Steckschutzbleche im Test Sauber bleiben

Steckschutzbleche zum Nachrüsten: Nicht alle schützen zuverlässig vor Spritzwasser
Foto: Aleksandar Georgiev / Getty ImagesBesonders sportliche Fahrräder werden oft ohne Schutzbleche verkauft. Aber schon nach dem ersten Regen stellt sich so mancher die Frage, ob das auf Dauer praktikabel ist. Denn während Regentropfen einfach nur nass machen, ist das Spritzwasser der Laufräder schmutzig – und ärgert bei nassen Wegen noch, wenn der Regen längst aufgehört hat.
Steckschutzbleche haben den Vorteil, dass sie den sportlichen Charakter eines Rennrades, Mountainbikes oder Fitness-Rades nicht dauerhaft verändern, sondern nur bei Bedarf angebracht werden. Den Begriff »Steckschutzblech« haben wir in unserem Test nicht wörtlich genommen. Es sind auch Schützer dabei, die mit Klettbändern befestigt werden. Das Wort »Blech« sollte man ebenfalls nicht wörtlich nehmen. Alle Schutzbleche im Testfeld sind aus Kunststoff, das Material bietet den besten Kompromiss zwischen Stabilität, Gewicht und Kosten.
Klassische Steckschutzbleche bestehen meist aus zwei Komponenten: einem Adapter aus Metall, der fest mit dem Rahmen verbunden wird, und dem eigentlichen Schutzblech, das auf den Adapter geschoben wird. Vor dem Kauf sollten Sie prüfen, ob Ihr Fahrrad mit dem Produkt kompatibel ist: Die meisten Adapter benötigen eine Bohrung in der Gabel und eine weitere in der Brücke zwischen den Sitzstreben. Fehlen diese bei Ihrem Rad, müssen Sie nach einer anderen Lösung suchen, etwa eine mit Klettbändern.
Wichtig ist auch der Abstand zwischen den Gabelrohren und den Sitzstreben. Er entscheidet, welche Maximalbreite das Schutzblech haben darf. Wenn möglich, sollte der Schutz etwa zehn Millimeter breiter sein als die Reifen.
Ebenfalls entscheidend für den Kauf ist die Art der Bremse Ihres Fahrrads. Felgenbremsen, vor allem an Rennrädern, haben oft eng sitzende Bremsbügel. Dort passt kein Schutzblech hindurch. Doch auch für dieses Problem gibt es Speziallösungen. Wer ein Rad mit Scheibenbremsen fährt, hat keine Einschränkungen.
Hebie Viper 751

Die Viper von Hebie ist eine Art Klassiker unter den Steckschutzblechen für Mountainbikes. Hebie vertreibt den Schutz seit vielen Jahren und hat mittlerweile diverse Varianten für die Befestigung im Angebot. Getestet haben wir das einfachste Modell, die Hebie Viper 751. Das Prinzip: Leicht gebogene Winkel aus Stahl werden vorn an die Bohrung der Gabelbrücke und hinten an die Brücke zwischen den Sattelstreben geschraubt. Beide Schutzbleche müssen nach der Montage nur auf die Adapter geschoben werden.
So weit die Theorie. In der Praxis verkanten sich die Metallhalterungen im nicht sauber gefrästen Plastik der Bleche. Wir mussten mit einem Teppichmesser (es geht auch mit Schleifpapier) nacharbeiten. Für das hintere Blech wird eine Stabilisierung für das Sitzrohr mitgeliefert – so sitzt das Kunststoffblech fest.
Vorn passt unser Viper allerdings nur, wenn man eine Bohrung in der Gabelbrücke hat – was nicht bei allen Mountainbikes der Fall ist. Für Gabeln ohne Bohrung hat Hebie eine teurere Viper-Alternative im Programm. Wer die Bleche nicht an einem Mountainbike, sondern einem Gravel- oder Tourenrad mit schmaleren Reifen montieren will, sollte zu den schmaleren Modellen Viper R (Rennrad) oder T (Tourenrad) greifen. Unsere Viper 715 sind 64 Millimeter breit und eignen sich daher für Reifen bis rund 58 Millimeter, das entspricht bei Mountainbikes etwa 2,3 Zoll. Sie wiegen rund 350 Gramm inklusive Adapter.
Das sind die Vorteile: Die Viper von Hebie sind echte Steckschutzbleche, die fest sitzen und einfach angebracht werden können.
Das sind die Nachteile: Der Steckmechanismus erfordert eventuell leichtes Nachbearbeiten.
Für wen sich die Viper eignet: Für Mountainbiker, die Steckschutzbleche schnell an- und abstecken wollen. Vor dem Kauf muss man beachten, dass dieses Produkt Bohrungen an Gabel- und Sitzstrebenbrücke des Fahrrads benötigt.
Ass Savers Regular

