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Fotostrecke: Mit diesen Stylingtipps sehen Sie nicht alt aus

Fashion-Fehler Das lässt Sie alt aussehen

Viele Looks machen ihre Träger nicht jünger, sondern älter, als sie tatsächlich sind. Wie sich Männer und Frauen modern und gleichzeitig altersgerecht kleiden - ohne, dass es aufgesetzt wirkt.
Von Jörg Oberwittler

Vor Jahren galt es noch als Tabuthema - bis heute sei es "schwer zu kommunizieren", meint die Trendforscherin Elke Giese, die fast 20 Jahre das Ressort Mode beim Deutschen Mode-Institut geleitet hat. Was ziehe ich im Alter an, ohne altbacken zu wirken? Und wie vermeide ich umgekehrt, zu gewollt jung auszusehen? Eine Frage, die viele Menschen jenseits der 30 beschäftigt. Vor allem Frauen, aber auch immer mehr Männer.

"Jeder von uns will Anerkennung - egal in welchem Alter. Dazu ist Mode ein Mittel", weiß die Modejournalistin und prognostiziert: "Die Problematik wird zunehmen. Wir werden länger arbeiten und auch länger auf dem 'Partnerschaftsmarkt' sein." Hinzu kommt, dass immer mehr Dresscodes verschwinden. Das klassische Rentner-Beige ist für moderne "Best Ager" genauso passé wie die Krawatte für immer mehr Businessmänner. Zurück bleibt eine Ratlosigkeit: Was trage ich dann? Mit Sicherheit nicht diese Stylings - denn die machen garantiert älter.

Die schlechte Passform

Dass ein zu großes Sakko Männer schnell alt aussehen lässt, wissen die meisten. Außer die Träger selbst. Dass aber auch die Jeans die richtige Form braucht, ist augenscheinlich auf den Straßen ein größeres Problem, stellt die Stylistin Stefanie Klopf fest. Bei der richtigen Jeans gehe es weniger um die trendige Form, sagt die Berlinerin. "Stattdessen ist es wichtig, mit dem eigenen Körper zu arbeiten. Je besser man seine Problemzonen 'tarnt', desto jünger sieht man aus."

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Auch wenn die Skinny-Jeans 2018 bleiben, sind Männer mit etwas Bauch mit einem geraden Schnitt besser beraten. Bei Frauen jenseits der 30 kann die Boyfriend-Jeans schnell "sackartig" aussehen. Und eine zu figurbetonte Jeans wiederum an einer über 50-Jährigen albern: "Man kann nicht etwas betonen, was man nicht mehr hat", sagt die Modeexpertin Elke Giese. Wenn der Hintern flacher geworden ist oder die Schenkel breiter, würde frau lediglich ihre Schwachstellen entblößen. "Zu enge Kleidung will eine Jugendlichkeit betonen, die dann nicht mehr da ist. So viel Ehrlichkeit sollte man sich gegenüber haben."

Bei der Passform gelte es folglich, die richtige Balance aus weiter und enger Kleidung für die Proportionen zu finden: Weder darin die "Mama-Figur" verstecken - noch Schwachstellen unnötig ausstellen, sondern die Körperteile betonen, die top aussehen.

Falsche Farben

Je älter man wird, desto gedeckter sollten die Farben ausfallen - solche universellen Stylingregeln haben sich glücklicherweise überholt. Ältere Menschen können Mut zur Farbe zeigen und trotzdem altersgerecht gekleidet sein, wie prominente Beispiele wie die New Yorkerin Iris Apfel zeigen.

"Bei der Farbwahl gibt es kein allgemeingültiges Richtig - aber viele individuelle Fehlgriffe. Ein zartes Babyblau oder knalliges Pink kann zum Beispiel offenbaren, dass die Trägerin diese Jugendlichkeit nicht mehr hat", sagt Elke Giese. Sie empfiehlt Frauen mit Falten, lieber auf "mädchenhaft niedliche Farben" zu verzichten.

Vorsicht ebenfalls vor dem großflächigen Einsatz knalliger Farben. Deshalb: Knallige Farben lieber auf kleinerer Fläche. Als Kragen unter einem Pullover oder als Accessoires. Dann eignen sich Farben hervorragend, um Grau und Beige das Altbackene zu nehmen. Und reinem Schwarz das Harte.

"Arbeiten Sie in Ihren Outfits mit Kontrasten und Brüchen. Sie sind es letztlich, die eine moderne Mode ausmachen", gibt Elke Giese als Tipp. Grau mit Rosa, Beige mit Gelb - alles Brüche, die ein Outfit spannend und damit modern machen. Auch hier gibt der Körper mit dem Hautton und der Augenfarbe die Farbwahl vor.

Konservativer Muster- und Stoffmix

Cord, Tweed, Hahnentritt, Wolle, Karos - besonders jetzt im Winter beliebte Stoffe und Muster und auch auf den Laufstegen sehr angesagt. Aber im Mix können sie schnell altbacken aussehen.

Der Kompromiss: ein "Catch-Item" wählen und das restliche Outfit modern halten. "Tragen Sie es nicht wie in den Achtzigern oder Neunzigern, sondern neu", sagt Elke Giese. "Also nicht die Pfeffer-und-Salz-Hose mit dem Tweed-Blazer, sondern als Frau mit einem schönen Strickpullover oder einer weißen Bluse und als Mann mit einem weißen Hemd." Den Wintermantel nicht im klassischen Schnitt und noch dazu aus Kamelhaar. Den Cardigan-Schalkragen nicht auch noch in Beige.

Weniger altmodisch sehen Männer und Frauen übrigens immer mit hochwertigen Materialien aus. Kaschmir, Seide, eine gute Baumwolle.

Zu viel Vintage

Ob die Perlenkette und das Sechziger-Seidentuch bei Frauen oder der Siegelring bei Männern: Auch zu viele Accessoires - vor allem die aus einer anderen Zeit - können ihre Träger älter aussehen lassen.

Die Henkeltasche von der Großmutter, die geerbte Uhr vom Vater, die madamig aussehende Statement-Kette - sie passen, wenn auch sie wieder im Kontrast getragen werden: "Die kompletten Looks, die von oben bis unten stimmen, sind es, die alt machen", sagt Elke Giese. Die Perlenkette passt also besser zur Jeans als zum Rock, der Siegelring zum Holzfällerhemd.

Teenager-Marken tragen

Wer die Sachen des Kindes im Teenageralter trägt, sieht albern aus. "Man muss sich von manchen Trends und bestimmten Kleidungsstücken einfach irgendwann konsequent verabschieden. Man kann sich nicht zehn oder sogar 20 Jahre jünger kleiden, als man wirklich ist", sagt Stefanie Klopf.

Der Kompromiss: Die Geschäfte und Marken finden, die "demokratischere Mode" anbieten: minimalistisch, hochwertig, gerade geschnitten. Die skandinavische oder japanische Mode schmeichelt hier "Problemzonen" besser als die Mode aus Spanien oder Italien.

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