900-Millionen-Dollar-Deal Google verbündet sich mit MySpace
New York - Insgesamt 900 Millionen Dollar lässt es sich Google kosten, exklusive Suchmaschine auf den Internetseiten der News Corporation zu sein, zu denen auch das beliebte Portal MySpace gehört. Die Summe soll aus den Werbeeinahmen der Suchmaschine fließen. Der Vertrag sei auf drei Jahre und neun Monate angelegt und trete im Oktober in Kraft, erklärten die Unternehmen.
Der Vereinbarung zufolge wird auf den Seiten der News Corp. eine Google-Suchbox eingebaut. So sollen Nutzer mittels der Suchmaschine auf MySpace etwa Freunde und Gruppen leichter finden können. Google wird außerdem auf die Schlüsselwörter abgestimmte Werbungen anzeigen. Man berate darüber hinaus über weitere Kooperationsmöglichkeiten.
Mit dem Deal fließt dem MySpace-Besitzer ein Großteil der 1,3 Milliarden Dollar wieder in die Kassen, die er im vergangenen Jahr für MySpace und den Online-Anbieter IGN Entertainment ausgegeben hat. Allein MySpace ließ sich der Konzern, zu dem auch die 20th-Century-Fox-Filmstudios und der Nachrichtensender Fox gehören, damals 580 Millionen Dollar kosten. Dementsprechend zufrieden zeigte man sich bei dem Unternehmen über die jetzt entstandene Vereinbarung: "Mit einem Schlag haben wir zwei Drittel unserer Internet-Investitionen wieder raus", erklärte der Chef des Unternehmens, Peter Chernin.
Doch auch bei Google dürften die Sektkorken knallen. Schon monatelang hatten Beobachter spekuliert, welches Unternehmen bei MySpace das Rennen machen würde. Analysten zufolge ist die Partnerschaft mit News Corp. dank dem Portal aktuell der größte Werbeauftrag auf dem Online-Markt. Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Hitwise ist das Portal im vergangenen Jahr zur Internetseite mit den meisten Zugriffen von US-Kunden aufgerückt. Rund 100 Millionen Kunden haben sich bereits registriert, rund 90 Prozent kommen aus den USA.
Yahoo demonstriert Gelassenheit
"Wir halten es für wichtig, dass wir Google dorthin bringen, wo die User sind, und die wenden sich immer stärker Seiten mit selbst geschaffenen Inhalten zu", erklärte Google-Chef Eric Schmidt. In den letzten fünf Tagen habe man deshalb quasi rund um die Uhr verhandelt, erklärten die beiden Unternehmen. Außer mit Google habe es auch mit einigen Konkurrenten Gespräche gegeben, hieß es bei News Corp.
Bei Yahoo gab man sich jedoch gelassen über den Coup des Erzkonkurrenten. Das Unternehmen habe an dem Deal gar kein Interesse gehabt, erklärte eine Yahoo-Sprecherin. "Wir hielten diese Möglichkeit finanziell nicht für klug und auch nicht für das wichtigste Interesse unserer Werbe-Kunden." Danny Sullivan, Herausgeber des Newsletters Search Engine Watch, hält Google ebenfalls für den einzig richtigen Partner für den MySpace-Betreiber. Denn sowohl Yahoo als auch MSN hätten Angebote für soziales Netzwerken im Web, die mit den News-Corp.-Portalen konkurrierten. Google hat dagegen lediglich die Seite Orkut, die jedoch nicht aggressiv vermarktet wird.
Auch an der Börse hielt man viel von dem Deal. Der Kurs der Google-Aktien stieg in New York bis Börsenschluss um 4,10 Dollar beziehungsweise um 1,1 Prozent auf 377,95 Dollar, die News Corp.-Papiere legten sogar um zwei Prozent auf 19,76 Dollar zu.
ase/AP/Reuters