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US-Komödie "Ted 2": Mark Wahlberg und der böse Bär

Foto: Universal Pictures

Mark Wahlberg über Stil "Die Optik macht dich nicht zum Ehrenmann"

Vom Bad Boy zum Benimm-Onkel: Mark Wahlberg pöbelt sich in "Ted 2" an der Seite eines prolligen Plüschbären durchs Leben. Hier spricht er über Gentleman-Verhalten und Schwanzhumor.

Nein, seine roten Augen beim Gespräch im Berliner Ritz Carlton verdankt er nicht einer durchfeierten Nacht. Mark Wahlberg und Entourage haben die Party in der Hauptstadt diesmal ausfallen lassen. Aber die europäische Heuschnupfen-Saison macht dem 44-jährigen Hollywoodschauspieler zu schaffen.

Beim Golfspielen im Pariser Umland wenige Tage zuvor sei es besonders schlimm gewesen, sagt Wahlberg. Doch auch am Potsdamer Platz wirbeln Pollen durch die Luft: Seine Augen jucken, Wahlberg niest ständig. Allerdings nicht so oft, dass er nicht mehr über seinen neuen Film "Ted 2" sprechen könnte.

SPIEGEL ONLINE: Herr Wahlberg, der Witz von "Ted 2" besteht größtenteils darin, dass Sie und der Plüschbär sich danebenbenehmen und obszöne Sprüche klopfen. Ist das Ihre Art von Humor?

Wahlberg: Ich muss zumindest über die meisten Gags im Film sehr lachen. Wobei Seth MacFarlane auch immer mit ein paar Sprüchen um die Ecke kommt, mit denen ich mich nicht so ganz wohlfühle.

SPIEGEL ONLINE: Mit dem Wort "Schwanz" haben Sie offenbar kein Problem.

Wahlberg: Da haben Sie recht. Ich ziehe die Grenze beim Thema Religion. Und zwar nicht nur bei eigenen, sondern bei Jedermanns religiösen Ansichten. Dagegen sträube ich mich als gläubiger Mensch. Aber nur weil ich irgendetwas nicht sagen möchte, heißt es ja nicht, dass der Teddy den Gag nicht machen kann. Und vielleicht lache ich dann sogar darüber. Nur über die Lippen kommt mir so etwas eben nicht. Da muss ich als Vater ein bisschen vorsichtig sein.

SPIEGEL ONLINE: Ist es heutzutage nicht verdammt schwer, Kindern gutes Benehmen beizubringen, wenn sie vom Fernsehen bis zum Internet ständig dem Gegenteil ausgesetzt sind?

Wahlberg: Deswegen muss man mit gutem Beispiel vorangehen. Geflucht wird nicht. Vor allem nicht, wenn die Mutter im Raum ist. Und daran muss auch ich mich dann halten. Für die Schule gilt das Gleiche. Meine beiden Söhne mussten letztens zum Rektor, weil sie "Scheiße" gesagt hatten. Meine Frau war entsetzt: "Wie soll das erst werden, wenn sie Teenager sind!" Ich habe mich in ihrem Alter allerdings sehr viel heftiger daneben benommen.

SPIEGEL ONLINE: Schon als Kind?

Wahlberg: Als Teenager war ich nicht ohne. Da kam ich ja, wie hinlänglich bekannt ist, schon mal mit dem Gesetz in Konflikt. Auch in meinen 20ern war ich noch längst kein Paradebeispiel für perfekte Manieren. Ich habe mich erst verändert, als ich Vater wurde. Das war damals eine ganz bewusste Entscheidung: Mark, jetzt musst du dein Leben auf die Reihe bekommen! Kinder zu bekommen, zwingt einen dazu, richtig erwachsen zu werden. Wenn man es dann nicht wird, wird man es nie.

SPIEGEL ONLINE: Ihr großer Bruder war schon ein Weltstar mit den New Kids on the Block, als Sie noch jung waren. Mit 20 feierten Sie dann als Marky Mark selbst erste Erfolge. Der frühe Ruhm und die Verlockungen, die damit einhergehen, waren vermutlich dem tadellosen Verhalten nicht so zuträglich, oder?

Wahlberg: Das können Sie laut sagen. Nicht, dass ich nicht schon vorher oft mit den falschen Leuten herumhing. Aber klar, wenn einem plötzlich Geld, Alkohol und all die anderen Dinge, von denen man in dem Alter träumt, hinterhergeworfen werden, macht das die Sache nicht leichter. Ich bin nicht stolz auf alles, was ich damals gesagt und getan habe. Deswegen bin ich auch sehr froh, dass das andere Zeiten waren. Wenn ich mir angucke, wie das heute für junge Stars ist, mit Twitter und Co., habe ich fast Mitleid.

SPIEGEL ONLINE: Schlagen Sie heute nicht mehr über die Stränge?

Wahlberg: Wenn ich mit meinen Jungs unterwegs bin und um die Welt reise, um für einen neuen Film zu werben, dann sehe ich die Sache schon mal etwas lockerer. Da haben wir dann auch mal unseren Spaß. Aber sobald ich nach Hause komme, bin ich eben wieder der saubere Papa.

SPIEGEL ONLINE: Was macht einen echten Gentleman aus?

Wahlberg: Sei nett, rücksichtsvoll und aufmerksam. Wenn man sich daran hält, ist es völlig egal, ob man einen Anzug trägt oder einen Kapuzenpulli. Die Optik macht dich nicht zum Ehrenmann. Beim Wort Gentleman denkt man ja heute gerne mal an die geschniegelte alte Schule à la Cary Grant. Dabei bin ich mir sicher, dass der häufiger "go fuck yourself" zu seinem Gegenüber gesagt hat als der Durchschnittskerl.

SPIEGEL ONLINE: Wie wichtig sind gute Manieren in Hollywood?

Wahlberg: Wenn man ein ehrenwerter Kerl ist und hart arbeitet, dann wird das auch in der Filmbranche wertgeschätzt. Das allein bringt einem natürlich noch keinen Job - und so denken viele, dass der gezielte Einsatz von Ellenbogen mehr bringt. Meine Haltung entspricht da ganz der Redewendung: It's nice to be important, but it's more important to be nice.

SPIEGEL ONLINE:: Und wie steht es mit klassischen Benimmregeln im Alltag? Einer Frau die Tür aufhalten - ist das heute veraltet oder für einen Mann noch Pflicht?

Wahlberg: Ich glaube nicht, dass das zwingend sein muss. Aber in mir stecken solche Sachen so tief drin, dass ich es wahrscheinlich trotzdem immer mache. Wo wir gerade bei gutem Benehmen sind: Bitte entschuldigen Sie mich kurz, die nächste Heuschnupfen-Niesattacke kommt.

Im Video: Filmtrailer zu "Ted 2"

Zur Person
Foto: LUCAS JACKSON/ REUTERS

Mark Wahlberg, 44, ist ein amerikanischer Schauspieler, Filmproduzent und Sänger. Bekannt wurde er Anfang der Neunzigerjahre als Popstar Marky Mark und als Calvin-Klein-Model. Seinen Durchbruch als Schauspieler hatte er in "Boogie Nights" (1997). Seine Darbietung im Thriller "Departed - Unter Feinden" (2007) brachte ihm Nominierungen für den Golden Globe und den Oscar ein.

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