Mercedes profitiert von hohen Preisen Weniger Verkäufe, mehr Gewinn

Der Mercedes-Stern vor dem Werk Sindelfingen: Bisher kann das Unternehmen Lieferengpässe und Kriegsfolgen kompensieren
Foto: Marijan Murat / dpaMercedes hat im ersten Quartal weniger Autos verkauft und dennoch Umsatz und Ergebnis gesteigert. Der Konzern verdient gut an hohen Verkaufspreisen und macht damit die widrigen Bedingungen aus der Chipkrise und dem Ukrainekrieg großteils wett.
Dass der weitgehende Rückzug aus Russland wegen des Angriffskriegs in der Ukraine viel Geld kostet und die mangelnde Halbleiterversorgung die Produktion stört, bremst den Konzern offenbar nur bedingt. Zudem zahlen sich die von Konzernchef Ola Källenius eingeleiteten Kostensenkungen aus. Die Aktie legte am Mittwoch zu Handelsbeginn kräftig zu, auch weil das Unternehmen im Rahmen seiner Prognosen etwas zuversichtlicher wurde.
Teure Modelle sind gefragt
Seit einigen Quartalen sorgt die hohe Nachfrage nach Autos bei gleichzeitig eingeschränkter Verfügbarkeit für hohe Preise bei Neu- und Gebrauchtfahrzeugen. Die Lieferzeiten sind lang, Rabatte müssen die Händler kaum noch einräumen. So kam es, dass Mercedes-Benz bei den Pkw trotz eines um zehn Prozent gesunkenen Absatzes auf rund 487.000 Autos den Umsatz um acht Prozent steigern konnte.
Vor allem die teuren Modelle wie das Flaggschiff S-Klasse, die Luxusmarke Maybach, die getunten Sportmodelle von AMG und weitere lukrative Fahrzeuge werden viel verkauft – auch deshalb, weil Mercedes die knappen Chips vorrangig in diese und in die Elektroautos einbaut. Die Topmodelle wuchsen beim Absatz um 5 Prozent, die elektrifizierten Autos um 19 Prozent.
Der Stuttgarter Konzern hat das Russlandgeschäft – so wie alle westlichen Autobauer – nach Ausbruch des Ukrainekrieges vollständig auf Eis gelegt. Das führte zu einer Belastung von 709 Millionen Euro. Das Unternehmen zahlt etwa die Löhne der gut tausend Beschäftigten in seinem Pkw-Werk in Moskau weiter. Unter dem Strich kletterte der Gewinn nur um drei Prozent auf 3,6 Milliarden Euro.
Der Dax-Konzern wies auf die wachsenden Unsicherheiten aufgrund des Krieges, Störungen der Lieferketten und steigender Rohstoff- und Energiepreise hin. »Eine Eskalation über den aktuellen Stand hinaus könnte erhebliche negative Konsequenzen für die Geschäftstätigkeit von Mercedes-Benz haben«, warnte das Unternehmen, hielt aber an seinem Jahresausblick fest. Absatz von Pkw und Vans sowie der Umsatz sollen leicht steigen, der Vorsteuergewinn auf Vorjahresniveau liegen.