Staubsauger-Roboter im Test Saugen, was ist

Staubsaugen ist das notwendige Übel in jedem Haushalt. Doch warum selbst Hand anlegen, wenn es Roboter gibt? Aber können diese praktischen Helfer wirklich mit modernen Handstaubsaugern Schritt halten? Wir haben drei Modelle für weniger als 300 Euro bestellt, die saugen und wischen können.
Neben dem Praxistest mussten alle drei den Härtetest bestehen: die Simulation einer Weihnachtsbäckerei, in der motivierte Kinder eine Küche nach Herzenslust verschmutzen. Lesen Sie hier, wie gut die Sauger damit umgehen konnten.
Kurzvorstellung der getesteten Produkte
Medion MD 18501 (circa 170 Euro): Saug- und Wischroboter der Einsteigerklasse
Dibea D500 Pro (circa 190 Euro): Verbindet Saugen und Wischen in einem Arbeitsgang
Lefant T700 – (circa 299 Euro): Saug- und Wischroboter mit WLAN und App-Steuerung
So haben wir getestet
Praxistest: Alle Sauger wurden für mehrere Reinigungsgänge in derselben 100 Quadratmeter großen Wohnung im Automatikmodus getestet. Es wurde geprüft, ob die Maschinen die ganze Fläche abdecken und wie sie mit frei verlegten Kabeln, Teppichen und einem Metallwäscheständer zurechtkamen.
Stresstest: Um die Reinigungsleistung zu messen, haben wir alle Roboter auf einem abgegrenzten Areal (einer 14 Quadratmeter großen Küche mit Holzfußboden, in der zusätzlich ein dunkelgrauer Teppich lag) je 30 Minuten arbeiten lassen. Geräte, deren Saugmodus einstellbar war, wurden auf die höchste Stufe gestellt. Jedes Mal wurde die gleiche Menge einer Mischung aus Mehl, Zucker, Haferflocken, Linsen und Tannennadeln ausgestreut. Nach 30 Minuten wurde die aufgesaugte Menge aus dem Staubbehälter entnommen und gewogen sowie optisch bewertet, welche Bereiche der jeweilige Sauger besser oder schlechter gereinigt hatte.

Verschmutzter Küchenboden als Stresstest für die Staubsaugerroboter
Foto: Andreas BrohmeLautstärke: Mit einer Smartphone-App wurde das Betriebsgeräusch in Dezibel aus einem Meter Entfernung ermittelt.
Akkulaufzeit: Jeder Sauger wurde mit voll aufgeladenem Akku in einem geschlossenen Raum im Automatikmodus gestartet. Gemessen wurde mit einer Stoppuhr, wann die Geräte wieder an ihre Ladestation fuhren.
Medion MD 18501

Medion MD 18501
Foto: Andreas BrohmeAusgepackt: Im glanzbeschichteten Karton mit vielen Folien fanden sich: Saugroboter, Netzteil, Ladestation, Fernbedienung (inklusive Batterien), Lichtschranke (inklusive Batterien), zwei Reserve-Reinigungsbürsten, ein Reservestaubfilter, ein Reservewischtuch, Wasserbehälter, Handbuch in fünf Sprachen (Deutsch, Französisch, Niederländisch, Spanisch, Italienisch). Maße des Geräts: 30,6 mal 7,6 Zentimeter.
Angemacht: Die seitlichen Bürsten waren schon vormontiert, nach dem Aufladen des Akkus (4,5 Stunden) war der Sauger betriebsbereit.
Umwelt/Energieverbrauch: Das Gerät übertraf mit 133 Minuten die vom Hersteller genannte Akkulaufzeit (Saugen) von circa 90 Minuten erheblich. Das Betriebsgeräusch beim Saugen war mit 63 Dezibel in Ordnung.
Handling: Die Bedienung des Medion-Saugers war sehr einfach, auch dank der übersichtlichen Fernbedienung und des knappen, aber vollständigen Handbuchs.
Qualität: Der Roboter machte einen sehr stabilen Eindruck, jedoch war die Ladestation aus recht fragil wirkendem Kunststoff.
Alltagstauglichkeit: Der Medion gehört zu den Geräten, die den Wohnbereich nicht mit Sensoren vermessen, sondern nach einem Chaosprinzip loslaufen und saugen. Das sah im Test bisweilen bizarr aus, da manche Bodenbereiche mehrfach scheinbar akribisch nacheinander angefahren wurden, andere eher zu kurz kamen. Längere Distanzen als acht Meter legt der Medion anscheinend ungern zurück. Um weiter auseinanderliegende Räume zu reinigen, musste man ihn dort gezielt aussetzen. Das macht ihn für größere Wohnungen als etwa 50 Quadratmeter weniger tauglich als die anderen Modelle. Die Zeitplanungsfunktion mithilfe der Fernbedienung war einfach zu programmieren und funktionierte zuverlässig.

