Sportgeräte im Test Gib Gummi!

Im Urlaub etwas für die Fitness tun? Wir haben Sportequipment getestet, das auch unterwegs Bauchfett schwinden und Muskeln wachsen lassen soll. Jetzt aber los.
Richtig durchziehen mit dem Schlingentrainer

Richtig durchziehen mit dem Schlingentrainer

Foto: Gerd Blank

Vor fast genau einem Jahr habe ich an dieser Stelle schon einmal Sportgeräte präsentiert. Inzwischen hat sich bei mir die Wohnsituation verändert. Dadurch habe ich weniger Platz für Sportausrüstung. Eine Rudermaschine kann ich zum Beispiel nicht mehr unterbringen. Daher habe ich mich nach Möglichkeiten umgeschaut, auch unterwegs etwas für meine Fitness machen und meinen zu Rücken stärken. Mit meiner Suche nach einem mobilen Fitnessprogramm bin ich offenbar nicht allein: Das Angebot an Geräten mit oder ohne App-Anschluss wächst rapide.

Was einem dabei klar sein sollte: nur bei korrekter Nutzung können Sportgeräte einen positiven Effekt haben. Wer Übungen falsch durchführt, gefährdet im schlimmsten Fall seine Gesundheit. Auch wenn es für viele Übungen Anleitungen gibt, ersetzen diese keinen echten Trainer, der bei Bedarf korrigierend eingreifen kann. Also übertreiben Sie es lieber nicht. Schließlich muss das heimische Sportprogramm langfristig Freude machen, damit man Erfolge sieht.

Fürs mobile Fitnessstudio habe ich folgende Produkte getestet:

  • Eaglefit Klimmzugstange (UVP ab 75 Euro)
    Holzstange für Balance-Übungen

  • Pullup & Dip Freesixd Schlingentrainer (UVP ab 169 Euro)
    Widerstandsbänder für drinnen und draußen

  • Outshock Springseil (UVP 15 Euro)
    Fitness ist ein Kinderspiel

  • Plankpad (UVP ab 99 Euro)
    Muskelaufbau im Liegen

  • Activlife Active5 (UVP 140 Euro)
    Der Kleine lässt sich ganz fest drücken

  • Obut Pétanque-Kugeln (UVP ab 60 Euro)
    Eine ruhige Kugel schieben: Auch das ist Sport

So habe ich getestet

  • Verarbeitung und Material: Wie gut ist die Verarbeitung?

  • Aufbau und Betrieb: Wie schnell kann man loslegen – und was bringt's?

  • Preis-Leistung: Lohnt sich die Anschaffung?

Hochziehen statt abhängen

Foto: Gerd Blank

Um es gleich vorwegzunehmen: Ja, bei dieser Klimmzugstange von Eaglefit handelt es sich um eine Holzstange in der Dicke eines Besenstiels, die einfach aufgehängt wird. Nun könnte man sich fragen, warum man dafür so viel Geld ausgeben soll. Ganz einfach: Idee, Umsetzung und Verarbeitung sind gut.

Die Stange wird in Deutschland aus Eschenholz gefertigt. In der Mitte ist ein stabiles Seil mit dem sogenannten 4-fachen Prusik-Klemmknoten angebracht. Damit wiederum lässt sich die Stange in die Karabiner des höhenverstellbaren Befestigungsbandes einklinken. So kann man die Stange an einen hohen Ast, Dachbalken oder einen starken Haken an der Decke hängen. Die maximale Belastung gibt der Hersteller mit 100 Kilogramm an.

Der Clou an der mittigen Seilaufhängung ist der Balance-Effekt: Nur wenn man mit beiden Armen gleich viel Kraft aufwendet, bleibt die Stange waagerecht. Bei fest montierten Stangen neigt man dazu, die schwächere Seite auszugleichen. Allerdings sind die Übungsmöglichkeiten begrenzt. Machbar sind Züge im Obergriff (Handflächen zeigen nach hinten) für die Stärkung des Latissimus und im Untergriff (Handflächen zeigen nach vorne), bei denen zusätzlich der Bizeps stimuliert wird. Ein Muscle-up , also ein Hochstemmen, ist mit dieser Stange kaum möglich.

