Sportwagen im Museum "PS: Ich liebe dich"

Die Zeit von 1940 bis 1970 war prägend für die Sportwagenentwicklung - technisch und ästhetisch. Eine Ausstellung in Düsseldorf zeigt nun Kultfahrzeuge, die Autogeschichte geschrieben haben.

Weltweit gab es bislang nur zwei bedeutende Autoausstellungen in Museen, 1954 in New York und 2005 in Boston. Als erstes europäisches Museum präsentiert der Kunstpalast in Düsseldorf nun in einer Schau Automobile als Kunstwerke. Die 30 seltenen Flitzer stammen aus der Zeit der Fünfziger- bis Siebzigerjahre. Die Phase von 1940 bis 1970 gilt unter Autoliebhabern als prägend für die Sportwagenentwicklung.

In diesen drei Jahrzehnten entstanden viele Ikonen der Designgeschichte wie etwa die Wagen von Battista "Pinin" Farina. Sein Lancia Aurelia B24 S America Spider von 1955 oder der Ferrari 250 GT California Spyder von 1960 sind Meisterwerke auf vier Rädern. "Als Gestaltungsprinzipien galten oft die künstlerischen Maßstäbe des Goldenen Schnitts", sagt Barbara Til, die Kuratorin der Ausstellung "PS: Ich liebe dich". Damit werde eine Gestaltungsebene erreicht, die das rein Handwerkliche deutlich überschreite.

Die in Düsseldorf gezeigten Sportwagen zeichnen sich nicht nur durch eine Formenvielfalt aus, die heute ihresgleichen sucht. Als sie auf den Markt kamen, waren sie technisch das Nonplusultra. Im Fokus der Ausstellung steht allerdings die gestalterische Qualität der Wagen - eines der wichtigsten Designobjekte des 20. Jahrhunderts.

Gezeigt werden die ästhetischen Höhepunkte der Automobilgestaltung, zu der - allen voran - italienische sowie britische und deutsche Autobauer und Designer wie Marcelo Gandini, William Lyons oder Erwin Komenda beitrugen. "Jedes der ausgestellten Autos ist mit seiner Einheit von Form, Technik, Design und Emotionen als synästhetische Skulptur wahrnehmbar", so Til, die eigentlich Leiterin der Skulpturensammlung des Museums ist. Wie Skulpturen zeigt sie auch die Fahrzeuge: auf Sockeln.

Die Ausstellung beginnt Ende der Vierzigerjahre mit dem Cisitalia, dessen Formensprache stilbildend für das Erscheinungsbild vieler in den Folgejahren entwickelter Sportwagen wurde. Der Ferrari 166 MM oder Aston Martins Zagato geben davon ebenso ein Zeugnis wie der Porsche 356. Jener "Ur-911er" um dessen Urheberrechte die Enkelin des ehemaligen Porsche-Chefdesigners Erwin Komenda bis vor Kurzem mit dem Stuttgarter Autobauer vor Gericht stritt - und letztlich unterlag.

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Das Spektrum der in Düsseldorf präsentierten Autos reicht bis zum Lamborghini Countach. Der Italiener wurde von 1974 bis 1990 produziert und ist flach wie eine Flunder. Er ist das Extrembeispiel für eine Zeit, in der sich das Sportwagen-Design hin zu einer zunehmend flachen, geometrischen und kantigen Formensprache entwickelte. Auch große Kühlergrills wurden unwichtiger.

Neben vielen Kultmobilen - der Großteil stammt aus Privatsammlungen - werden auch unbekanntere Modelle gezeigt wie etwa der in Handarbeit gefertigte Facel Vega II. Das Luxusauto wurde nach seiner Vorstellung 1962 von der internationalen Fachpresse als schönster Nachkriegswagen Frankreichs und als schnellstes, viersitziges Coupé der Welt gefeiert.


"PS: Ich liebe Dich - Sportwagen-Design der 1950er bis 1970er Jahre", bis 10. Februar 2019 im Kunstpalast Düsseldorf .

löw
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