Winterspiele 1936 in Garmisch-Partenkirchen Als Olympia seine Unschuld verlor Es war die Generalprobe für die große Propagandaschlacht von Berlin: Als die Nazis 1936 die Olympischen Spiele in Garmisch-Partenkirchen ausrichteten, kamen Hunderttausende. Ein »Halbjude« diente Hitler als Alibi für das IOC. Von Benedikt Herber
Ein Bild und seine Geschichte Wie die Nazis eine kleine Jüdin als »schönstes arisches Kind« präsentierten Eine NS-Zeitschrift kürte 1935 die acht Monate alte Hessy Levinsons zum Vorzeigebaby. Der Fotograf hatte heimlich das Bild des jüdischen Mädchens eingereicht – für ihn ein Scherz, für die Familie hochgefährlich. Von Jasmin Lörchner
Hans Albers und seine jüdische Partnerin Hansi Burg Die Liebe des Lügenbarons Auf Druck der Nazis trennte sich Hans Albers von der Jüdin Hansi Burg. 1946 kehrte sie aus dem Exil zurück – und stellte den Filmstar zur Rede. Ein Dokudrama leuchtet die Frage nach Courage in schwierigen Zeiten aus. Von Katja Iken
»Im Westen nichts Neues« Der Kinokrieg um den Antikriegsfilm Vor 90 Jahren hatten »Im Westen nichts Neues« und »Das Flötenkonzert von Sanssouci« Premiere in Berlin. Von rechts, von links formierte sich militanter Protest gegen die Filme – verboten wurde nur einer. Von Stefan Volk
Geschichte eines jüdischen Songs Wie "Bei mir bist du schön" zum Welthit wurde Für 30 Dollar verkaufte ein Komponist das Lied "Bei Mir Bistu Shein", schwarze Musiker entdeckten das Jazzpotenzial. Die Nazis verboten den Erfolgsschlager, als sie den Ursprung bemerkten – ein jiddisches Musical. Von Hans Hielscher
Pogrome 1938 "Alles saust gleich an die Telefone. Nun wird das Volk handeln" Ein jüdischer Jugendlicher erschoss im November 1938 einen deutschen Diplomaten in Paris. Die Nazis nahmen das Attentat zum Vorwand für Pogrome, die Propagandaminister Goebbels als spontanen "Volkszorn" tarnte. Von Uwe Klußmann
Nazis stahlen Kochbuch-Bestseller "Aber meine jüdischen Hände auf den Fotos blieben drin" In Wien veröffentlichte Alice Urbach 1935 ein beliebtes Kochbuch. Als die Jüdin vor den Nazis fliehen musste, raubte der Verlag ihr das Werk, sagt die Historikerin Karina Urbach, Alices Enkelin. Es war kein Einzelfall. Ein Interview von Eva-Maria Schnurr
150. Geburtstag von Maria Montessori Säulenheilige und Meisterin, Opportunistin und herrische Diva Liebe statt Drill, Freiheit statt Rohrstock: Maria Montessori kämpfte weltweit für Kinderrechte - und gab den eigenen Sohn weg. Der zähen Reformpädagogin war jede Hilfe recht. Selbst von Diktator Mussolini. Von Katja Iken
Bizarre Pandemie Als das "Papageien-Fieber" um die Welt ging Das Auftreten einer mysteriösen Lungenkrankheit führte Ende 1929 zu einer Panik in den USA. Die Aufregung über das "Papageien-Fieber" wurde auch von den Medien befeuert. Von Arne Molfenter
Windkraft im "Dritten Reich" Der Traum vom Reichskraftturm Hermann Honnef begeisterte die Nationalsozialisten mit Entwürfen für Windräder, die höher als der Eiffelturm sein sollten. Die NS-Spitze hoffte auf eine autarke Energieversorgung - doch dann schaltete sich die SS ein. Von Martin Pfaffenzeller
Kettenbrief-Inflation Der Wahnsinn kam per Post Verschickt wurde nur Kleingeld, das aber millionenfach: Wie eine Seuche verbreitete sich in der Wirtschaftskrise der Dreißigerjahre ein Kettenbrief und zwang amerikanische Postboten in die Knie. Von Solveig Grothe
Augenblick mal Küssen (fast) verboten Vorsicht, das feuchtet doch durch! Was wie eine Szene aus der Coronakrise wirkt, spielte sich 1937 ab. Warum trug dieses Paar Mundschutz, um sich dann doch innig zu küssen? Ein Bild und seine Geschichte. Von Christoph Gunkel
"Gespensterschiff" in Bremerhaven Die schwimmende Folterkammer der Nazis Nach der "Machtergreifung" 1933 entledigten sich die Nazis ihrer Gegner, verhafteten und folterten sie. Ein rostiger Bremerhavener Kahn wurde "Gespensterschiff" genannt - wegen der Schreie der Opfer. Von Robert Otto-Moog
Auf Tour im Mercedes-Silberpfeil Tage des Donners Ein Tosen, ein Toben, ab geht die wilde Fahrt. Der erste "Silberpfeil" ist zwar verschollen. Aber fast 90 Jahre später gibt es einen Nachbau des legendären Mercedes SSKL - und das Biest ist kaum zu bändigen. Von Thomas Geiger
Kriegsdienstverweigerer im "Dritten Reich" An den Zeugen Jehovas verzweifelten die Nazis Es war eine Schau vor Tausenden KZ-Häftlingen: Als erster Kriegsdienstverweigerer wurde August Dickmann vor 80 Jahren hingerichtet. Die Nazis dachten, damit könnten sie vor allem Zeugen Jehovas abschrecken. Ein Irrtum. Von Solveig Grothe
Motorrad-Pionierin Bessie Stringfield Rebellin auf Rädern Eine schwarze Frau auf dem Motorrad, unterwegs in den Südstaaten? Bessie Stringfield liebte ihre Harley Davidson und trotzte allen Risiken. Schon in den Dreißigerjahren knatterte sie allein durch die USA. Von Jasmin Lörchner
Amateurfilme kurz vor Kriegsbeginn Ein letzter, schöner Sommer in Farbe Mein Faltboot, meine Schmusekatze, meine schwangere Frau: Das ZDF hat unveröffentlichte Privatfilme aus der NS-Zeit aufgespürt. Sie zeigen, wie Deutsche den drohenden Krieg 1939 ignorierten - bis er zum Alltag wurde. Von Christoph Gunkel
"Vater und Sohn"-Zeichner Erich Ohser "Möge der Fluch von hunderttausend Kindern auf Sie herabkommen!" Er hatte über die Nazis gelästert und kam dem Todesurteil zuvor: Vor 75 Jahren erhängte sich Erich Ohser im Gefängnis. Der Zeichner der "Vater und Sohn"-Bildgeschichten verachtete das Regime - und arbeitete doch für Goebbels. Von Katja Iken
Abenteurerin Annemarie Schwarzenbach Im Ford bis nach Afghanistan Weg vom Morphium, weg aus Europa: 1939 fuhr Annemarie Schwarzenbach mit ihrer Freundin Ella Maillart per Auto Richtung Hindukusch. Ihre grandiosen Fotos zeigen die raue Schönheit einer verschwundenen Welt. Von Corina Kolbe
Ein Bild und seine Geschichte Der Fisch stinkt vom Fuß her Diese Kampfsportart war nichts für schwache Nasen: Beim "Smelt Wrestling" maßen Männer ihre Kräfte - während sie in einem Ring voller Fischkadaver standen. Warum nur? Von Martin Pfaffenzeller