👍 gute Verarbeitung

👍 flexible Aufhängung

👍 Balance-Effekt für eine bessere Körpersymmetrie

👎 relativ hoher Preis

👎 begrenzte Übungs-Variationen

👎 muss relativ hoch hängen

Fazit

Die Klimmzugstange sieht schön aus, fühlt sich gut an, lässt sich einfach transportieren und fast überall aufhängen. Die Konstruktion ist simpel, der Preis dafür hoch. Die mittige Aufhängung stärkt zwar die Körpersymmetrie, schränkt aber die Trainingsmöglichkeiten ein.

Flexibles Ganzkörpertraining mit dem Schlingentrainer

Foto: Gerd Blank

Der Schlingentrainer von Pullup & Dip lässt sich theoretisch überall aufhängen. Hat man die passende Vorrichtung mitbestellt, kann man die das Set an einer Tür, einer Wand, einem Baum oder Pfahl anbringen. Ist das erledigt, bringt man an höhenverstellbaren Ringen verschiedene Trainingsbänder an. Im Set sind zwei Paar unterschiedlich starke Gummibänder, feste Gurte, in die man sich auch hineinhängen kann, enthalten. Außerdem ist eine Metallstange für Zug- und Hebe-Übungen dabei. Darüber hinaus gibt es weiteres Zubehör, wie etwa Klettbänder für die Fußknöchel und Griffe, die in die Bänder eingehängt werden können.

Laut Hersteller sind damit rund 100 unterschiedliche Übungen möglich, die in einem PDF und Videos erklärt werden. Alle habe ich nicht ausprobiert habe, bin von der Vielseitigkeit aber überzeugt. Doch, wer gern Buch über gestemmte Gewichte führt, wird mit dem Set nicht froh: Es lässt sich kaum abschätzen, wie viel Zugkraft man für die jeweiligen Übungen aufbringen muss.

Praktisch: Das Set lässt sich gut im mitgelieferten Rucksack verstauen, wenn man es zum Sport in Park oder Wald mitnehmen will. Allerdings ist das Set so schwer, dass man mit ihm auf dem Rücken schon den Weg zum Training als Training betrachten sollte.

Bei häufiger Nutzung, vor allem im Freien, können die Gummis mit der Zeit allerdings porös werden. Durch den modularen Aufbau lassen sich aber alle Teile leicht ersetzen. Und bis das nötig ist, hat man sicher schon eine ganze Weile arbeiten können.

👍 eine Vielzahl an möglichen Übungen

👍 mit optionalen Zubehör erweiterbar

👍 sehr flexibel einsetzbar

👎 relativ hoher Preis

👎 Gewichte lassen sich nicht bestimmen

👎 Gummibänder können verschleißen

Fazit

Es macht Spaß, mit dem vielseitigen Set zu trainieren – und das dort, wo man will. Die Widerstandsbänder in zwei Stärken sind ausreichend, der Rucksack ist praktisch. Das Verpacken der Ausrüstung nervt ein wenig, da alle Bänder sauber zusammengelegt werden sollten. Immerhin gibt es zum Sortieren verschiedene Fächer.

Des Boxers Liebling

Foto: Gerd Blank

Von wegen Kinderspielzeug: Ein Springseil ermöglicht ein sehr gutes Cardio-Training. Außerdem werden Konzentration und Rhythmusgefühl geschult. Aus gutem Grund gehören Springseile zur Grundausstattung jeder Boxschule.