Medion MD 18501 von unten
Foto: Andreas BrohmeMitunter blieb der Medion-Sauger an Bodenhindernissen wie etwa den Querstreben eines Wäschetrockners hängen, konnte sich aber nach einigem Hin- und Herfahren stets befreien. Um die Wischfunktion zu nutzen, musste man den Staubbehälter durch einen Wasserbehälter tauschen, das Gerät hinterließ dann einen feinen Feuchtigkeitsnebel auf dem Fußboden, der auch für empfindliche Korkfußböden unschädlich sein dürfte. Im Stresstest schaffte er gut die Hälfte (28 von 54 Gramm) des verstreuten Schmutzes weg, auf dem anthrazitfarbenen Teppich wähnten die Sensoren den Sauger jedoch absturzgefährdet - das Gerät schaltete sich darauf immer wieder ab. Auf hellem Teppichboden saugt er okay.
Was wir uns noch wünschen würden: Bessere Absturzsensoren, damit das Gerät auch auf dunklen Untergründen funktioniert.
Fazit: Der stabil verarbeitete und gut ausgestattete Medion-Sauger reinigte im Chaos-Modus gut, war aber nur für begrenzte Flächen geeignet.
Pro:
robuste Verarbeitung
gute Ausstattung
sehr gute Akkulaufzeit
Kontra:
Für größere Wohnungen weniger geeignet
Sauger schaltete sich auf dunklen Untergründen ab
Dibea D500 Pro

Dibea D500 Pro
Foto: Andreas BrohmeAusgepackt: Der große Karton (teils aus Recyclingpappe) beinhaltete: Saugroboter, Ladestation, Netzteil, Fernbedienung (ohne Batterien), vier Reinigungsbürsten, zwei Wischtücher, Wischeinheit, Ersatzstaubfilter, Reinigungsbürste, Quick-Start-Guide, Handbuch in fünf Sprachen (Spanisch, Italienisch, Französisch, Deutsch, Englisch). Maße des Geräts: 29 mal 7,5 Zentimeter.
Angemacht: Beim Dibea D500Pro mussten die Bürsten aufgesteckt und der Akku geladen werden (fünf Stunden), dann war er betriebsbereit.
Umwelt/Energieverbrauch: Das Gerät lief 109 Minuten, bevor es sich an die Ladestation zurückzog. In dieser Zeit gelang es ihm, die ganze Wohnung durchzusaugen. Mit 66 Dezibel war er minimal lauter als die Konkurrenten.
Handling: Auch der D500Pro ließ sich sehr einfach bedienen, der deutsche Teil des Handbuch war zwar eher schlecht übersetzt, aber dennoch verständlich.
Qualität: Der D500Pro wirkte gut verarbeitet.
Alltagstauglichkeit: Anders als der Medion ging der Dibea etwas planvoller zu Werke: Statt rein nach dem Zufallsprinzip zu saugen, arbeitete er sich an den Wänden entlang und kreuzte dann über die Flächen dazwischen, umrundete dabei geradezu akribisch Stuhl- und Tischbeine. Mit einer Akkuladung schaffte er die ganze, 100 Quadratmeter große Testwohnung, bevor er die Saugfunktion abstellte und langsam zur Ladestation rollte. Die Zeitplanung, die sich per Fernbedienung einstellen ließ, funktionierte gut.
Anders als die beiden anderen Sauger überquerte der Dibea eine zwei Zentimeter hohe Schwelle problemlos auf Anhieb und bewältigte auch Kabel als Hindernisse am besten. An den Querstreben des Wäschetrockners verhakte er sich aber mitunter. Als einziges Gerät im Test konnte der Dibea Saugen und Wischen in einem Arbeitsgang erledigen, bei den anderen musste jeweils ein Einsatz umgesteckt werden. Im Stresstest überzeugte der D500Pro nicht: Nur 9 von 54 Gramm sammelte er ein, was aber auch daran lag, dass ein Teil des Schmutzes auf einem Teppich verstreut war. Der Hersteller bewirbt das Gerät eindeutig für Hartböden.
Was wir uns noch wünschen würden: Eine zusätzliche Bürste, die den Sauger auch für Teppiche einsetzbar macht.
Fazit: Der Dibea-Sauger war für größere Wohnungen geeignet und kam mit Fallen wie Kabeln und Schwellen besser zurecht.
Pro:
robuste Verarbeitung
gute Akkulaufzeit
auch für größere Wohnungen geeignet
Kontra:
nicht gut für den Einsatz auf Teppichboden geeignet
Lefant T700

