacken manchmal kopflose, häufig hektische Suche nach Geschenken. Dabei ist Schenken doch eigentlich etwas Wunderbares – und sollte mindestens so viel Spaß machen, wie (gut) beschenkt zu werden, finde ich. Wenn ich etwas aussuche, denke ich an den anderen, klar, aber auch Dinge, die ich selbst nicht haben möchte, sollen mir sympathisch sein.

Bis ich vor Jahren ein edles Kniekissen geschenkt bekommen habe, wusste ich gar nicht, dass ich es benötige. Heute benutze ich es regelmäßig, so regelmäßig wie der Giersch sich im Frühjahr wieder zeigt, möchte es nicht mehr missen und danke still dem edlen Spender. Es gibt Kniekissen in diversen Ausführungen, Designs und Preisklassen. Mein Tipp: abwaschbar ist praktisch, aber kein Muss. Ein paar Erdflecken stehen so einem Arbeitsutensil ganz gut.

Meine Lieblingshandschuhe für feine Arbeiten wie Unkrautzupfen habe ich hingegen schon lange selbst gefunden – und die würde ich sofort verschenken: Foxgloves aus elastischem Textil, zum Beispiel bei Ward Gartenbedarf  erhältlich.

Die Modelle sind angeblich von einer Amerikanerin entwickelt worden, nachdem sie mit ihren Abendhandschuhen gegärtnert hatte und das so bequem fand. Im Winter kann man sie auch gut zum Warmhalten unter groben Lederhandschuhen tragen, beim Holzstapeln etwa. Die Suche nach den richtigen Handschuhen kann ein Gärtnerinnenleben lang andauern, da sind (geschenkte!) Inspirationen von außen hochwillkommen.

Bücher zu gewinnen!

Wer für sich oder für andere noch nach einer schönen Weihnachtsüberraschung für das Gartenjahr 2023 sucht: Wir verlosen 15 Exemplare des illustrierten Paperbacks »Der Wurm drin – Ein ehrliches Buch übers Gärtnern«.

Einfach registrieren, die Gewinner werden per Mail benachrichtigt. Teilnahmeschluss ist der 6. Dezember 2022.

Eine Werkzeuggürteltasche ist wahnsinnig praktisch. Ich kann sie nur empfehlen. Jemand, der keinen Garten hat, fände so ein Accessoire unterm Christbaum aber wohl bestenfalls kurios. Unpassende – oder als unpassend empfundene – Geschenke vermiesen die Stimmung unter Umständen jedoch nachhaltig. Vielleicht ist das ja einer der Gründe, warum manche Leute beim Geschenke auswählen so in Stress geraten oder das Geschenkekaufen lange hinausschieben: die Sorge zu enttäuschen, Erwartungen nicht zu erfüllen, Fehler zu begehen.

Wenn praxisorientierte Gaben nicht infrage kommen, stehen zum Glück Bücher zur Verfügung. Für die Schwester, die immer schon einen Kirschbaum haben wollte oder den Onkel mit Faible für Archäologie gleichermaßen eignet sich zum Beispiel Bernd Brunners »Von der Kunst, die Früchte zu zähmen.«

Dieses reich illustrierte Buch über die Kulturgeschichte des Obstanbaus ist nicht nur ein ästhetischer Genuss. Es informiert auch kenntnisreich über die Entwicklung der Beziehung von Mensch und Frucht – und liefert jede Menge Fakten, mit denen man beim Partytalk glänzen kann. Zum Beispiel lernt man, dass schon vor 300.000 Jahren Obst verzehrt wurde oder dass der Mensch zu den sogenannten Trockennasenprimaten  gehört. Dieses Buch inspiriert dazu, in Apfel und Co. mehr zu sehen als ein gesundes Lebensmittel: ein Kulturgut mit faszinierender Geschichte.

Das Gute an sogenannten Gartenbüchern oder auch solchen, die nur entfernt mit verwandten Themen wie Botanik zu tun haben, ist, dass sie ebenso interessant sind für Menschen ohne erkennbare Affinität zu diesen Themen. Wenn zum Beispiel eine besonders kuriose Geschichte besonders eindrücklich erzählt wird wie in »Der Tulpen bitterer Duft«.

Ein schmaler, geschmackvoll bebilderter Band über das sogenannte Tulpenfieber im 17. Jahrhundert, das einige Menschen in den Ruin trieb, weil die Zwiebeln der beliebten Blume zu Fantasiepreisen gehandelt wurden. Man ist nach der Lektüre ganz froh, dieser Epidemie der anderen Art entgangen zu sein.

Das Buch »Gartenkünstlerinnen« wiederum enthält Kurzbiografien dreier unkonventioneller Frauen. Die drei porträtierten Britinnen – Gertrude Jekyll, Vita Sackvill-West, Constance Spry – sind alle Ende des 19. Jahrhunderts geboren worden. Der Einfluss dieser Autodidaktinnen auf Gartenbau und -ästhetik wirkt bis heute nach. Was diese Lebenswege unabhängig vom Genre Garten so inspirierend macht, ist die Leidenschaft, die diese Frauen umtrieb.

Wunschzettel, die man ganz erwachsen rechtzeitig untereinander austauscht, sind natürlich eine Möglichkeit, Enttäuschungen zu vermeiden. Nur, dass dann die Überraschung verloren geht, eine wesentliche Ingredienz zum Freudenfeuerwerk, wie ich finde. Wie Weihnachten auch ohne Wunschzettel – oder Bestelllisten bei Amazon – gut gelingen könnte, formuliert Joachim Ringelnatz in seinem Gedicht »Schenken«:

Schenke groß oder klein,
aber immer gediegen.
Wenn die Bedachten die Gabe wiegen,
sei dein Gewissen rein.

Schenke herzlich und frei.
Schenke dabei,
was in dir wohnt
an Meinung, Geschmack und Humor,
so dass die eigene Freude zuvor
dich reichlich belohnt.

Schenke mit Geist ohne List.
Sei eingedenk,
dass dein Geschenk –
Du selber bist.

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