Vertikutierer im Test Ohne Moos mehr los

Sie lockern den Boden, kämmen Filz und Moos aus dem Rasen: Vertikutierer
Foto: AllesBesteIm Laufe der Zeit sammeln sich auf dem Gras im Garten unweigerlich Moos und Rasenfilz. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern wirkt wie eine Barriere, die verhindert, dass Luft, Wasser und Nährstoffe an die Graswurzeln gelangen. Zudem wird die obere Erdschicht mit der Zeit fester und weniger durchlässig. Damit sich der geplagte Rasen erholen und voll entfalten kann, muss man den Boden auflockern und den Filz entfernen.

Testbericht: »Der beste Vertikutierer«
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Am besten lässt sich das mit einem Vertikutierer erledigen. Der Begriff setzt sich aus den englischen Begriffen »vertical« (senkrecht) und »cut« (schneiden) zusammen, bedeutet so viel wie »Längsschnitt« und beschreibt, wie die Gartengeräte arbeiten: Ein Vertikutierer hat eine horizontal ausgerichtete Achse, auf der eine Messerwalze sitzt. Die Klingen sind mit bis zu zweieinhalb Zentimetern Länge relativ kurz und graben sich durch die obere Erdschicht. Dabei ritzen sie die Grasnarbe leicht an, lockern den Boden auf, kämmen Filz und Moos aus dem Rasen. Im Anschluss können die Graswurzeln tiefer ins Erdreich hineinwachsen, der Boden wird stabilisiert.

Vertikutierer arbeiten mit Messerwalzen. Der Abstand zwischen den äußeren Messern ist die Arbeitsbreite
Foto: AllesBesteDie optimale Zeit zum Vertikutieren ist der Frühling. Der Boden muss völlig aufgetaut sein und die Temperaturen sollten stabil zwischen 10 und 20 Grad Celsius liegen. Bevor man beginnt, muss man erst einmal mähen: Zwei Zentimeter Rasenlänge sind ideal zum Vertikutieren. Außerdem sollte das Gras trocken sein. Sobald man loslegt, heißt es in Bewegung bleiben: Wer beim Vertikutieren zu lange an einer Stelle bleibt, läuft Gefahr die Grasnarbe zu beschädigen.
»AllesBeste« hat 32 Vertikutierer getestet und empfiehlt, vor dem Kauf vor allem die Größe des Rasens zu berücksichtigen. Wer nicht viel Fläche bearbeiten muss, liegt bei einem Modell mit geringer Arbeitsbreite richtig und kommt mit einem verkabelten Vertikutierer ausdauernd sowie kraftvoll voran.
Ist die Wiese größer, wird die Strippe schnell zum Hindernis. Akku-Vertikutierer sind dann zwar eine mögliche, aber selten eine gute Alternative. Aufgrund der begrenzten Kapazität der mobilen Stromspender reicht ein Satz Akkus für große Rasenflächen in der Regel nicht aus. Man benötigt also mehrere Stromspeicher – und die sind kostspielig. Daher sind Akku-Vertikutierer nur dann eine praktikable Option, wenn man bereits passende Systemakkus besitzt und diese auch in anderen Geräten nutzt. Nur für einen Vertikutierer, den man in der Regel nur ein- oder zweimal im Jahr nutzt, lohnt sich die Anschaffung nicht.
Wer richtig Fläche machen muss, kann das mit einem Benzin-Vertikutierer effizient erledigen, muss im Gegenzug allerdings einen höheren Instandhaltungsaufwand in Kauf nehmen.
Testsieger im Vergleichstest von »AllesBeste« ist der Stihl RLE 540 (540 Euro). Als Kabel-Vertikutierer eignet er sich besonders für kleine bis mittelgroße Flächen. Die Tester loben die hohe Materialqualität, die dadurch zu erwartende Langlebigkeit sowie die hervorragende Handhabung und Fahrsicherheit. Das Kabel ist jedoch ein limitierender Faktor. Zudem lässt sich der RLE 540 zwar einfach zusammenklappen, ist aber nicht so kompakt wie viele Konkurrenzmodelle. Außerdem wird er standardmäßig ohne Fangkorb geliefert – wer den benötigt, muss ihn separat erwerben.

Der Testsieger von Stihl eignet sich für kleine bis mittelgroße Wiesen.
Foto: AllesBesteFür große Flächen empfiehlt »AllesBeste« den Benzin-Vertikutierer Scheppach SC50VARIO (399 Euro). Der Viertakter kann zügig beachtliche Flächen bearbeiten, die auch uneben sein können, selbst Unrat wie kleinere Zweige machen dem Vertikutierer keine Probleme.

Ein Benzin-Vertikutierer wie der Scheppach SC50VARIO ist trotz des höheren Instandhaltungsaufwands für große Rasenflächen die beste Wahl
Foto: AllesBesteWer trotz der Nachteile einen Akku-Vertikutierer möchte, sollte sich den Testern zufolge den Stihl RLA 240 (240 Euro ohne Akkus) ansehen. Seine Leistung erreicht zwar nicht die der verkabelten Modelle, sodass der Motor bei zu hoher Belastung stoppt. Auf gut durchdringbaren ebenen Flächen leistet der leise und sauber verarbeitete Vertikutierer aber gute Arbeit und kann anschließend angenehm kompakt verstaut werden.

Akku-Vertikutierer wie der Stihl RLA 240 sind eine teure Alternative mit geringerer Leistung und lohnen sich nur selten
Foto: AllesBesteWeitere Empfehlungen der Tester sind zwei Kabel-Vertikutierer. Der Bosch UniversalCut 1100 (132 Euro) holt mit seinem Klingensystem weniger Sand und Steine aus dem Boden und lässt sich ebenfalls kompakt verstauen. Der Wolf-Garten VA 346 E überzeugt mit starker Leistung zu einem moderaten Preis.
Auf den hinteren Plätzen führen vor allem mäßige Material- und Verarbeitungsqualität sowie geringe Leistung zu schlechten Bewertungen. Betroffen sind davon vorwiegend relativ günstige Vertikutierer wie der Einhell GC-ES 1231 (77 Euro) und der Wolf-Garten VA 303 E (144 Euro). Am Benziner AL-KO Combi Care 38P Comfort und dem Elektro-Vertikutierer Scheppach SC32 bemängelten die Tester zudem ihre Instabilität. Insbesondere die Führungsholme sind Schwachstellen.