Quartalsbilanz 9-Euro-Ticket sorgt für deutlich mehr Fahrgäste im Bahn-Nahverkehr

Reisende am Duisburger Hauptbahnhof: 9-Euro-Ticket sorgt für mehr Passagiere
Foto: Roberto Pfeil / dpaIm zweiten Quartal dieses Jahres ist die Zahl der Fahrgäste im Eisenbahnnahverkehr deutlich gestiegen. Lockerungen der Coronamaßnahmen sowie das im Juni eingeführte 9-Euro-Ticket ließen die Zahl der Fahrgäste im Vergleich zum ersten Quartal um 46 Prozent steigen, wie das Statistische Bundesamt auf Basis automatisch erhobener Nutzerdaten der Verkehrsunternehmen mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg das Fahrgastaufkommen demnach sogar um ganze 74 Prozent.
Der Auswertung zufolge waren auch die zurückgelegten Strecken im Eisenbahnnahverkehr im zweiten Quartal mit durchschnittlich 25 Kilometern länger als im Vorquartal (22 Kilometer) und im Vorjahresquartal (21 Kilometer). Für diesen Effekt machten die Statistiker das vergünstigte Ticket verantwortlich, die Coronamaßnahmen hätten hier in der Vergangenheit einen »vergleichsweise geringen Einfluss« gehabt.
Die Beförderungsleistung stieg im Eisenbahnnahverkehr um 68 Prozent verglichen mit dem ersten Quartal und hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit plus 113 Prozent mehr als verdoppelt. Sie misst die von allen Fahrgästen gemeinsam zurückgelegten Kilometer.
Auch Anstieg bei Straßen- und Stadtbahnen
Das Bundesamt nahm auch Auswertungen für die Straßenbahnen und Stadtbahnen vor, zu denen auch U-Bahnen gehören. Damit fuhren zuletzt 21 Prozent mehr Fahrgäste als im Vorquartal und 48 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Die mittleren Reiseweiten blieben nahezu unverändert bei etwa vier Kilometern.
Das 9-Euro-Ticket für den bundesweiten öffentlichen Nahverkehr gilt noch bis Ende August. Derzeit wird intensiv über eine mögliche Fortsetzung eines vergünstigten Tickets diskutiert. Einer SPIEGEL-Umfrage zufolge wollen die Länder eine Nachfolgeregelung nicht ohne den Bund umsetzen. »Der Bund muss sich dazu bekennen, dass er eine solche Anschlussregelung für das 9-Euro-Ticket finanzieren wird«, sagte etwa Brandenburgs Verkehrsminister Guido Beermann (CDU).