Ausstellung über Lagerfeld Die Methode Karl
Unter seiner Federführung entstehen bis zu acht Kollektionen jährlich für Chanel, er designt Schaufensterdeko, Werbung und eröffnet nebenbei für seine eigene Linie weltweit eigene Geschäfte. Karl Lagerfeld ist längst selbst zur Marke geworden: "Ich heiße inzwischen nicht mehr Lagerfeld, sondern Logofeld", sagte der Designer mal selbstironisch in einem TV-Interview. Dabei behält er bis heute die künstlerische Kontrolle über möglichst viele Produktionsschritte - von der ersten Skizze bis zur fertigen Modenschau.
Eine Ausstellung in Bonn verbeugt sich jetzt vor dem opulenten Gesamtwerk des über 80-Jährigen. Dabei möchte sie einen möglichst umfassenden Eindruck des künstlerischen Prozesses geben; zu sehen sind nicht nur die Kleider als Endprodukt, sondern auch Lagerfelds Schreibtisch und über 120 Entwürfe für Fendi, Chloé, Chanel und Lagerfelds eigene Linie. "Ich muss immer Papier unter meinen Händen spüren, damit ich mich ausdrücken kann", sagt Lagerfeld selbst in einem Interview mit der "Vogue", das anlässlich der Ausstellung erscheint.
Die Schau spannt den historischen Bogen von Lagerfelds ersten Schritten als Modemacher vor sechzig Jahren in Paris bis heute - und erzählt so über die reine Huldigung hinaus auch ein Stück Modegeschichte: Die Ausstellung zeigt etwa eine Kopie des gelben Mantels, mit dem Lagerfeld 1954 noch vor seinem späteren Konkurrenten Yves Saint Laurent bei einem Wettbewerb des Internationalen Wollsekretariats den ersten Preis gewann, der ihm sein erstes Engagement bei Balmain eintrug. Kleider mit Trompetenärmeln aus den Siebzigern und schrill-bunte Entwürfe aus den Neunzigern zeugen von Lagerfelds feinem Gespür, sein eigenes klassisches Schönheitsideal in unterschiedlichen Stil-Epochen zeitgemäß zu erneuern.
Die Bundeskunsthalle in Bonn zeigt die Ausstellung bis zum September 2015.