Die kleinen Schutzbleche mit dem schönen Namen gibt es für wenige Euro in mehreren Breiten und vielen Farben. Sie bestehen aus flachem Kunststoff mit vorgestanzten Faltlinien. Auf der Unterseite der Schützer ist die Faltanleitung aufgedruckt. Einzigartig ist die Anbringung der kleinen Schützer ohne Adapter oder Klettband: Sie werden unter den Sattel und zwischen das Sattelgestell geschoben. Klappt man nun die etwas breitere Spitze an der vorgestanzten Stelle um, sitzt der Schützer fest. Das geht sehr schnell, wenn man den Trick einmal raus hat. Zudem funktioniert das Prinzip bei fast allen Sätteln, sofern ausreichend Raum zwischen Unterseite und Gestell ist.
Die Ass Savers tun genau das, was ihr Name sagt: Das Hinterteil bleibt im Test trocken. Mehr aber auch nicht. Der Rücken und die Beine bekommen dennoch was ab. Außerdem ist der Abstand zwischen dem Hinterrad und dem Schützer recht groß. Bei Seitenwind spritzt das aufgewirbelte Wasser am schmalen Schützer vorbei.
Für das Vorderrad gibt es von Ass Savers den Mudder Mini – er wird zwischen Gabelbrücke und Reifen gesteckt und mit Klettbändern an der Gabel befestigt. Das funktioniert zum Beispiel an Gravelrädern ohne Federung recht gut. Aber die Schutzwirkung des kurzen Kunststoffblattes ist überschaubar – Beine und Unterkörper bekommen trotzdem ausreichend Schmutz ab. Ein Ass-Savers-Schützer wiegt jeweils rund 20 Gramm.
Das gefällt: Die Ass Savers sind leicht, klein und können einfach unter den Sattel geschoben werden.
Das weniger: Die Schutzwirkung beschränkt sich auf das Hinterteil – und der vordere Gabelschutz ist so gut wie wirkungslos.
Für wen sich die Ass-Savers-Produkte eignen: Vor allem für Rennradfahrer, die auf jedes Gramm achten und windschnittig bleiben wollen.
Topeak D-Flash

