Milchaufschäumer im Test Schaumschläger!

Zu einem guten Kaffee gehört für viele aufgeschäumte Milch. Unser Kochexperte hat ausprobiert, mit welchen Hilfsmitteln man dabei die beste Konsistenz erzielt – und welche besonders in die Arme gehen.
Mehr oder minder fester Schaum: Ohne Schaumschläger klappt das nicht

Mehr oder minder fester Schaum: Ohne Schaumschläger klappt das nicht

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CSH / imago images / Shotshop

Wer seinen Kaffee am liebsten mit Sprühsahne aus der Dose trinkt, hat nicht unbedingt die Kontrolle über sein Leben verloren. Aber besonders beliebt wird er sich in den Kreisen der gehobenen Koffein-Aficionados nicht machen. Dafür ist dieser im Grunde eher simple Genuss viel zu sehr zum Paradigma geworden, über das man sich mit Andersgläubigen stundenlang streiten könnte.

Ich selbst sehe mich irgendwo dazwischen und kann, wenn es nichts anderes gibt, auch mit einem leicht verbrannt schmeckenden Caffè aus der abgeschabten Bialetti-Mokkakanne vom Campingkocher mit einem Schuss gesüßter Kondensmilch glücklich werden. Das hat mit gehobenem Espresso oder Latte Macchiato-Genuss natürlich nichts zu tun – schon, weil ein vernünftiger Kurzer mit deutlich mehr Bar durch das Kaffeepulver gepresst wird, als es dieser achteckige Kannen-Klassiker (maximal 2,5 Bar) schafft. Und die Milch muss natürlich aufgeschäumt sein – ein feuchtflüssiger Schwupps macht höchstens einen spanischen Café cortado, aber keinen echten Macchiato. Wem das alles nun völlig Latte ist, hat Glück: Er braucht diesen Text nicht weiterlesen.

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Privat

Der zwischen Hamburg und Palma de Mallorca pendelnde Food-Journalist Peter Wagner kocht länger, als er für Geld schreibt: Seit seinem 16. Lebensjahr ist das Schnibbeln, Simmern und Sautieren sein liebstes Hobby. Als furchtloser Esser mag der ehemalige Musikkritiker im Grunde alles, solange es mit Liebe und Verstand aus frischen Zutaten gekocht wird. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich auch hauptberuflich mit Kochen, Essen, Reisen und Genießen und hat längst den Gegenwert eines Mittelklassewagens in der Gastronomie verzecht. Peter Wagner veröffentlicht Ernährungs-Sachbücher und Kochbücher, schrieb die samstägliche Küchen-Kolumne "Hobbykoch" und ist Gründer und Herausgeber des Männerkochmagazins www.kochmonster.de . Aktuell ist sein erstes komplett selbstproduziertes Buch »Corona-Speck weg!« im Handel, für das es auf www.corona-speck.de  einen kleinen Vorgeschmack gibt.

Philips CA6500/60 Senseo Milk Twister

Von den fünf verschiedenen Systemen, mit denen man Milch in einen mehr oder minder festen Schaum verwandeln kann, der elegant auf der Kaffeeoberfläche schwimmt, habe ich im Laufe meiner Trinkerkarriere jedes irgendwann einmal durchgeblasen. Eine sündhaft teure Hobby-Barista-Maschine mit Milchdruckdüse ging ebenso wie der nicht minder hochpreisige Vollautomat mit wuchtigem »Lattecrema«-Milchbehälter irgendwann über den Jordan.

Davor – in den Studentenzeiten – gab es die weißen Bläschen zum »Moka«-Kaffee aus einem manuellen Schaumschläger, in dessen Glasunterteil man die Milch heiß machen konnte. Parallel lag irgendwo ein Batterie-Aufschäumer mit Miniquirl herum (beide Tests siehe unten).

Im Moment blubbere ich mit dem Philips Senso-Schaumknecht die Häubchen für die Tassen, die mir ein angenehm kompakter Brühautomat ohne Milchdüse perfekt zubereitet. Barista-Puristen haben jetzt sicher längst eine derart gekräuselte Stirn, dass Hopfen & Botox verloren sind. Aber für den gemütlichen Morgenkaffee-Hausgebrauch finde ich den Senseo-Schäumer am besten. Wenn man denn mit ihm umgehen kann.

Denn die maximale Milchmenge, die mit einem Eichstrich im Inneren des kabellosen, antihaftbeschichteten und damit leicht zu reinigenden Heiz- und Schaumschläger-Bechers angezeichnet ist, sollte man unbedingt unter- und nicht etwa überschreiten. Sonst führt die erstaunliche Volumenvermehrung der (möglichst eiskalt eingefüllten) Milch garantiert zu einer ziemlichen Sauerei in der Küche. Das Teil bestraft die Gier gnadenlos mit Überkochen.

Ansonsten schäumt es am besten Milch mit möglichst geringem Fettanteil, aber auch vegane Alternativen aus Hafer, Soja oder Mandel. Am besten sind hier die mit »Barista« gekennzeichneten Sorten, sofern man es für irgendwie gesund hält, sich schon am Morgen mit diesem Milchersatz eine Portion der darin meist enthaltenen Stabilisatoren wie Gellan, Guarkernmehl, Xanthan oder Carrageen reinzupfeifen.

