
Fotostrecke: Rezept für eine eiskalte Mittagssuppe
Kochbücher mit Tipps gegen Lebensmittelverschwendung Das Beste der Reste
Da kann man noch so regional, nachhaltig oder sonst wie gewissenserleichternd Lebensmittel einkaufen - wenn am Ende ein großer Teil davon in die Tonne wandert, ist niemandem geholfen. Wie man bei der Küchenarbeit so wenig wie möglich wegwerfen muss, zeigen zwei aktuelle Kochbücher. Mit höchst unterschiedlichem Erfolg.
Die Berliner Köchin Sophia Hoffmann, die es in Veganer-Kreisen mit Büchern wie "Sophias vegane Welt" oder "Vegan Queens" zu einer Art Tierfrei-Übermutter gebracht hat, erklärt in "Zero Waste Küche" auf immerhin 138 von 248 Seiten die Grundlagen zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung.
Zunächst stehen Einkaufstipps für saisonales und regionales Essen im Vordergrund, was allein durch die schiere Frische und den Einzelverkauf der Marktware eine eher einfache Übung ist. In Plastik eingeschweißte Erdbeeren im Dezember kommen also nicht in die Tüte.
Preisabfragezeitpunkt
21.03.2023 03.37 Uhr
Keine Gewähr
Nicht minder naheliegend, aber für Einsteiger halbwegs hilfreich, sind die Erklärungen zu den verschiedenen Mindesthaltbarkeitsbegriffen, Tipps zum Haltbarmachen der Reste von Einfrieren bis Trocknen, sowie die ausführlichen Tricks für 40 Lebensmittel von Äpfeln bis Zwiebeln auf jeweils zwei Buchseiten. Im Inhaltsverzeichnis überraschen die Unterkapitel zu Fisch, Fleisch, Eiern und Milchprodukten - interessant auch, weil die ansonsten rein vegane Ausrichtung des Buches sonst nirgends erwähnt wird.
Doch ein Blick in die tierischen Kapitel zeigt, dass hier eine Mogelpackung geschnürt wurde. Statt Verwertungsinfos gibt es die Moralkeule: Wer Eier kauft, schreddert männliche Küken, Fischesser zerstören die Weltmeer-Fauna, Milchtrinker machen Kälbchen zu Halbwaisen und bekommen Eierstockkrebs (steht da wirklich) - und wer heute noch Fleisch isst, gehört sowieso ins Umerziehungslager.
Die Küchenreste-Rezepte sind weder besonders inspiriert noch raffiniert. Darüber könnte man ebenso hinwegsehen wie über die zahlreichen Schreibfehler. Hinzu kommen aber auch noch fragwürdige Zahlen zum Tierverzehr und Umwelt. Alles in allem kein Hauptgewinn.

Fotostrecke: Rezept für eine eiskalte Mittagssuppe
Dann schon lieber das unaufgeregt aufgeschriebene und superinformative "Clever kochen - null Abfall" von Giovanna Torrico und Amelia Wasiliev, das nun endlich in deutscher Übersetzung erschienen ist. Die mehr als hundert allesamt lohnenden Reste-Rezepte sind klar strukturiert, übersichtlich gestaltet und gut fotografiert. Zusätzlich liefert Torrico nützliche Tipps für typische Küchensituationen wie das Trennen von Eiern und den erstmal nicht benötigten Rest.
Clever kochen - null Abfall: 100 Rezepte für eine Küche ohne Verschwendung
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Für das Eiweiß empfiehlt die Null-Abfall-Köchin Meringue, Financiers oder Light-Omelette, das Eigelb verarbeitet sie zu Kaffee-Eis, Aioli, Mürbteig, Crema Catalana oder Spaghetti Carbonara. Karkassen bringen Power in Brühen und Suppen, aus Fischköpfen wird ein kräftiger Fond gekocht, Fleischreste zu Jerky gedörrt, und sogar die dünnen Fischreste an der Haut nach dem Lachs-Filetieren sind noch für ein Tatar gut.
Auch in diesem Buch sind die Verwertungsideen für pflanzlich basierte Lebensmittel in der Überzahl. Völlig zu Recht, denn das ist auch in jedem Allesfresserhaushalt die mengenmäßig am häufigsten weggeworfene Nahrungsgruppe. Wie zum Beispiel die bockelharten Weißbrotscheiben, die von der Grillparty übrig sind, mit denen wir heute unsere Knoblauchkaltschale binden.
Rezept für Kokos-Ajoblanco mit Olivenkaramell (vegane Vorspeise für 4 oder leichtes Hauptgericht für 2 Personen)
Vorbereitungszeit: 10 Minuten
Zubereitungszeit: 15 Minuten
Schwierigkeitsgrad: Einfach
Zutaten
Ajoblanco
6 Knoblauchzehen
50 g Olivenöl
100 ml trockener Weißwein
1 TL feines Meersalz
100 g Mandelkerne ohne Haut
100 g altbackenes (trockenes) Weißbrot
1 Banane
800 g Kokosmilch light
1 Spritzer Limettensaft
1 Prise Salz
Olivenkaramell & Garnitur
200 g schwarze Oliven ohne Stein
1 EL brauner Rohrzucker
2-4 EL Blättchen vom Zitronenthymian
2-4 EL Olivenöl extra vergine
4 EL Schwarze Olivenscheiben
2-4 Stängel Zitronenthymian
Zubereitung
Ajoblanco
Knoblauchzehen häuten und klein würfeln. Im Olivenöl mit dem Salz andünsten, aber keine Farbe annehmen lassen. Wein zugeben, aufkochen, vom Herd ziehen und nach 5 Minuten in Schüssel umfüllen. Im TK-Fach abkühlen.
Mandeln und Brot grob hacken, Banane in Stücke schneiden. Zusammen mit dem Knoblauchansatz und der Kokosmilch in einem sehr starken Mixer (Blender; Thermomix o.Ä.) auf höchster Stufe 5 Minuten sehr glatt pürieren. In Schüssel füllen und kalt stellen oder im Eiswasserbad kalt rühren. Erst jetzt mit Salz und Limettensaft abschmecken.
Olivenkaramell & Garnitur
Oliven abseihen, mit Küchenkrepp trocknen und sehr fein hacken. In beschichteter Pfanne bei höchster Stufe ohne Fett anbraten, bis die ersten Stückchen hochfliegen. Zucker zugeben und 3 Min. unter permanentem Rühren karamellisieren. Auf Teller schütten, etwas auseinanderziehen und erkalten lassen.
Anrichten
Ajoblanco in gut vorgekühlte Suppenteller oder Schüsselchen füllen. Olivenkaramell, Olivenscheiben und Thymian dekorativ verteilen, mit Olivenöl Muster ziehen und rasch servieren. Nach Belieben mit hauchdünnen gerösteten Weißbrotscheiben servieren.
Getränketipp
Eiskalt wie diese Ajiblanco muss auch der Sherry dazu serviert werden - am besten ein staubtrockener Manzanilla wie der holzig-salzige "La Gitana en rama" aus Sanlúcar de Barrameda, der in ein mit Eiswürfel gefülltes Weißweinglas gefüllt wird.