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Lebensmittel 60 Millionen Tonnen Getreide zu wenig

aus DER SPIEGEL 34/2022

Das Getreideangebot sinkt drastischer als erwartet. Durch die Folgen des Ukrainekriegs und der Hitzewellen fehlen bis Ende 2023 weltweit voraussichtlich bis zu 60 Millionen Tonnen Getreide, zeigt eine Studie der Beratungsfirma McKinsey. Das entspreche dem Nahrungsangebot eines Jahres für rund 250 Millionen Menschen. Das Ergebnis ihrer Analyse sei auch deshalb »beunruhigend«, schreiben die Autoren, weil viele Länder durch die Coronakrise finanziell geschwächt seien. Die Nahrungsmittelkrise könne noch schlimmer werden als vor rund zehn Jahren; damals hatten steigende Lebensmittelpreise die Unruhen des Arabischen Frühlings mit ausgelöst. Heute lebten bereits 1,4 Milliarden Menschen in Ländern, die stark von Getreideimporten abhängen, aber nur geringe Kaufkraft haben; diese Zahl könne bis auf 1,9 Milliarden steigen. Allein durch Russlands Krieg gegen die Ukraine, Transportengpässe sowie viele neue Handelsrestriktionen fehlten in diesem Jahr 20 Millionen Tonnen Getreide, da das höhere Angebot aus anderen Weltregionen die Lücke nur zum geringen Teil ausgleichen könne. Im kommenden Jahr werde der Export um bis zu 40 Millionen Tonnen sinken, auch weil weniger gesät werden könne. In der nächsten Erntesaison werde in der Ukraine bis zu 45 Prozent weniger Getreide produziert werden. Das Wetter verschärfe die Lage: Hitzewellen in Indien und der Dürresommer in Europa drückten die Getreideernte um mehr als zehn Millionen Tonnen. Jetzt müssten Handelsbarrieren abgebaut, Transportwege erleichtert und Hilfen für Krisenländer auf den Weg gebracht werden, folgern die Autoren.

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