Egal, jeder wie er mag, und genau deshalb gibt es auf dem Markt der Heizer/Schäumer (blubbern alle auch ohne Erhitzung, viele können zusätzlich Trinkschokolade aus Kakaopulver zubereiten) Geräte in allen erdenkbaren Größen.

Der Philips Senseo reicht mit seinen 0,12 Litern locker für zwei schöne Portionen Cappuccino oder Café au Lait, sowie für eine stattliche Single-Latte mit Kaffee oder Chai Tea. Wer bis zu 500 Milliliter Milch in einem Zug schäumen will, ist mit dem WMF Lono Milk & Choc (ab ca. 90 Euro) besser aufgehoben. Der kann sogar Kakao aus Schoko-Stückchen kochen.

Was ist das? Ein handliches und praktisches Küchengerät, das Milch gleichzeitig aufheizt und zu feinem, halbfestem Schaum schlägt.

Wer braucht das? Jeder, der seinen Kaffee nicht aus einem Vollautomaten bezieht und mit nur einem Gerät heißen Milchschaum aufschlagen will.

Was kostet das? Ca. 60 Euro.

SimpleTaste Milchaufschäumer

Ein anderes in vielen Kaffeetrinker-Haushalten häufig gesehenes Aufschäumprinzip sind kleine batteriebetriebene Einhandmixer mit Griff, dünner Achse und einem drahtkörbchenartigen Schäumeraufsatz. Diese Teile gibt es schon für weniger als zehn Euro.

Entsprechend leicht gehen sie kaputt. Das kann schnell passieren, wenn man sie in den Tiefen einer chaotischen (also normalen) Küchenschublade aufbewahrt, wobei die empfindliche Metallachse leicht mal ein bisschen verbiegt. Dann wird statt gemixt nur noch geeiert, die Party ist vorbei. Besser also ein System kaufen, bei dem man entweder die Achse abziehen kann, wodurch allerdings mit der Aufhängung/Arretierung eine weitere Sollbruchstelle entsteht. Oder den SimpleTaste mit praktischem Ständer zum Abstellen des Miniquirls.

Diese Geräte können an anderer Stelle (Topf, Mikrowelle) erhitzte Milch recht zuverlässig zu einem manchmal sogar recht ansehnlichen Schaum schlagen. Jenseits des Kaffeekochens lassen sich damit auch Eier für das Frühstücksomelette verquirlen oder so manche kalte (selbst gemachter Gemüsesaft) und heiße (fette Soßen) Emulsionen im Handumdrehen wieder glatt rühren, die sich nach längerem Herumstehen in ihre Bestandteile getrennt haben. Sogar der Mandelschaum unseres Hobbyküchenrezepts für Birnen-Tarte lässt sich damit herstellen.

Der SimpleTaste-Schäumer geht dabei mit so viel Kraft zur Sache, dass es bei Milch in einem kleinen Becher oder der Tasse schon mal ziemlich herumspritzen kann. Deshalb hier besser ein etwas höheres Gefäß oder gleich den Milchtopf bevorzugen. Spielentscheidend ist hier, dass die Milch beim Quirlen nicht zu heiß ist. Idealtemperatur: ca. 70 °C.

Was ist das? Ein batteriebetriebener, preiswerter Miniquirl zum schnellen Aufmixen vorgeheizter Milch.

Wer braucht das? Eigentlich jeder: ein kleiner, praktischer Küchenhelfer, der in keiner Küche fehlen sollte.

Was kostet das? Ab ca. 7 Euro, der SimpleTaste liegt bei etwa 15 Euro

Bodum 1446-01 Latteo

In Lebensphasen ohne haushaltsnah verfügbare Körperertüchtigungsgeräte wie Ergometer oder Crosstrainer kann ein handbetriebener Milchschäumer wie dieser einen wertvollen Beitrag zum Frühsport leisten. Denn bis der Latteo einen zumindest cremigen Schaum für eine halbwegs standfeste Morgen-Latte oder Cappuccino erzeugt hat, muss man manchmal schon ziemlich lange den Griff mit dem unten angebrachten Feinsieb im Glasbecher auf und ab bewegen.

Wer das vor allem zum Muskelaufbau betreiben möchte, sollte kalte vollfette Milch verwenden – mit der braucht man nämlich am längsten. Immerhin schäumt es bei sehr niedrigen Fettgraden ganz ordentlich. Am besten klappt das, wenn man die Milch vorher im Mixbecher erwärmt, allerdings kann man sich auch an 70 °C warmem Glas ganz schön die Flossen verbrennen.

Immerhin steckt der Deckel tief im Becher, sodass beim Pumpen nichts herausläuft. Die drei Einzelteile dürfen in die Spülmaschine, sollten dort aber nicht lange eintrocknen. Deshalb lieber vorher kurz unter fließendem Wasser abspülen.

Praktisch beim Camping oder an Heiligabend in der einsamen Skihütte ohne elektrischen Strom sind Schaumschläger mit Edelstahlbecher – da kann man den Milchschaum zum »Moka«-Kaffee notfalls auch mit dem Sturmfeuerzeug heiß machen. Für eine zünftige Schaumparty reicht das natürlich nicht.

Was ist das? Ein Milchbecher mit Deckel und Handpumpe.

Wer braucht das? Schaumschläger mit ordentlich Wumms im Arm.

Was kostet das? Manuelle Milchschäumer mit Pumpsystem gibt es ab etwa 15 Euro, der Latteo kostet ca. 20 Euro.

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