Mailand Fashion Week Welcher Look ist Ihr Favorit?

Looks von Arthur Arbesser
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Während der Mailänder Modewoche dominierte zuletzt ein Thema - oder besser gesagt, ein Bild: Am Ende der Versace-Show überraschte Jennifer Lopez im weit ausgeschnittenen grünen Kleid mit Dschungel-Print. Angelehnt war das an einen fast identischen Entwurf, den Lopez 2000 bei den Grammys getragen hatte. Damals führte der Auftritt zu unzähligen Google-Suchen, diesmal hagelte es Posts auf Instagram. Sehenswert war aber auch Rest der Kollektion.
Zunächst zeigte Donatella Versace breitschultrige Blusen gepaart mit schwarzen Kleidern und Bustiers - so weit, so gekonnt. Versace steht für dieses Spiel mit Stärke und Sexappeal. Diffuser wurde es, als die Blazer von bunten Regenjacken über Batik-ähnlichen Strumpfhosen abgelöst wurden, oder von gesprenkelten Hoodies, über die sich der Name "Gianni Versace" zog.
Das Label scheint im Spagat zwischen Markenidentität und Trends. Auf der einen Seite sind da Jennifer Lopez und Designelemente, die seit den Achtzigern bestehen, andererseits sollen möglichst viele aktuelle Strömungen bedient werden. Die Kombination funktioniert, wenn die ikonischen Momente des Labels die Ästhetik vorgeben. Als Beweis reicht ein Blick in die sozialen Medien.

Mailand Fashion Week: Ikonen, Klassiker und Protest
Auch Gucci bediente sich des Überraschungseffekts - hier ging es nicht darum, wer oder was auftauchte, sondern was fehlte: so ziemlich alles. Eigentlich stellte Kreativdirektor Alessandro Michele seine Kollektionen bisher nach dem Motto "Mehr ist mehr" zusammen. Diesmal sah man zu Beginn ausschließlich weiß. Das zentrale Element war die Zwangsjacke - mal überlang, mal als Overall interpretiert.
Nicht jedem gefiel diese Referenz. Das Model Ayesha Tan Jones hatte sich als Protest "Mental Health is not fashion" auf die Hände geschrieben. Später erklärte es auf Instagram, Zwangsjacken für einen "flüchtigen Modemoment" zu nutzen sei gefühllos. Michele erklärte daraufhin, ihn habe vor allem das mitschwingende Konzept der Uniformität interessiert.
Vielleicht, weil die von ihm etablierte Gucci-Ästhetik mittlerweile selbst zu einer Art Uniform geworden ist. Wie sehr, wurde deutlich, als nach den weißen Looks der Hauptteil der Show folgte: Es brauchte nur ein paar überdimensionale Brillen an überdimensionalen Gliederketten, um das bekannte Gucci in Erinnerung zu rufen. Das wollte er aufbrechen, also wurde Reduktion zur Innovation. "Ich habe Angst davor, mich zu langweilen. Ich muss immer etwas Neues ausprobieren", sagte er nach der Show.
Nach etwas Neuem sehnte sich auch Hugo Boss - zumindest nach einer neuen Location für die eigene Show. Das deutsche Label ist mit seiner Hauptlinie von New York nach Mailand umgezogen, inspiriert ist die Kollektion aber noch von Manhattan. Den Grundgedanken für seine Entwürfe hatte Kreativchef Ingo Wilts mitgebracht von einem Spaziergang durch die Hudson Yards. In Stoff sowie viel Leder ausgedrückt bedeutet das eine Farbskala von Sand und Creme über verschiedene Blautöne bis zu kräftigem Rot und Gelb. Getragen Ton in Ton.
Boss bedeutet Anzüge. Das muss aber nicht mehr heißen Slim-Fit-Businessuniformen. In Mailand wurden weite und lässige Modelle gezeigt. Besonders die Hosen sitzen locker und fallen weich. Zweireiher bleiben jetzt offen und der Kummerbund zum Smoking sitzt modisch schief. Lange, leicht oversize-geschnittene Mäntel bringen zusätzlich Volumen. Diese Silhouette gab es so ähnlich schon Anfang der Neunziger bei Boss. Für den frischen Eindruck sorgt Material wie Nylon.
Gerasterte Anzüge sind Blickfänger, dürften aber nicht zu den Bestsellern dieser Kollektion gehören. Auch Lederkleider- und overalls sind gewöhnlich nicht die erste Wahl bei warmen Temperaturen, schlichte weite Sommerkleider schon eher. Ihnen verpasste Wilts am Rücken ein lose hängendes Schalenelement und damit ein zeitgemäßes Update.
Armani mit Reißverschlussprinzip
Giorgio Armani ist ebenfalls bekannt für perfekt geschnittene Anzüge. In der aktuellen Kollektion erweitert der 85-Jährige sein Hauptelement um Kurzjacken, Organzablusen und -parkas sowie wallende und geschlitzte Röcke. Hosen zeigte Armani in enger und weiter Ausführung. Ein Modell hatte Reißverschlüsse an der Front. Werden sie geschlossen, verliert das Hosenbein an Fülle.
Farblich bewegen sich die 78 Looks zwischen Braun, verschiedenen Blau- und Grautönen, Schwarz sowie Zartrosa und Türkis. Für seine Muster bediente sich Armani bei Mutter Natur, der er auch die gesamte Kollektion widmete. Daher der Name "Erde". Als politisches Statement zu Klimakrise oder Umweltschutz war dies nicht gemeint. Es ging einzig um natürliche Symbolik wie Bananenbaumblätter, Orchideen, Libellen und aus Perlen gestickte Schmetterlinge. Bei den Abendkleidern verlor die Kollektion ihre Erdung und driftete ab ins Überirdische: Tüllkrausen, Stolen und Glitzer. Schön anzusehen, aber irgendwie auch drüber.
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