Mehr Zeit für sinnvolle Dinge Starkoch verzichtet auf Michelin-Sterne

Macht kaputt, was euch kaputt macht. Der französische Spitzenkoch Sébastien Bras möchte seine drei Michelin-Sterne zurückgeben - damit er seinem Leben und seiner Arbeit nun einen "neuen Sinn" geben kann.
Sébastien Bras (l.) und sein Vater Michel Bras

Sébastien Bras (l.) und sein Vater Michel Bras

Foto: PASCAL PAVANI/ AFP

Seit beinahe 20 Jahren wird das Gourmetrestaurant "Le Suquet" in Laguiole von den Michelin-Testern mit drei Sternen bedacht. Mehr geht nicht. Zuletzt hatten die Feinschmecker die Speisen, die Chefkoch Sebastien Bras auftischt, als "zauberhaft" bezeichnet . Doch künftig möchte sich der Maître dem damit verbundenen Stress nicht mehr stellen. Die höchste Auszeichnung des renommierten Restaurantführers bedeute zu viel "Druck", erklärte der 46-Jährige am Mittwoch.

"Man wird zwei bis drei Mal pro Jahr kontrolliert", sagte der Chefkoch des in Laguiole in der Auvergne gelegenen Gourmetrestaurants. "Man weiß nie wann. Jeder Teller kann kontrolliert werden. Das heißt, dass jeden Tag einer der 500 Teller bewertet werden kann, der die Küche verlässt." Er habe den Michelin deswegen gebeten, in der nächsten Ausgabe nicht mehr aufgeführt zu werden.

Er wolle seinem Leben und seiner Arbeit nun einen "neuen Sinn" geben und darüber nachdenken, was wirklich wichtig sei, sagte Bras in einem bei Facebook veröffentlichten Video. Er wolle weiter Spitzenküche bieten, dabei aber "freier" sein. "Vielleicht werde ich an Bekanntheit verlieren, aber ich akzeptiere das."

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Der Koch, dessen Vater Michel Bras 1999 den dritten Stern für "Le Suquet" erobert hatte, erinnerte auch an den Suizid des Drei-Sterne-Kochs Bernard Loiseau im Jahr 2003. Das Drama war damals auf den enorm hohen Druck bei Bewertungen von Spitzenrestaurants zurückgeführt worden.

Bras ist einer von nur 27 französischen Köchen, die von Michelin mit der Bestnote ausgezeichnet wurde. Laut Michelin ist es das erste Mal, dass ein französischer Koch um die Streichung aus dem Gastro-Ranking bittet, ohne dass eine grundlegende Neuausrichtung des Betriebs oder eine Geschäftsaufgabe dahinter stecke. Es gab allerdings in der Vergangenheit durchaus schon vergleichbare Fälle .

Ob Bras tatsächlich aus dem Restaurantführer genommen wird, sei noch nicht entschieden, teilten die Herausgeber mit. Das Gesuch werde geprüft, man werde ihm aber nicht automatisch folgen. "Der Guide ist nicht für Köche gemacht, sondern für Kunden", teilte das Unternehmen mit.

löw / AFP, dpa

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