Das Seil von Outshock wird im Retro-Look gefertigt. Die großen Holzgriffe liegen gut in der Hand, die Aufhängung lässt das schwere Gummiseil geschmeidig drehen. So kann man die Schnurschlaufe durch eine leichte Bewegung aus dem Handgelenk umherschwirren lassen. Falls es zu lang ist, lässt sich das Seil auf die passende Länge kürzen, das benötigte Werkzeug zum Öffnen der Verschraubung liegt bei. Leider ist kein Täschchen dabei, wenigstens ein Klettband oder ein Gummi zum besseren Verstauen wäre sinnvoll.

👍 günstiger Preis

👍 attraktiver Retro-Look

👎 Griffe recht groß

👎 relativ schwer

👎 Die Schnur ist sehr lang und immer leicht verdreht.

Fazit

Das schöne und einfache Springseil erfüllt seinen sportlichen Zweck. Es dürfte gern etwas lockerer fallen und ein Beutel zum Verstauen fehlt. Sonst gibt es bei dem Preis nichts zu meckern.

Mit Haltung aushalten

Foto: Gerd Blank

Als Planking wird eine Übung bezeichnet, bei der man sich gerade über dem Boden liegend mit Händen oder Unterarmen abstützt und in dieser Position verharrt. Hier kommt es darauf an, auf die richtige Körperhaltung zu achten, sonst kann es ganz schön in den Rücken gehen. Doch wenn man alles richtig macht, ist Planking eine fantastische Übung für die gesamte Muskulatur. Mit dem Plankpad kann man sie noch anstrengender machen, den hier muss man zusätzlich die Balance halten, wodurch noch mehr Muskelgruppen angesprochen werden.

Das Sportgerät ist im Prinzip ein stabiles Holzbrett, an dessen Unterseite ein halbrundes Holzstück montiert wurde. Auf dieser Wippe hat der Hersteller eine rutschfeste Matte geklebt. Die Konstruktion ist stabil genug, dass man darauf auch stehen kann, wodurch die Matte aber schnell schmutzig wird.

Um die Übungen abwechslungsreicher zu gestalten, bietet der Hersteller eine App mit Spielen an, die durch links-rechts-Bewegungen des PlanPad gesteuert werden. Legt man das Smartphone vor sich auf das Pad, muss man bei der Übung etwa einen Skifahrer durch einen Parcours lenken oder ein Piratenschiff steuern. Die Auswahl ist allerdings begrenzt, was Anfangs Spaß macht wird schnell langweilig. Alternativ kann man ein Workout-Programm mit Intervall-Trainings nutzen.

👍 gute Verarbeitung

👍 Effektive Balance-Übungen

👍 witziges App-Konzept

👎 relativ teuer

👎 Spielauswahl begrenzt

👎 Matte verschmutzt schnell

Fazit

Ganz gleich, ob man Spiele oder Intervalltraining bevorzugt: Training mit dem Plankpad ist sehr anstrengend und effektiv. Die Idee ist klasse, die Umsetzung gelungen, das Brett gut verarbeitet. Für ein Holzbrett mit Buckel ist der Preis allerdings sportlich. Man könnte auch ein großes Holzbrett aus der Küche eine Rolle oder Flasche legen, um einen ähnlichen Effekt zu erzielen. Die App mit Bewegungsspielen ist eine witzige Idee, um Übungen kurzweiliger zu gestalten. Doch der Reiz der Spiele verfliegt schnell.

Die Kraft ist in Dir

Foto: Gerd Blank

Als Jean-Claude Van Damme auf seinen festen Hintern angesprochen wurde, soll er gesagt haben, dass er ihn bei jeder Gelegenheit in Intervallen anspanne und wieder lockere, zum Beispiel in der Küche. Ich weiß nicht, ob diese Geschichte stimmt. Sicher ist allerdings, dass man eigentlich kein Sportgerät braucht, um fit zu werden oder zu bleiben – der eigene Körper reicht vollkommen – wenn man die richtigen Übungen kennt. Wer etwa seine Hände kräftig gegeneinander presst, diese Position eine Weile hält, und das mehrmals wiederholt, merkt das schnell in den Armen und im Brustbereich. Doch wie stark soll man drücken? Das verrät der Tracker Activ5 von Activlife.

