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BBQ-Bananen: Krumme Früchte, volles Aroma

Foto: Peter Wagner/ Foodbild

BBQ-Bananen und Grillbücher Smoken und schmökern

"Grillbibel"-Erfinder Jamie Purviance und BBQ-Papst Steven Raichlen haben neue Bücher am Start. Beim Schmökern smoken wir nebenbei Kochbananen als neuentdeckte Beilagenvariante.

Jamie Purviance hat weltweit mehr als zehn Millionen seiner "Grillbibeln" verkauft. Auch sein größter Konkurrent Steven Raichlen begann 1998 mit einer Grill-"Bibel" ("The Barbeque Bible") und setzte ebenfalls mehrere Millionen Exemplare seiner nunmehr 31 Bücher ab. Purviance geht nun mit "Webers Grillbibel Vol. 2" (Originaltitel "Weber's Ultimate Grilling") in die diesjährige Grillsaison, Raichlen mit "Project Fire".

Beiden Büchern merkt man schon beim Durchblättern die Grillbucherfahrung der Autoren an. Hier ist alles genau so, wie man das von knapp 30 Euro teuren und über 300 Seiten starken BBQ-Basiswerken erwarten kann - von den jeweils 48-seitigen Einführungskapiteln in alle relevanten Techniken, Fragen und Gefahren des Grillens bis zum ausführlichen Sach- und Rezeptregister am Buchende

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Steven Raichlen

Project Fire: Die besten Grilltechniken und 100 unwiderstehliche Rezepte für Einsteiger und Profis, Grillen in der Glut, am Drehspieß, auf der Plancha u.v.m. (genial Grillen)

Verlag: Ullmann Medien GmbH
Seitenzahl: 336
Für 47,21 € kaufen

Preisabfragezeitpunkt

26.03.2023 23.30 Uhr

Keine Gewähr

Produktbesprechungen erfolgen rein redaktionell und unabhängig. Über die sogenannten Affiliate-Links oben erhalten wir beim Kauf in der Regel eine Provision vom Händler. Mehr Informationen dazu hier

Wer neu am Grill ist, kann vor der Anschaffung dieser Handbücher erst mal getrost die Ratgeber im Web konsultieren. Dort aber hört der Spaß meist auf, wenn es um Ernsthaftes wie gesundheitliche Aspekte oder Sicherheitsfragen geht. Hierbei - und natürlich bei den in beiden Fällen mehrfach von Testköchen und Laien vor Drucklegung nachgekochten Grillrezepten - ist es ratsam, sich den Profis anzuvertrauen.

Ein Vertrauen, das beide Autoren nicht enttäuschen, gerade bei den Rezepten. Wenngleich es Besitzern des ersten Bandes der "Grillbibel" sauer aufstoßen könnte, dass einige "neue" Gerichte nur Abwandlungen alter Purviance-Rezepte sind. Doch das gleichen dafür die Grillanleitungen aus. Detailliert wird in Wort und Bild erklärt, wie zum Beispiel Hühnerteile oder Grillpizza perfekt gelingen.

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Purviance, Jamie

Weber's Grillbibel Vol. 2 (Weber Grillen)

Verlag: GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
Seitenzahl: 360
Für 29,99 € kaufen

Preisabfragezeitpunkt

26.03.2023 23.30 Uhr

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Bei diesem Thema zeigen sich denn auch sehr anschaulich die wesentlichen Unterschiede beider Autoren: Purviance widmet den Fladen zehn Buchseiten mit großartigen Erklärungen auch zur Teigführung (er hat generell deutlich bessere Fotos), zeigt dann aber nur die Grillmethode mit einem Pizzastein auf dem Rost. Raichlen spart sich die Steps, erklärt aber die ziemlich heiße Methode des Pizzabratens direkt auf dem Grillrost, was zu einem komplett anderen, aber mindestens so leckeren Ergebnis führt.

Generell setzt Raichlen mehr Koch- und Grillwissen voraus. Dafür bietet er aber ein breiteres Spektrum an Speisen für Holz- und Gasgrills. Sogar für das Frühstück liefert er Ideen (gesammelt in einem eigenen Kapitel), zum Beispiel Quesadillas mit kandiertem Speck, Grill-Eier mit Parmesan und Prosciutto oder einen Guten-Morgen-Burger.

Klassiker von Rind und Schwein machen bei Raichlen nur einen kleinen Teil des Buches aus, wenngleich mit spannenden Ideen wie reihenweise BBQ-Cuts direkt auf dem Glutholz oder einer ganzen Hochrippe am Drehspieß. Mehr Raum gibt er Vorspeisen, raffinierten Salaten (etwa mit gegrillten Beten oder BBQ-Ananas), Lamm, Huhn, Hackfleisch, Fisch/Meeresfrüchte, vegane/vegetarische Grillfreuden bis hin zu Desserts und einem Bellini-Cocktail mit Pfirsich vom Rost.