Markus Linden
Topeak bietet mit der Serie »D-Flash« mehrere Schutzprodukte an. Getestet haben wir den D-Flash Express ST. Das Modell wird am Sitzrohr und den beiden Sitzstreben befestigt, es sorgt für Schutz am Hinterrad. Für das Vorderrad haben wir den D-Flash Express DT getestet, das am Unterrohr befestigt wird. Dazu kommt noch der D-Flash Express FS, der direkt an der Vorderradgabel befestigt werden kann.
Alle drei Schutzbleche sind aus leichtem Polypropylen (Gesamtgewicht: 116 Gramm) und kommen flach wie ein Stück Papier beim Kunden an. Sie erhalten ihre endgültige Form, wenn man sie an vorgestanzten Linien faltet, ähnlich wie die Ass Savers. Anschließend sind sie erstaunlich stabil, befestigt werden sie mit gummierten Klettbändern. Das funktioniert gut: In einer Minute sind alle drei Schützer montiert. Der Gabelschutz FS passt allerdings nur, wenn zwischen Gabel und Reifen ausreichend Platz ist. Bei Mountainbikes ist das fast immer der Fall, bei Fahrrädern ohne Vorderradfederung häufig nicht.
Einmal fixiert sitzen die D-Flash-Schützer auch bei Geländefahrten sehr fest. Da sie leicht sind, machen sie sich kaum bemerkbar. Die Schutzwirkung ist vorn aber eher schlecht. Hinten ist sie jedoch deutlich besser als bei den höher sitzenden Ass-Savers-Produkten. Vollständig schützen sie dennoch nicht.
Das sind die Vorteile: Die D-Flash-Express-Schützer sind leicht, schnell zu montieren und können auch auf Reisen in einer Tasche mitgenommen werden.
Das sind die Nachteile: Alle drei Schützer lassen Lücken, sie schützen nicht vollständig.
Für wen sich die D-Flash-Schützer eignen: Für sportliche Fahrer, denen das geringe Gewicht wichtiger ist, als komplett sauber und trocken zu bleiben.
SKS Speedrocker

Die Speedrocker sind ein kompletter Schutzblechsatz für Fahrräder mit Scheibenbremsen. An Räder mit klassischer Felgenbremse passen sie nicht wegen der fehlenden Aussparung. Das Schutzblech hinten wird am Sitzrohr und unten an den Sitzstreben befestigt. Für den perfekten Sitz gibt es in der Länge verstellbare Haltestreben an den Kunststoffblechen. Die Befestigung erfolgt über gummierte Auflagen, die mit Gummibändern fixiert werden. Der Schutz für das Vorderrad besteht aus zwei Teilen mit ebenfalls gummierten Auflagen für die Gabelrohre und Haltestreben im unteren Bereich.
Das klingt kompliziert, und die erste Montage ist es auch. Man sollte etwa 20 Minuten einplanen. Winkel und Länge der Haltestreben können mit Einstellschrauben (Torx) bei der Erstmontage fixiert werden. Anstrengender ist das Anbringen der Gummiauflagen, die recht stramm anliegen. Hat man die ersten Hindernisse überwunden, kann man die Schützer aber leicht abnehmen und wieder anbringen. Störend ist nur, dass die abgenommenen Schutzbleche viel Platz wegnehmen, wenn man sie zu Hause lagert.
Die Speedrocker sitzen sehr fest am Rad und eignen sich daher nicht nur für Rennräder, sondern auch für den täglichen Pendeleinsatz mit Fitness- oder Gravelbikes. Im Test mit einer Reifenbreite von 40 Millimetern (SKS gibt 42 Millimeter als Maximalbreite an) erweisen sie sich als sehr guter Schutz. Lediglich die Füße werden nass – ein Problem, dass alle Produkte im Test haben.
Das sind die Vorteile: Die Speedrocker lassen sich – nach der Erstmontage – schnell anbringen, passen an fast alle Räder mit Scheibenbremse und bieten sehr guten Schutz.
Das sind die Nachteile: Mit über 400 Gramm sind die Schützer recht schwer. Sie lassen sich nur umständlich verstauen.
Für wen sich die Speedrocker eignen: alle Touren-, Rennrad- und Gravelfahrer mit Scheibenbremse. Auch für Pendler kommen die Schützer in Betracht.
SKS Mudrocker

