Blutdruckmessgeräte im Test Herzenssache

Der Blutdruck verrät viel über die Gesundheit. »AllesBeste« hat 73 Messgeräte getestet – und nicht alle liefern verlässliche Werte.
Von »AllesBeste«-Redakteur Lars Schönewerk
Blutdruckmessgerät für das Handgelenk: kompakt, aber im Durchschnitt ungenauer als Oberarm-Modelle

Blutdruckmessgerät für das Handgelenk: kompakt, aber im Durchschnitt ungenauer als Oberarm-Modelle

Foto: AllesBeste

Misst man den Blutdruck, erhält man zwei Werte: den systolischen und den diastolischen Blutdruck. Bei jedem Herzschlag zieht sich die linke Herzkammer zusammen und drückt das in ihr enthaltene Blut in die Hauptschlagader, wodurch der Druck in den Gefäßen ansteigt. Diese Maximalbelastung ist der systolische Blutdruck. Anschließend entspannt sich die Herzkammer wieder, neues Blut fließt hinein und der Druck in den Adern fällt ab. Der nun gemessene, niedrigere Wert ist der diastolische Blutdruck. Beide Werte sind nicht unabhängig zu betrachten, sondern können in ihrem Verhältnis zueinander auf verschiedene Krankheitsbilder hinweisen.

Wer hohen Blutdruck oder Herzprobleme hat, sollte seinen Blutdruck regelmäßig messen. Für den Hausgebrauch gibt es zwei Produktvarianten: Geräte für das Handgelenk und für den Oberarm.

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Blutdruckmessgeräte für den Oberarm sind deutlich größer und schwerer als Handgelenk-Modelle. Oft haben sie einen Anschluss für ein Netzteil, sodass man nicht zwingend auf Batterien angewiesen ist. In der Regel sind auch die Bildschirme sowie damit einhergehend die Anzeigen bei Oberarm-Geräten größer. Sie können so von Menschen mit Sehschwäche besser abgelesen werden. Ihr größter Vorteil ist aber, dass sie in der Regel deutlich genauere Messwerte liefern als Modelle für das Handgelenk.

Geräte für das Handgelenk sind kompakter, leichter und die beste Wahl für unterwegs. Es gibt Modelle, die sehr präzise messen, im Durchschnitt sind die Abweichungen aber größer und es kommt öfter zu Fehlmessungen als bei Geräten für den Oberarm.

Inzwischen gibt es auch Smartwatches mit Blutdruckmessfunktion. Allerdings sind die meisten keine zertifizierten Medizinprodukte und ihre Messgenauigkeit lässt oft zu wünschen übrig. Grund dafür ist ihre Messmethode: Während vollwertige Blutdruckmessgeräte mit Manschetten arbeiten, nutzen fast alle Smartwatches die sogenannte Pulsoximetrie, die auf Lichtreflexion basiert und lediglich eine ungefähre Schätzung des Blutdrucks zulässt.

Die teuersten Geräte schneiden nicht am besten ab

»AllesBeste« hat insgesamt 73 Blutdruckmessgeräte getestet, davon 38 Modelle für den Oberarm und 35 Geräte für das Handgelenk. Testsieger bei den Handgelenk-Modellen wurde das Sanitas SBC 22 (22,99 Euro), das im Test mit hoher Messgenauigkeit punkten konnte. Ebenfalls positiv: das große und leicht ablesbare Display, die einfache Handhabung sowie die dreijährige Herstellergarantie.

Nicht alle Handgelenk-Modelle messen präzise, das Sanitas SBC 22 schneidet jedoch gut ab

Nicht alle Handgelenk-Modelle messen präzise, das Sanitas SBC 22 schneidet jedoch gut ab

Foto: AllesBeste

Auch das Boso Medistar+ (20,45 Euro) ist empfehlenswert, es liefert zügig Messergebnisse und die Anleitung ist hochwertig. Ebenfalls gut: Das Medisana BW 315 (19,90 Euro), das mit insgesamt 240 Einträgen überdurchschnittlich viele Messwerte speichern kann sowie das besonders kompakte ADE BPM 1600 (35,95 Euro). Auch die Smartwatch Huawei Watch D (395,94 Euro) schneidet gut ab. Sie hat eine Zertifizierung des TÜV Rheinland bekommen und gilt somit offiziell als Medizinprodukt.

Im Vergleichstest der Oberarm-Blutdruckmessgeräte konnte sich das Medisana BU 530 Connect (54,99 Euro) den ersten Platz sichern. Es zeigte im Test eine hohe Messgenauigkeit, bietet jeweils 120 Speicherplätze für zwei Benutzer sowie einen Gastmodus. Das Display ist groß und lässt sich gut ablesen. Wer möchte, kann die Messwerte per Bluetooth auf ein Smartphone übertragen, diese Funktion ist allerdings unpraktisch gelöst und in der beiliegenden Anleitung auch nicht ausreichend beschrieben.

Oberarm-Geräte wie das Medisana BU 530 Connect sind die beste Option für zu Hause

Oberarm-Geräte wie das Medisana BU 530 Connect sind die beste Option für zu Hause

Foto: AllesBeste

Weitere Geräte, die im Test überzeugten: das Omron X3 Comfort (62,99 Euro), bei dem der einfache Wechsel zwischen zwei Nutzerprofilen ein Vorteil ist. Das Display des Soehnle Systo Monitor Connect 400 (42,99 Euro) lässt sich besonders gut ablesen, auch das edle und hervorragend bedienbare Omron Evolv (118,99 Euro) schlug sich im Test gut. Günstig und gut ist das Sanitas SBM 18 (19,53 Euro). Das Withings BMP Connect (123,58 Euro) ist optimiert für die Vernetzung mit dem Smartphone.

Auf den hinteren Plätzen finden sich sowohl Markengeräte als auch Modelle wenig bekannter Hersteller. Grund für die schlechten Bewertungen ist ihre geringe Messgenauigkeit, etwa bei den Handgelenk-Modellen Visomat Handy Express (26,29 Euro), Scala SC 6400 (14,99 Euro), Omron RS1 (15,44 Euro). Zudem ist bei den Geräten von Omron und Scala die Lesbarkeit des Bildschirms im Test unzureichend.

Unter den Blutdruckmessgeräten für den Oberarm fiel unter anderem das Beurer BM 54 (49,99 Euro) negativ auf: Das große, beleuchtete Display und die angenehme Handhabung wiegen nicht die langsame Messung auf. Zudem drückte im Test die Manschette zu stark und verursachte Schmerzen.

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