100 Millionen Dollar Starbucks muss Trinkgeld an Mitarbeiter auszahlen

Gehören Trinkgelder dem Personal oder dem Chef? Ganz klar dem Personal, hat ein kalifornisches Gericht entschieden. Die Kaffeehaus-Kette Starbucks muss ihren Angestellten nun mehr als 100 Millionen Dollar zurückgeben.

Los Angeles - Bittere Niederlage für die Kaffeehaus-Kette Starbucks: Das Unternehmen muss mehr als 100 Millionen Dollar aus Trinkgeld-Erlösen an seine Angestellten neu auszahlen. Wie eine Richterin im kalifornischen San Diego entschied, ist die Einbeziehung des leitenden Personals in die Trinkgeld-Verteilung unrechtmäßig.

Richterin Patricia Cowett gab damit der Klage einer Angestellten von Starbucks aus dem Jahr 2004 statt. Die Frau hatte sich gegen die Beteiligung der Vorgesetzten an den Trinkgeld-Einnahmen gewehrt. Die Entscheidung bezieht sich aber nur auf den US-Bundesstaat Kalifornien. Starbucks kündigte Berufung gegen das Urteil an. Es stelle ein extremes Beispiel für den Missbrauch der Sammelklagenpraxis in Kalifornien dar.

In dem Rechtsstreit ging es um 87 Millionen Dollar (56 Millionen Euro) Trinkgelder, die seit dem Jahr 2000 in Kalifornien eingenommen worden waren. Hinzu kommen 19 Millionen Dollar Zinsen. Zu klären bleibt, wie das Geld unter den schätzungsweise 100.000 Beschäftigten aufgeteilt werden soll, die in diesen Jahren für das Unternehmen tätig waren.

Die Kläger hatten ausgeführt, mit der Einbeziehung der Vorgesetzten in die Trinkgeld-Auszahlungen würden die Arbeitskosten durch die untersten Einkommensgruppen "subventioniert". Starbucks hingegen vertrat die Ansicht, die Vorgesetzten müssten ihren "fairen" Anteil an den Trinkgeldern erhalten.

wal/AFP

Korrektur: In einer früheren Version des Artikels hieß es, Starbucks kritisiere das "klassenkämpferische Urteil". Diese Formulierung geht auf einen Übersetzungsfehler der Nachrichtenagentur AFP zurück. Tatsächlich kritisiert Starbucks den Missbrauch der Sammelklagen-Praxis ("class action procedures") in Kalifornien. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

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