Abhängigkeit von Russland Deutschland will Gasverbrauch schneller senken

Weniger Gasheizungen, mehr Wärmepumpen und Fotovoltaikanlagen für die Dächer: Im Bundeswirtschaftsministerium wird geplant, wie Deutschland unabhängiger von russischen Energielieferungen werden kann.
Neubaugebiet mit Fotovoltaikanlagen in Bayern

Neubaugebiet mit Fotovoltaikanlagen in Bayern

Foto: imagebroker / imago images

Das Ministerium von Wirtschaftsminister Robert Habeck arbeitet an einem Regulierungspaket zur Senkung des Gasverbrauchs, meldet die »Welt am Sonntag«. Die Zeitung beruft sich auf ein als »Zwischenstand« gekennzeichnetes Konzept der »Ad-hoc-Projektgruppe Gasreduktion«. Der Plan, der bereits am 22. Februar und damit vor dem Ukraine-Krieg erstellt wurde, sehe im Gebäudebereich eine Solardachpflicht für gewerbliche und private Neubauten vor. Dafür seien »zinsgünstige Solarförderkredite« vorgesehen. Zudem soll dem noch unveröffentlichten Konzept zufolge die Vorgabe des Koalitionsvertrags zeitnah umgesetzt werden, wonach ab 2025 nur noch Heizungen verbaut werden dürfen, die auf Basis von 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden. »Konkret bedeutet dies, dass ab 2025 vor allem Wärmepumpen eingebaut und Gebäude an Wärmenetze angeschlossen werden, wobei Biomasse und Solarthermie sowie Fotovoltaik-Dachanlagen eine unterstützende Rolle spielen«, zitierte die Zeitung aus dem Papier.

Eine »breite Informationskampagne« und die frühe Zusage für Fördergelder sollten verhindern, dass die Immobilienbesitzer jetzt noch schnell »massiv fossile Heizungen sozusagen auf Vorrat einbauen«, heißt es weiter. Eine »Ausbildungsoffensive für Wärmepumpeninstallateure« solle Engpässe bei den Handwerkerkapazitäten verhindern.

Um Fernwärmenetze künftig mit nicht fossiler Energie speisen zu können, enthält das Konzept dem Bericht zufolge eine »Abwärme-Nutzungspflicht«. Die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW), die bislang nur ein Budget von 1,5 Milliarden Euro bis 2025 vorsehe, solle bis 2030 »verlässlich auf 11,4 Milliarden Euro aufgestockt« werden.

Vorgesehen sei zudem die Möglichkeit für »Superabschreibungen« für die Industrie, um Investitionen in Effizienztechnik auszulösen. Die Prozesswärme soll demnach nicht aus der Gasverbrennung kommen, sondern aus strombetriebenen Großwärmepumpen und Elektrodenkesseln. Weil diese Technologien deutlich teurer sind, sehe das Konzept eine »Betriebskostenförderung« für die Industrie vor. Über die Höhe der notwendigen Fördersummen macht das Papier demnach keine Angaben.

jul/AFP
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