Lefant T700
Foto: Andreas BrohmeAusgepackt: In dem sehr großen Karton fanden sich: Saugroboter, Netzteil mit EU-Steckeradapter, Ladestation, Fernbedienung (plus Batterien), Reinigungsbürsten, je ein Saugaufsatz mit und ohne rotierende Bürste, ein Reservestaubfilter, ein Reservewischtuch, Wasserbehälter, Schnellstartanleitung und Handbuch in je fünf Sprachen (Frankreich, Italienisch, Spanisch, Englisch, Deutsch). Maße des Geräts: 32,4 mal 7,8 Zentimeter.
Angemacht: Die Bürsten mussten erst aufgesteckt werden, der Hersteller empfiehlt eine vollständige Aufladung des Akkus (zwölf Stunden) vor dem ersten Betrieb. Das Studium von Handbuch und Schnellstart in sehr krausem Deutsch war belustigend, aber für die Bedienung insbesondere der App-Funktionen wenig hilfreich.
Umwelt/Energieverbrauch: Der T700 lag mit seinem Betriebsgeräusch von 65 Dezibel im gleichen Bereich wie die anderen Geräte. Die Akkulaufzeit war mit 99 Minuten etwas länger als vom Hersteller angegeben.
Handling: Alle Funktionen, die sich mit der Fernbedienung steuern ließen, funktionierten auf Anhieb. Spezielle Steuerungsfunktionen via Smartphone-App funktionierten mangels Dokumentation nur nach einigem Ausprobieren.
Qualität: Die stabile Verarbeitung überzeugte. Auffällig war, dass die Umgebungssensoren des Lefant sensibler schienen als die der beiden Konkurrenten - der Sauger stieß seltener und weniger rasant gegen Hindernisse.
Alltagstauglichkeit: Der Lefant T700 verbindet sich mit dem hauseigenen WLAN - dafür muss die Smartphone-App des Herstellers geladen werden, benötigt werden eine E-Mail-Adresse und das WLAN-Passwort. So vernetzt, kartografierte er beim ersten Durchfahren der Wohnung das Terrain. In der App konnte man ihm sozusagen beim Erkunden zuschauen.
Anhand der Daten fand er sich später sehr gut in der Wohnung zurecht und fuhr planvoll die Räume ab. Im Stresstest machte der Lefant die beste Figur: Er saugte den Küchen-Testparcours systematisch ab und schaffte es, 41 der verstreuten 55 Gramm einzusammeln. Dank der rotierenden Bürste gelang das auch auf dem dunklen Teppich gut. Im Wischmodus konnte er die gesamte Wohnung nebelfeucht reinigen, der Wassertank reichte für die 100 Quadratmeter aus.
Was wir uns noch wünschen würden: eine brauchbare Dokumentation der Sonderfunktionen.
Fazit: Der Lefant T700 war der teuerste, aber auch der leistungsfähigste Sauger im Test.
Pro:
robuste Verarbeitung
beste Saugleistung im Test
gute Akkulaufzeit
auch für größere Wohnungen geeignet
Kontra:
schlechtes Handbuch
Gesamtfazit
Große oder kleine Wohnung, Teppich oder Dielen – beim Kauf eines Saugroboters muss man diese Faktoren mitberücksichtigen. Unter den Testgeräten war für viele Anwendungsbereiche etwas dabei: Der robuste und lange laufende Medion MD18501 war die richtige Wahl für kleinere Wohnungen; der etwas teurere Dibea D500Pro eignet sich größere Grundrisse, aber nicht für Teppichboden. Wer es etwas luxuriöser wünscht, liegt mit dem Lefant T700 richtig: Dank WLAN-gestützter Navigation saugt er planvoll, auch auf Teppichen.