Romanée-Conti-Auktion Spitzenweine zu Spitzenpreisen

Weine der Lage Romanée-Conti sind so selten wie begehrt. In Genf ist am Sonntag eine geheime Flaschensammlung unter den Hammer gekommen. Allein das Glanzstück der Auktion erzielte eine halbe Million Euro.
1945er Romanée-Conti

1945er Romanée-Conti

Foto: FABRICE COFFRINI/ AFP

Weine der Domaine de la Romanée-Conti erzielen derzeit Rekordpreise. Bei der Versteigerung einer privaten Weinsammlung im schweizerischen Genf sind am Sonntag rund 1300 Flaschen Wein des weltberühmten französischen Guts für 10,2 Millionen Euro versteigert worden. Die wertvollen Flaschen stammten aus nur einer einzigen Sammlung aus Europa, deren Besitzer aber anonym bleiben wollte.

Unter den Hammer kamen 1363 Normalflaschen, 158 Magnumflaschen (1,5 Liter) und drei der Größe Jeroboam (5 Liter). Das Glanzstück der Auktion, ein Satz aus zwölf Flaschen der Jahrgänge zwischen 1937 und 1991, war zuvor auf 100.000 bis 166.000 Euro geschätzt worden. Für stattliche 486.600 Euro wechselte er schließlich den Besitzer. Auch weitere Flaschensätze übertrafen bei der Versteigerung mit dem Titel "The secret cellar of an European collector" die Erwartungen um das Doppelte.

"Sowohl der Verkäufer als auch die Käufer waren zufrieden", sagte Michael Ganne, Direktor von Baghera Wines, selbst überrascht von den hohen Bietersummen. Die Käufer stammten demnach zu etwa 70 Prozent aus dem asiatischen Raum, zu 15 Prozent aus Frankreich.

Abgabe nur an ausgewählte Kunden

Die Domaine de la Romanée-Conti (DRC) im französischen Burgund zählt zu den edelsten Weingütern der Welt. Ihre Weine gibt sie meist im Assortiment ab: eine Kiste mit zwölf Flaschen verschiedener Lagen, davon nur eine Flasche des Spitzenweins. Das Spitzenprodukt, von dem jedes Jahr nur ein paar Tausend Einheiten abgefüllt werden, erzielt auf dem internationalen Markt bis zu 10.000 Euro pro Flasche. Der sortenreine Pinot Noir ist so begehrt, dass er nur an ausgewählte Kunden abgegeben wird.

Von Romaée-Conti stammt auch die teuerste, jemals versteigerte Flasche. Der Wein aus dem Jahr 1945 war am 13. Oktober in New York für einen Flaschenpreis von rund 491.000 Euro verkauft worden. Seit die Preise für Spitzenweine explodieren, tauchen allerdings auch immer häufiger Plagiate auf dem Markt auf.

Das Fälschen ist relativ einfach , selbst bei Weinen von Toperzeugern wie Petrus, Henri Jayer oder eben Romanée-Conti: Es reicht, eine günstigere Lage des Gutes zu kaufen und das Vorder- und Rückenetikett auszutauschen. Flaschen und Kapseln sind identisch. Der Inhalt ist dann nur noch am Brandzeichen auf dem Korken zu identifizieren. Dazu müsste man jedoch die Kapsel öffnen, was niemand machen wird, weil die Flasche dann beschädigt wäre und an Wert verlöre.

löw/dpa

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