Fazit: Besser als sich eines von beiden Büchern zuzulegen, ist es, den Raichlen trotz seiner vielen sprachlichen Übersetzungsschwächen zu kaufen (billiger) und sich den Purviance schenken zu lassen. Denn wer diese beiden Wälzer einmal komplett durchgegrillt hat, wird am Ende auf vier bis fünf erfüllte und glückliche BBQ-Jahre zurückblicken können.

Auch die Spare Ribs, mit denen wir unsere "BBQ-Bananen" begleiten, sind in beiden Büchern vielfach rezeptiert - die in Afrika und Südamerika neben Mais und Yucca als eines der wichtigsten stärkehaltigen Nahrungsmitteln hochbeliebte Kochbanane aber erwähnt keines von ihnen.

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BBQ-Bananen: Krumme Früchte, volles Aroma

Foto: Peter Wagner/ Foodbild

Das ist schade, denn die grün- gelb- oder rotschalige Verwandte der Dessertbanane macht eine ausgezeichnete Figur auf dem Grill. Im Gegensatz zur süßen Frucht baut sie im Laufe des Reifens wesentlich weniger Stärke in Zucker um. Deshalb ist sie roh auch nur vollreif genießbar, aber selbst dann ziehen sich Zunge und Gaumen ein wenig zusammen. Gegart schmeckt sie viel besser und ähnelt - je nach Restzuckergehalt - einer Mischung aus Kartoffel und Möhren. Getrocknet kann sie zu glutenfreiem Mehl verarbeitet werden.

Meist taucht die Kochbanane aber gebraten, gekocht oder frittiert auf. Wir legen sie - zunächst in Alufolie gewickelt und am Ende nur mit der Schale - auf den Grill, wo das Fruchtfleisch gierig Aromen und Fette der aufgepinselten Butter-Knoblauch-Mischung aufsaugt. Zusammen mit einer frischen Tomatensalsa als Topping werden die krummen Früchte zu einer leckeren und sättigenden BBQ-Beilage nicht nur für Spare Ribs.

Rezept für BBQ-Bananen (Grillbeilage für 4 Personen)

Vorbereitungszeit: 10 Minuten
Zubereitungszeit: 50 Minuten
Schwierigkeitsgrad: einfach

Zutaten

BBQ-Bananen
4 reife Kochbananen (mit schwarzen Stellen auf der Schale)
100 g Butter
1 Knoblauchzehe
1 TL Zwiebelpulver
0,5 TL feines Meersalz

Tomatensalsa
12 Cocktailtomaten
1 rote Peperoni
1 grüne Peperoni
15 g frischer Ingwer
1 Knoblauchzehe
1 EL gehackter Koriander
100 g rosa Zwiebelwürfel
2 Limetten, Saft davon
50 g Olivenöl extra vergine
0,5 TL feines Meersalz
1 Prise Kreuzkümmel
1 TL Palmblütenzucker (oder brauner Rohrzucker)

Zubereitung

BBQ-Bananen
Grill auf ca. 200 °C vorheizen. Stielansatz der Kochbananen kürzen, an der Innenseite über die ganze Länge ca. 3 cm breit die Schale abschneiden, so dass das Fruchtfleisch sichtbar wird. Knoblauch häuten, sehr fein hacken und in der Butter mit dem Salz und Knoblauchpulver kurz aufkochen. Butter nicht braun werden lassen. Bananen auf je ein großes Stück Alufolie setzen und zwei Drittel der Knoblauchbutter auf die Bananen träufeln. Fest in Folie einwickeln und 45 Min. indirekt grillen (sehr feste grünschalige Sorten 10 Min. länger).
Kurz vor dem Anrichten Bananen auspacken, auf Grill stellen, restliche Knoblauchbutter verteilen und kurz heiß kross grillen - die Schalen dürfen dabei angesengt werden.

Tomatensalsa
Cocktailtomaten waschen und sehr klein schneiden. Peperoni (Schärfe nach Wahl), Ingwer und Knoblauch sehr fein würfeln und mit den restlichen Zutaten zu seiner Salsa vermengen. Direkt vor dem Servieren in einem Sieb abtropfen lassen.

Anrichten
Bananen auf eine Anrichtplatte stellen und zusammen mit der auf vier kleinen Schüsselchen verteilten Salsa servieren. Dazu passen perfekt Schweine-Spare Ribs aus dem Grill oder (besser) Smoker, die kurz vor dem Servieren mit einer rauchigen BBQ-Sauce glasiert werden.

Getränketipp
Zu der Süße der Ribs und der Salsa passt perfekt ein IPA-Craftbeer. Oder ein Trumm von einem Tempranillo wie dem Protos 27  aus dem Ribera del Duero mit seiner Mischung aus mundfüllenden Schwarzfrüchten, Toffee- und Lakritz-Aromen - ein ganz großer Spanier, der auch zu Edel-Steaks und geschmorten Fleischgerichten eine stolze Figur macht.

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