Das kleine Gerät mit der gummierten Oberfläche wirkt unscheinbar, hält aber ganz schön was aus. Im Inneren steckt eine Art Waage, die den auf die Außenseiten ausgeübten Druck erfasst und seine Messwerte per Bluetooth an eine Smartphone-App überträgt. Mit der App wiederum lässt sich ein Trainingsprogramm erstellen, um ein individuelles Ziel zu erreichen kann.

Mit einer Vielzahl gut beschriebener Übungen gilt es dabei, für eine bestimmte Zeit mit Kraft auf die Oberfläche zu drücken. Das kann zum Beispiel auch mal dadurch erreicht werden, dass man sich mit der Ferse daraufstellt oder sich dagegen lehnt. Alles Übungen, die auch ohne das Gadget funktionieren würden.

Der Vorteil beim Training mit App: Auf dem Handydisplay wird angezeigt, wie stark man drücken und wie lange man aushalten soll. Ohne Kontrolle würde man sicher schneller nachlassen. Laut Hersteller sollen fünf Minuten Training mit dem Gerät den Effekt von 25 Minuten ohne Activ5 entsprechen. Eine Behauptung, die kaum nachzuprüfen ist.

Die Batterie hält mehrere Wochen oder sogar Monate durch – je nachdem, wie häufig man trainiert. Und nach dem Sport verschwindet der kleine Sportler einfach in der Tasche – bis zur nächsten Einheit.

👍 robustes Gehäuse

👍 präzise Gewichterkennung

👍 umfangreiche Übungen per App

👎 nutzlos ohne App

👎 relativ hoher Preis

👎 Negativer Aspekt

Fazit

Fitness durch eigene Körperkraft ist kein neues Konzept, mit dem Activ5 bekommt es aber einen smarten Anstrich. Um daran Gefallen zu finden, muss man Sport mit Smartphone-Unterstützung allerdings offen gegenüberstehen.

Auf Präzision kommt es an

Foto: Gerd Blank

Kaum zu glauben, aber auch das ist Sport: Es gibt Wettbewerbe und Meisterschaften, es geht um Präzision und es werden Punkte gezählt. Nach (oder statt) einem harten Training möchte ich manchmal eine ruhige Kugel schieben, gern mit Freunden im Park. Dafür habe ich mir im Mutterland des Pétanque  ein paar Kugeln bestellt. Der französische Hersteller Obut bietet Material für Profis und Amateure an, auch verschiedene Größen und Gewichte stehen zur Wahl und wer mag, lässt seine Initialen einstanzen.

Die Kugeln liegen perfekt in der Hand, die Verarbeitung ist toll. Aber nicht wundern, wenn schon nach einiger Zeit Kratzer zu sehen sind. Meine schwarzen Kugeln verlieren an einigen Stellen schon die Farbe. Aber das muss so sein, das ist die Patina von Kugeln, die auch benutzt werden. Im Set ist natürlich auch eine Zielkugel (das »Schweinchen«) enthalten. Bei dem hohen Preis hätte ich mir eine Transporttasche gewünscht, leider wird nur ein billiger Stoffbeutel mitgeliefert. Auch ein Tuch zum Säubern der Kugeln fehlt.

👍 sehr gute Verarbeitung

👍 Zielkugel aus Holz

👍 Individualisierung möglich

👎 teuer

👎 keine Tasche

👎 kein Reinigungstuch

Fazit

Die Obut-Kugeln sind echte Klassiker auf dem Pétanque-Feld – zu einem stolzen Preis. Die Verarbeitung ist entsprechend gut. Wer nur ab und zu spielen möchte, findet deutlich günstigere Alternativen.

Hintergrund: Produkttests im Ressort Tests

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