"Glaube und Heimat" am Berliner Ensemble Dem Verstummen näher als dem Hilfeschrei Die Nazis lobten sein "bodenständiges Schaffen", dem Dramatiker Karl Schönherr gelangen aber auch bedrängende Einblicke in archaische bäuerliche Welten. Jetzt inszenierte Michael Thalheimer sein Stück "Glaube und Heimat". Von Bernd Noack
Thalheimer inszeniert Kleist Hyperaktiv im Albtraumraum Da bebt das Theater: Regisseur Michael Thalheimer inszeniert Kleists "Prinz Friedrich von Homburg" - und verabschiedet sich schon einmal vom Schauspiel Frankfurt. Von Jürgen Berger
"Wallenstein" an der Berliner Schaubühne Dysfunktionale Vorzeigefamilie Sportlich sprintet Regie-Minimalist Michael Thalheimer an der Berliner Schaubühne durch Schillers Dramentrilogie "Wallenstein". Leider können dabei nicht alle folgen. Auch die eigenen Schauspieler nicht. Von Christine Wahl
Opernpremiere in Hamburg Das Blut fließt in Strömen, die Musik ist fein geschliffen Kent Nagano debütierte als musikalischer Chef an der Hamburger Staatsoper mit Hector Berlioz' Antike-Monster "Les Troyens". Dazu lieferte Michael Thalheimer seine erste Opern-Regiearbeit in Hamburg ab. Dabei überzeugte viel, wenn auch nicht alles. Von Werner Theurich
Jelinek-Premiere am Burgtheater Achtung, die Menschenwürde! Ganz ohne postmoderne Ironisierung: Michael Thalheimer inszeniert Elfriede Jelineks wütenden Flüchtlingschor "Die Schutzbefohlenen" am Wiener Burgtheater als düsteres Endzeitdrama. Von Karin Cerny
Ibsen-Premiere in Frankfurt Der Mann hat einen Vogel Er betrachtet sie als sein Eigentum, und erst in der Krise findet sie zu sich selbst: Ibsens Emanzipationsdrama "Nora" kümmert sich um ziemlich aktuelle Probleme. Michael Thalheimer setzt es am Frankfurter Schauspielhaus unter Hochdruck. Von Anke Dürr
Lars Eidinger in "Tartuffe" Beten, baggern, absahnen Geliebter Heuchler: Michael Thalheimer inszeniert Molières "Tartuffe" in Berlin als formstrenges Spießer-Bashing - mit einem fulminanten Lars Eidinger in der Titelrolle. Von Christine Wahl
Salzburger Festspiele Ein Mädchen unter Männern Bauerntochter und Nationalheilige: Jeanne d'Arc kämpfte für Frankreich und starb auf dem Scheiterhaufen. Ihr Schicksal inspirierte Friedrich Schiller zur "Jungfrau von Orleans". Nun inszeniert Michael Thalheimer das Drama in Salzburg - und hadert mit der Hauptfigur. Von Kaspar Heinrich
Thalheimer-Premiere in Frankfurt Mutterliebe schockgefroren Medea ist die grausamste Frauengestalt in der griechischen Mythologie: Eine Mutter, die ihre eigenen Kinder tötet. Der Regisseur Michael Thalheimer besetzt sie mit Constanze Becker. Sie ist die Königin radikaler Frauenfiguren - und selbst Mutter. Von Laura Hamdorf
"Unschuld"-Premiere in Berlin Raunzen gegen die Kitschgefahr Dream-Team oder einmalige Paarung? Am Deutschen Theater hat Michael Thalheimer zum ersten Mal ein Stück von Dea Loher inszeniert. "Die Unschuld" fährt zwar Lohers übliches Panoptikum der menschlichen Schicksale auf. Doch Thalheimer gelingt es, davon in ganz neuem Tonfall zu erzählen. Von Anke Dürr
S.P.O.N. - Der Kritiker Kapitalismuskritik auf Karnevalsniveau Wer sich, wie unlängst Angela Merkel, Volker Kauder und Sigmar Gabriel, in Berlin "Die Weber" von Gerhart Hauptmann anschaut, der wird weder den Kapitalismus noch unsere Gegenwart besser verstehen. Aber er wird die sieben Lügen des politischen Theaters kennenlernen.
