

Der Auftrag der Eigentümer war klar: Das Haus soll nichts von seinem alten Charme verlieren, aber gleichzeitig modernisiert werden. Also Angejahrtes bewahren und aufpolieren, das Nagelneue verstecken - oder zumindest so gut integrieren, dass es nicht stört. Im Treppenhaus war das noch relativ einfach: Das Geländer wurde nur abgeschliffen und geölt, nun sieht es wieder aus wie neu oder vielmehr alt.
Treppenhaus
Foto: Adria Goula PhotoIm Parterre war schon schwereres Gerät nötig. Das spanische Architektenduo Júlia Esteve Serra und Laura Rodrigo Olivé von 05AM Arquitectura schlug nämlich vor, die Zimmeraufteilung neu zu denken. Ihre Idee: Ein modernes Raumkonzept, offen für alles. Dazu mussten Wände teilweise oder ganz entfernt werden. Nur so ließ sich ein großer Wohnbereich mit verschiedenen Zonen schaffen.
Sie verlängerten das Wohn- über das Esszimmer bis an die Küche. Nun ist das Erdgeschoss quasi ein einziger weiter Raum. Vom Wohnzimmer geht es in den Essbereich, direkt daneben liegt die Küche. Von hier geht es in den Garten oder auf die Terrasse.
Auch der Eingangsbereich wurde umgebaut. Ein Durchgang vom Flur ins Wohnzimmer ist nun geschlossen. Vor die Tür wurde stattdessen eine Garderobe platziert. Außerdem musste ein Teil der Küche weichen, damit Platz war für ein Gäste-WC.
Im ersten Stock verfolgten Serra und Olivé denselben Ansatz: Zuerst wurden die charakteristischen Merkmale identifiziert, die aufgemöbelt werden und den Räumen Struktur geben sollen. In den Schlafzimmern waren das die traditionellen Alkoven, die traditionellen Bettnischen. Bis Ende des 19. Jahrhunderts wurde in solchen Bettnischen geschlafen, oftmals auf Stroh und im Sitzen.
In den beiden Kinderzimmern wurden die Alkoven zurück in ihren ursprünglichen Zustand versetzt. Sie dienen nun wieder als Schlafbereich. Im Gegensatz zu früher sind die Wände heute bunt. Wo einmal alles weiß war, verbreiten nun Pastelltöne gute Laune. Außerdem hat jedes Kind jetzt ein kleines Bad zur Verfügung.
Für das neue Badezimmer der Eltern war mehr Platz nötig. Im Schlafzimmer wurde deshalb die Rückwand der Bettnische ein Stück verschoben, damit auf der anderen Seite eine große Marmorbadewanne untergebracht werden konnte.
Lage: Paris, Frankreich
Zimmerzahl: drei Schlafzimmer, vier Badezimmer, offener Wohn- und Essbereich
Extras: drei Kamine
Garten: Zum Haus gehört ein kleiner Garten.
Stilfaktor: Sehr hoch - gut erhaltenes Fachwerk trifft auf minimalistische Eleganz und moderne Farben, ein stimmiges Konzept.
Wer fühlt sich hier wohl? Frankophile Familien mit zwei Kindern, Heimwerker
Unbedingt mitbringen! Schmirgelpapier, Holzleim und Farbe
Weitere Infos: Gibt es beim Architekturbüro "05AM".
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Von außen hat sich nicht viel geändert. Bis auf die Fassadenfarbe und die Fenster, am deutlichsten erkennbar an der Küche (l.), ist alles so wie im 19. Jahrhundert.
Im Erdgeschoss setzten die Architekten ein neues Raumkonzept um: Von der Küche über das Esszimmer bis ins Wohnzimmer ist ein einziger offener Bereich entstanden.
Der Kamin im Wohnzimmer wird durch die Sitzbänke links und rechts optisch über die gesamte Wand gestreckt.
Neu hinzugekommen sind hier nur die Konsolen an der Wand und die Kommode unter dem Fenster. Der dunkle Holzton der Möbel wird am Tresen in der Küche wieder aufgegriffen und verbindet so beide Räume otpisch.
Der rustikale Esstisch kontrastiert mit dem weißen Marmor des Küchentresens.
Dieser Durchgang in den Essbereich wurde neu geschaffen, indem eine Wand entfernt wurde. So wirkt der gesamte Raum luftiger und heller.
Das Treppengeländer wurde nur abgeschliffen und geölt, die Wände passend zum Holz in schlammigem Grün gestrichen.
Die Alkoven in den Kinderzimmern wurden restauriert und dienen nun wieder als Schlafnische.
Jedes Kinderzimmer verfügt jetzt außerdem über ein kleines Bad (links).
Im Prinzip sind die Zimmer der Kinder identisch. Der einzige Unterschied sind die Wandfarben, die wiederum das Farbkonzept des gesamten Hauses widerspiegeln.
Das vordere Kinderzimmer verfügt außerdem noch über einen Balkon. Ein Kamin findet sich in beiden Räumen.
Das Schlafzimmer der Eltern ist von den Farben her vergleichsweise zurückhaltend, auch die Einrichtung ist eher minimalistisch.
Dafür wird im großen Badezimmer umso mehr geklotzt mit einer riesigen Marmorbadewanne. Handtücher und Badutensilien werden in den Wandschränken verstaut, so bleibt Platz für Loungemöbel.
Erdgeschoss vor dem Umbau
Erdgeschoss nach dem Umbau
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