Industrie 64 Milliarden Euro Wertverlust durch Lieferengpässe
Fehlende Vorprodukte aus dem Ausland haben in Deutschland einen gewaltigen wirtschaftlichen Schaden verursacht. Allein zwischen Anfang 2021 und Mitte 2022 konnte die deutsche Industrie Güter im Wert von knapp 64 Milliarden Euro nicht herstellen, ergab eine Studie des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK).

Die Exilantin
Nach 16 Jahren im Kanzleramt zog sich Angela Merkel im Dezember 2021 aus der Politik zurück. Für viele Menschen verließ sie das Amt als Heldin. Inzwischen gilt sie auch wegen ihrer Ukrainepolitik als Schuldige, im Berliner Machtapparat spielt sie keine Rolle mehr. Porträt einer Frau, die mit ihrem Erbe ringt.
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Besonders stark betrafen die Lieferengpässe die Autobranche: Die Wertschöpfung von Volkswagen, Mercedes-Benz und Co. fiel wegen des Teilemangels um etwa 31 Milliarden Euro niedriger aus. Ohne die Ausfälle, ergab die Studie, hätte das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland Ende 2021 um 1,2 Prozent höher liegen können. Den Forschern zufolge lagen die Störungen in den Lieferketten vor allem an Produktionsausfällen in Ostasien, an Transportproblemen – aber auch an falschen Beschaffungsstrategien der Unternehmen.
»Zu stark erscheint bisher der Fokus des Managements auf kurzfristige Kosteneffizienz«, schreiben die IMK-Experten Thomas Theobald und Peter Hohlfeld. Künftig müssten die Unternehmen mehr Lagerreserven aufbauen, auf größere Vielfalt der Bezugsquellen und mehr Nachhaltigkeit in den Lieferketten setzen. Ob die Wertschöpfungsverluste auch im kommenden Jahr anhalten, sei noch unklar, so die Wissenschaftler. Wegen der zunehmend schwierigen Wirtschaftslage steige das Risiko, dass Aufträge storniert werden. Zudem könnten die strikte Null-Covid-Strategie in China und weitere geopolitische Spannungen »neue Lieferengpässe nach sich ziehen«.