"Nibelungen"-Premiere Auf, die Fresse! Die Zombies von Opas Regietheater erwachen im Berliner Deutschen Theater zu gruseligem neuem Leben: Michael Thalheimer zeigt Friedrich Hebbels "Nibelungen" als radikal nervtötende Schrei- und Blutorgie. Von Wolfgang Höbel
Kindertheater Kleine Hexen für Zwerge So füttert man den Nachwuchs an: Im ersten Spielplan von Frankfurts Neu-Intendant Oliver Reese stehen "Die kleine Hexe" und "Peterchens Mondfahrt". Nun trimmt sein Haus einen Mittelalterstoff auf jung - Parzival in Spielfilmlänge. Von Nora Reinhardt
Thalheimers "Reigen" im Hamburger Thalia Vögelei mal zehn Zum Abschied noch mal Sex: Mit einer präzise abschnurrenden Inszenierung von Arthur Schnitzlers Verführungskomödie "Reigen" verabschiedet sich Starregisseur Michael Thalheimer vom Hamburger Thalia Theater. Doch so geistreich seine Gesellschaftsdiagnose ist - diesmal wirkt sie etwas blutleer. Von Jenny Hoch
"Was ihr wollt" in Berlin Schmerzfrei im Schlamm Shakespeares "Was ihr wollt" als Schlamm-Catchen: Zum Saisonauftakt am Deutschen Theater Berlin suhlt sich Michael Thalheimers ausschließlich männliche Besetzung im Matsch - und hat außer Geschlechterfolklore kaum etwas zu bieten. Von Christine Wahl
Legendäres Theater Der tanzende G.I. kehrt zurück "Das ist doch ein anständiges Stück!" - mit diesem empörten Zwischenruf machte der ehemalige Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi die "Liliom"-Inszenierung am Thalia berühmt. Jetzt kommt sie, wie auch die legendäre "Othello"-Inszenierung, wieder auf die Bühne. Von Anke Dürr
Thalheimer in Hamburg Auf der Couch mit Hamlet In seiner ungewöhnlich langen Inszenierung schickt Reduktionskünstler Michael Thalheimer die Zuschauer im Hamburger Thalia Theater in "Hamlet"-Therapie: Der Abend strotzt vor treffender Analyse, bleibt insgesamt aber formvollendet langatmig. Von Jenny Hoch
Premiere "Die Ratten" Vor dem Mietskasernengott sind alle gleich Den Abend verbringen die Schauspieler gebückt - das kostet eine Runde Wirbelsäulengymnastik. Regisseur Michael Thalheimer hindert sie in "Die Ratten" am aufrechten Gang, dem Hauptmann-Klassiker gewinnt die Inszenierung des Deutschen Theaters Berlin berührende Momente ab. Von Christine Wahl
"Lulu" am Thalia Göre, Girlie, Biest und Hure Mehr Nacktheit gab es selten auf der Bühne des Thalia Theaters: Michael Thalheimer inszenierte die Urfassung von Frank Wedekinds "Lulu". Im Zentrum: Fritzi Haberlandt, die für die Rolle förmlich brannte. Von Werner Theurich
Thalia Theater Hamburg Liebelei im Stahlmantel Wer Arthur Schnitzlers Wien plus Romy-Schneider-Romantik erwartete, dürfte enttäuscht gewesen sein. Michael Thalheimers sehr freie Hamburger "Liebelei"-Inszenierung reduzierte den Klassiker auf das Skelett und machte aus Schauspielern Bewegungs- und Sprachmaschinen. Von Werner Theurich