Die Mudrocker sind breite Plastikschutzbleche speziell für Mountainbikes. Als maximale Reifenbreite gibt Hersteller SKS 3 Zoll (7,62 Zentimeter) an. Das reicht für die meisten Mountainbikes aus.
Der hintere Schutz wird in zwei Teilen geliefert, die ineinandergesteckt werden. Zusätzlich gibt es einen sogenannten Extender, der das Schutzblech nach hinten verlängert. Am Testrad mit 29-Zoll-Reifen war die Verlängerung aber nicht nötig. Befestigt wird der hintere Schutz ausschließlich an den beiden Sitzstreben mit gummierten, etwa zehn Zentimeter langen Haltern sowie gummierten Klettbändern.
Der Schutz für das Vorderrad wird an der Gabelbrücke und den beiden Gabelrohren befestigt. Er federt also nicht mit dem Rad mit, sondern befindet sich immer in gleicher Höhe über dem Vorderrad. Für die Befestigung an der Gabelbrücke wird ein Adapter mitgeliefert. Der kommt zum Einsatz, wenn die Gabelbrücke ein passendes Gewinde hat. Bei gewindelosen Gabelbrücken nimmt man alternativ ein ebenfalls mitgeliefertes Klettband. Beides hält sicher.
Die Erstmontage benötigt ein paar Minuten, danach lassen sich die beiden Schützer mit einem Gesamtgewicht von 440 Gramm innerhalb von einer Minute neu befestigen.
Die beiden Plastikschutzbleche sitzen auch bei etwas wilderer Fahrt und bei Sprüngen sicher am Rad. Generelles Problem bei Schutzblechen am Mountainbike: Herumliegende dünne Äste können gelegentlich zwischen Schutzblech und Reifen geraten. Der Schutz vor Schlamm und Schmutz ist gut. Allerdings könnte das vordere Schutzblech im hinteren Bereich etwas länger sein.
Das sind die Vorteile: Die Mudrocker sehen gut aus und schützen oberhalb der Knie zuverlässig vor hochspritzendem Schmutz. Außerdem machen sie auch raue Fahrten mit.
Das sind die Nachteile: Das vordere Schutzblech ist etwas zu kurz, so sind die Füße nicht geschützt.
Für wen sich die Mudrocker eignen: Für alle Mountainbiker, die ihre Räder auch für Pendlerfahrten nutzen und trotzdem sportlich aussehen möchten. Und für Sportler, die bei Schlamm und Regen nicht jedes Mal komplett schmutzig werden wollen.
BBB Roadprotector

Vom Roadprotector gibt es kein Set, sondern je eine Variante für vorn und eine für hinten. Es gibt zwei Besonderheiten: Wie die Steckschutzbleche von Hebie wird das Halteblech an die Brücke zwischen den Sattelstreben (hinten) oder die Gabelbohrung geschraubt. Aber: Die Bleche werden nicht mit Kraft gesteckt, sondern sanft eingeschoben und mit einem Riegel fixiert. Das funktioniert im Test sehr gut.
Die zweite Besonderheit: Die kleinen Haltebleche berücksichtigen eine vorhandene Felgenbremse. Bei der Erstmontage lösen Sie die Bremse vom Rahmen, schieben das Halteblech dazwischen und fixieren es mit der zentralen Bremsschraube. Beim Testrad, ein Rennrad mit 25-Millimeter-Reifen, passte das Halteblech sehr gut zwischen Bremse und Reifen, es saß auf Anhieb richtig. Anschließend benötigt man nur wenige Sekunden, um das eigentliche Schutzblech aufzustecken. Die Halterung kann auch ohne Schutzblech einfach am Rad bleiben. Einen kleinen, aufsteckbaren Gummischutz für die Halterung liefert BBB mit.
Die Breite des Schutzblechs beträgt etwa 45 Millimeter. Breiter als 35 Millimeter sollten die Reifen daher nicht sein.
Anders als bei den meisten anderen Blechen deckt der Schutz nur den Bereich hinter den Bremsen ab. So kann vor allem hinten Wasser auf die Füße tropfen. Ansonsten ist der Schutz für so ein kleines Blech mit einem Gewicht von unter 100 Gramm pro Stück gut.
Das sind die Vorteile: Der BBB Roadprotector ist einfach zu handhaben, leicht und schlank. Er sieht auch am Rennrad gut aus.
Das sind die Nachteile: Im vorderen Bereich ist das Schutzblech konstruktionsbedingt etwas kurz.
Für wen sich der BBB Roadprotector eignet: Besonders für Rennradfahrer, die einen möglichst umfassenden Schutz suchen, der sich dennoch leicht an- und abstecken lässt.